Entwurfsbearbeitung: Claire Chartier, Benjamin Voigt
Wintersemester, Master Architektur und Urbanistik
Unser Entwurf beschäftigt sich mit der Struktur der Hafenbahntrasse im Geflecht eines zukünftigen Mobilitätskonzeptes der Stadt Halle. Dabei betrachten wir die Hafenbahn- trasse als Auslöser und zentralen Ort des Geschehens alternativer Mobilität in der Stadt. Wir sind der Meinung, dass die Hafenbahn- trasse durch weitere Angebote entlang ihres Verlaufes gestärkt werden muss, um eine viel- fältigere und intensivere Nutzung durch Hallen- ser und Besucher der Stadt zu realisieren. Uns ist aufgefallen, dass man entlang der Hafenbahntrasse oftmals auf die „Rückseite“ der Stadt Halle schaut. Auf Brandwände, Hinter- höfe oder Gärten. Mit unserem Entwurf haben wir den Anspruch dies zu ändern.
Unter Verwendung der Typologie eines Riegels, schließen wir nach Süden hin die städtebauliche Figur des Quartiers „Lutherplatz“. Dabei spielen wir gezielt auf Bauformen an, welche beispiels- weise in Halle-Neustadt und Halle-Silberhöhe vorzufinden sind. Wir wollen auf Stärken dieser effizienten Typologien hinweisen und setzen sie selbstbewusst in den Kontext einer
klassichen Blockrandbebauung. Das Entwurfs- gebiet unterteilt sich grob in Den Riegel an der Hafenbahntrasse und einer dazugehörigen Schrebergartenanlage. Dabei entsteht südlich des Riegels ein Gebiet der Aktivitäten und nördlich ein Ort der Ruhe. Der Neubau verläuft parallel zur Hafenbahntrasse und öffnet sich ganzflächig mit Loggien unterschiedlicher Größe nach Südwesten. Das Rot des Neubaus spiegelt einerseits die Stellung als Solitär im Kontext der Umgebung wider und andererseits soll es eine heimische Wärme ausstrahlen, welche für Bewohner und Anwohner einen hohen Identifikationswert bewirkt. Die Hafenbahn- trasse wird verbreitert und bietet neben einem Fußweg auch eine „Fahrradautobahn“ an. Zwischen Trasse und Riegel ergibt sich eine Übergangszone, welche mit Lochstein gepflas- tert ist. Auf ihr befinden sich pavillonartige Strukturen unterschiedlicher Funktion, welche dem Ort, wie auch an weiteren Punkten der Hafenbahntrasse, ein erlebbares Gesicht verleihen. Vorstellbar sind Nutzungen als Kiosk, öffentliche Toilette, Fahrradwerkstatt, -verleih und -garagen, Café oder Kleinbäcker. In der Erdgeschosszone des Neubaus befinden sich im westlichen Teil des Gebäudes der REWE, welcher zukünftig in die hochfrequentierte Hafenbahntrasse integriert wird und den man mit dem Fahrrad oder zu Fuß erreicht. Im östlichen Teil des Gebäudes befinden sich im Erdgeschoss vielfältig nutzbare Räume für die Bewohner. Zum Teil privat mit anschließender Maisonettewohnung, oder gemeinschaftlich genutzt für die Bewohner der oberen Stock- werke. Diese privaten „Garagen“ mit direktem Anschluss an die Hafenbahntrasse können auch als Atelier, Showroom oder private Bastelwerk- statt genutzt werden. Im Süden des Planungs- gebietes belassen wir das Autohaus unberührt. Wir sind der Meinung, dass Gewerbe auf dem Grundstück nicht im Widerspruch zu unserer Bebauung steht und gleichwohl einen Teil der Geschichte dieses Ortes ausmacht. Es ist vorstellbar, dass in ferner Zukunft der Blockrand vollständig geschlossen wird. Einen Ausblick darauf, geben wir in unserem Konzept.
Wir möchten mit unserem Entwurf eine Alternative zur konventionellen Nachverdichtung anbieten. Wir sind von dem Konzept der Hafenbahntrasse überzeugt und möchten, dass weitere Freiräume der Stadt Halle durch ihre Bewohner erschlossen und „Rückseiten“ der Stadt durchdrungen werden.
GRZ: 0,1
GFZ: 0,7
BGF: 26390 qm / 72 WE
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