HEIMAT:LAND – theoretische und persönliche Auseinandersetzung mit einem kontroversen Konzept

Seminar

Dipl.-Geogr. Britta Trostorff

Note - 3 o. 6 LP - beides möglich!

Was ist Heimat für uns? Wodurch wird uns ein Raum zur Heimat? Wie sehen wir unsere Heimat? Was sehen wir auf diese Weise und auf Grund unserer „Heimatbrille“, das andere nicht sehen? Was sehen andere, das wir nicht (mehr) sehen? Was sagt uns unsere Heimat über uns selbst? (Warum) Brauchen wir eine Heimat?

Die Lehrveranstaltung versteht sich als Einladung zu einer Auseinandersetzung mit dem Thema „Heimat“ in seiner Vielfalt und Vieldeutigkeit. Es lädt dazu ein, dieses in jüngerer Zeit wieder einmal sehr stark bemühte und oftmals einseitig strapazierte Konzept für sich zu reflektieren, einzuordnen und weiterzudenken. Aufgespannt zwischen grundlegenden theoretischen Zugängen, sehr persönlichen Bezügen und kollektiven Erzählungen will das Projekt dabei Einblicke geben und ein Nachdenken anregen, das über die Instrumentalisierung zu Marketingzwecken, den für jede:n Einzelne:n so problematischen Missbrauch durch die politische Rechte, die vermeintliche Auflösung räumlicher Bezüge in Zeiten der Globalisierung, Multilokalität etc. hinausgeht und einen ganz eigenen Zugang ermöglicht.  Die Lehrveranstaltung fokussiert dabei auf ländliche Heimat-Räume in Mitteldeutschland. Dies geschieht in bewusstem Kontrast zu der gerade hier rasanten Verbreitung rechtspopulistischer eindimensionaler Einvernahmung eines eigentlich so reichen und konstituierenden Bezugs jedes Einzelnen zur Welt. Dies geschieht ebenso angesichts der großen kulturlandschaftlichen Vielfalt, der reichen Vergangenheit und der häufigen Unterschätzung dieser Eigenschaften in dieser Region.

 

Die Lehrveranstaltung umfasst 2 Bausteine: (A) einen theoretischen Teil und (B) einen empirischen Teil in Form einer persönlichen Auseinandersetzung mit der Heimatregion jeweils im Umfang von 3 ECTS. Dabei ist es möglich, beide TeileA separat zu belegen oder zu kombinieren. Teilnehmende an Teil B arbeiten in 2er-Teams, von denen jeweils ein Teammitglied die eigene Heimat im ländlichen Raum Mitteldeutschlands verortet: Die Teilnehmenden erforschen ihre Heimatregion in einem ganz individuellen Zugang. Den thematischen Fokus legen die Reisenden dabei jeweils selbst und abhängig davon was sie als Heimat-konstituierend definieren fest. Dies können beispielsweise zwischen Brauchtum und Landschaftsgestalt, Kunsthandwerk oder kulinarischen Besonderheiten, Gewerbezweigen oder persönlichen Netzwerken, Traditionen oder baulichen Formen unterschiedlichste Aspekte sein.

 

Für die erforderliche Bereisung der Heimatregion erhalten fünf 2erteams eine geringe Aufwandentschädigung. Für die Teilnahme an Teil (B) ist eine Bewerbung als 2erteam mit einem Motivationsschreiben bis zum 15.10. per email an britta.trostorff[at]uni-weimar.de erforderlich. Dieses Motivationsschreiben umfasst neben der Benennung der konkreten Region auch den persönlichen Zugang zu der Idee von Heimat.

 

Teil A wird in Form von 3 Blockterminen, die mit den Teilnehmenden vereinbart werden erfolgen. Teil B erfolgt individuell und in Form von Konsultationen: Teilnehmende an Teil A verfassen schriftliche Ausarbeitungen zu einem Aspekt aus der theoretischen Auseinandersetzung, Teilnehmende an Teil B machen ihren Zugang zu ihrer Heimat in frei wählbaren Medien sichtbar. Die Ergebnisse der Lehrveranstaltung werden für eine Ausstellung aufbereitet, die an verschiedenen Standorten unter dem Titel „Heimat:Land“ zu sehen sein wird und aus dem Kreativfonds der Bauhaus-Universität Weimar gefördert wird.