Retrospektive II – Darstellen

Performing in the public: PUBLIC SPACE – ACTOR – AUDIENCE

Ein studentisches Lehr-/Lernprojekt von Jakob Wirth

Das Seminar thematisierte den öffentlichen Raum und wie Menschen sich mit ihrem Körper darin bewegen. Der Kurs versuchte, die Grenzen unseres Handelns und die Möglichkeiten unserer Spielräume erfahrbar zu machen. Dabei nahmen wir uns auch mit unserer Lektüre eine performancetheoretische Perspektive vor, die den »emanzipierten Zuschauer« (J. Rangiere), den »öffentlich und privaten Raum« (H. Arendt), sowie die »Ästhetik des Performativen« (E. Fischer-Lichte) behandelte. 

Unsere Praxis mündete in Aktionen im öffentlichen Raum, die unterschiedliche, von den Studierenden entwickelten, Themen und Ausdrucksweisen verfolgte. 

 


Formensport - Bauhaus Bühne Part 1 und 2

Eine Lehrveranstaltung von Dr.-Ing. Luise Nerlich

»Der Wunsch ... [ist] groß, ... einen beweglichen Organismus zu schaffen, immer neue Raumgebilde zu erzeugen, deren Wesen die Leichtigkeit der Veränderung ist. Außer einer Art Baukasten aus vielseitig zu verwendenden so genannten Praktikabeln werden also fahrbare Kulissen ... sich ergeben; Schiebewände, Klappgestelle, Mechanismen. ... Es wird eine Art Raumtanz gepflegt, der aus ... räumlichen Beziehungen entwickelt, sozusagen ein Raumabtasten, Raumausschreiten bedeutet. ... Neben der reinen Körperbewegung wird teils unterstützend, teils Selbstzweck das Kostümliche eine Rolle spielen ...« schreibt Oskar Schlemmer 1926 zur Bauhaus Bühne.

Die von Oskar Schlemmer und den Studierenden der Bauhaus-Bühnenwerkstatt 1926–1929 entwickelten »Raumtänze«, als ein Format komplexer leiblicher Erkundung, Aneignung und Produktion räumlicher Verhältnisse wurden im Rahmen des Bauhaus.Semesters in der Bachelor-Lehre aktualisiert. Im Ergebnis entstanden dazu methodische Versuchsanordnungen, die als »lecture demonstrations/ lecture performances« beim »Bauhaus Festival Bühne Total« in Dessau (11.–15.09.2019) und im Rahmen der Konferenz »denkraum.bauhaus« in Weimar (27.–29.09.2019) öffentlich präsentiert wurden. 
Inhaltich unterstützten Torsten Blume, Leiter des Programms »Bauhaus Open Stage« an der Stiftung Bauhaus Dessau und Dr. Claudia Tittel, Fak. Medien, das Projekt.


Dear artist, dear neighbor, dear [...], how do you know? Versuche zur Performativen Diagrammatik als Mittel der künstlerischen Forschung

Eine Lehrveranstaltung von Prof. Adelheid Mers

In einer als Blockseminar angelegten Veranstaltung der Künstlerin und Kulturwissenschaftlerin Adelheid Mers (Chicago) hatten die Studierenden die Möglichkeit, unter Nutzung bestehender Diagram Templates (Fractal 3-Line Matrix und Braid) individuelle Beratungen (facilitated auto-epistemologies) durchzuführen, die persönlich bevorzugte Arbeitsweisen und Formen der Wissensschaffung (cognitive engines) visuell darstellen. Diese wurden im Folgenden in Gruppenarbeit inhaltsbasiert topologisch/ räumlich weiterentwickelt und ein gemeinsam organisierter, metakognitiver öfftenlicher Raum wurde simuliert. Die übergeordnete Fragestellung war, wie gesellschaftliche Wissensprozesse sich kontextspezifisch organisieren. In Vorbereitung einer Ausstellung im Kunstverein Nord (Berlin) wurde in Exkursionen nach Berlin Moabit das städtische Umfeld erfasst und eine Skizze der vorhandenen Kulturökologie erstellt, aufgrund derer Verbindungen zu ansässigen Organisationen geknüpft und Einladungen zur partizipativen Nutzung der Installation entwickelt werden konnten.

Kursteilnehmer präsentieren individuell entwickelte Bewegungsabläufe als polyrhythmische Performance.  Aufnahme: Zentral positionierte 360 Grad Kamera. Digitale Verfremdung: Robert Woodley.


The Irony Workshop

Ein studentisches Lehr-/Lernprojekt von Constanza Carvajal und Yael Peri

Paul McCarthy's inflatable Christmas Tree sculpture and Domestikator from Atelier Van Lieshout fire up a discussion about which art can be placed – or not – in public space. Irony is everywhere. Humor and irony are fascinating communication forms happening in the thin space between message and understanding. What makes irony possible? How do you decide something is ironic? Why do people use irony? The Irony Workshop addressed these questions in the context of the 100 years anniversary from the Bauhaus in Weimar, a city entirely dedicated to the  past and manufactures meticulously the image of its cultural heritage.   

From a collective research throughout the semester, participants have provoked conversations based on their experiences, interests, references. By medium of sharing references and experiences from artists that use irony as an artistic strategy, the students were encouraged to react through proposed artistic exercises inside the frame of irony and humour.
Together, we made artistic exercises. Following the discussions, the group produced a collective artwork in Weimar’s public space. These artworks are the result of a reflection on an individual level but in a collective frame.


me–[d]–100 – Interdisziplinärer Einführungskurs

Ein Projekt der Professur Bauformenlehre, Dr.-Ing. Sabine Zierold, Dr.-Ing. Luise Nerlich, Julia Heinemann und Martin Ahner

Der Einführungskurs versteht sich als Zäsur und Brücke gleichermaßen: zwischen dem bisherigen Erfahrungsstand und den Anforderungen des universitären Studiums. Ohne das Probesemester des frühen Bauhaus nachzuahmen, führt er in die Kommunikationsmuster kreativer Entwurfsprozesse ein und liefert die Basis für den folgenden architekturbezogenen Spracherwerb. Die Suche nach der eigenen darstellerischen Handschrift steht darin gleichberechtigt neben der Entdeckung oder Wiederentdeckung der persönlichen gestalterischen Kreativität.

Diskursabhängig beinhaltete der Einführungskurs im Herbst 2018 eine Folge von Annäherungen an den Studienort Weimar und Kreativ-Workshops zum experimentellen Modellbau im Maßstab 1:1. Er mündete schließlich in einer Performance, die einen ersten Schritt in die Öffentlichkeit darstellte. Massimo Gerardi, Dozent an der Hochschule für Tanz Gret Palucca, Dresden, unterstützte die Arbeit an den Choreographien der Studierenden der Fakultäten Kunst und Gestaltung, Medien sowie Architektur und Urbanistik.