Rhythmical Zones
For the world is moving, everywhere and everything, without exception, is rhythm, - die Welt ist in Bewegung, alles und überall ist Rhythmus -, innerhalb und außerhalb unserer Körper, Grenzen sind durchlässig, Be- und Abgrenzungen wandeln sich. Mit jedem Atemzug nehmen wir eine Vielzahl von Partikeln aus der uns umgebenden flüchtigen Atmosphäre auf. Die Proteine in unseren Zellen sind durch die thermische Bewegung der Atome und Moleküle ständig in Bewegung. Neben diesem schnellen und ungeordneten Zittern finden in der Zelle auch langsamere Bewegungen wie das Öffnen und Schließen von Proteinen statt. Dies ist die Grundlage allen Lebens, des menschlichen wie des nichtmenschlichen, das wir auch in einer Vielzahl soziopolitischer Rhythmen organisieren. Oder stellen wir uns die haptisch-visuellen Rhythmen der Rinde vor, die eine der Ausdrucksformen des Lebensrhythmus des Baumes sind. Ein paar Meter unter der Erde sind seine Wurzeln vielleicht fest mit dem Gestein verbunden, Produkte geologischer Rhythmen, die sich ständig verändern, aber weit jenseits der menschlichen Wahrnehmung liegen.
In diesem Projektmodul untersuchen wir Rhythmus sowohl als Phänomen als auch als Träger, der in der Lage ist, sich zwischen verschiedenen Sinnen, mentalen Modi, Denkweisen und Bedeutungsproduktionen zu bewegen. Durch den Einsatz erweiterter klanglicher Praktiken setzen wir die grundlegende Auseinandersetzung mit der Tatsache fort, dass keine Lebensform und keine unserer menschlichen Praktiken ohne die Beziehungsgefüge ihrer Umgebung(en) zu begreifen ist. Ob künstlerisch, gestalterisch, natur- oder geisteswissenschaftlich, akademisch oder nicht akademisch. Was kann geschehen und entstehen, wenn wir beginnen, konsequent in wechselseitigen Verbindungen zu denken, wenn wir ökologisches Denken anwenden und Rhythmusanalyse betreiben?
Lehrende: Prof. Kerstin Ergenzinger und Florencia Curci