Die Versuchstechnische Einrichtung unterstützt Lehrveranstaltungen sowie studentische Projekte und Abschlussarbeiten am Institut für Konstruktiven Ingenieurbau, an der Fakultät Bau- und Umweltingenieurwissenschaften und an anderen Fakultäten der Bauhaus-Universität Weimar, aus denen nachfolgend einige Beispiele aufgeführt sind.
Bauteilversuche in der Stahlbaulehre
Die Versuchstechnische Einrichtung unterstützt die Stahlbau-Lehre bei der Vorbereitung und Durchführung von regelmäßig stattfindenden Knick- und Biegedrillknickversuchen an Stahlstützen und -trägern. Die Arbeiten beinhalten dabei den Versuchsaufbau, die Einrichtung der Belastungstechnik sowie die messtechnische Ausstattung der Probekörper mit Kraftmessdosen, Dehnungsmessstreifen und Wegaufnehmern sowie die Durchführung der Belastungsversuche im Rahmen der Lehrveranstaltungen.
Bauteilversuche in der Holzbaulehre
Im Rahmen der Holzbaulehre unterstützt die Versuchstechnische Einrichtung die Lehrenden bei der Durchführung von Biegedrillknickversuchen an Holzträgern. Dazu gehört der Versuchsaufbau mit Einspannvorrichtung und zwängungsfreier Lastaufbringung mithilfe von Kardangelenken, die messtechnische Ausstattung mit Wegaufnehmern sowie die Durchführung während der Lehrveranstaltung.
Bauteilversuche in der Massivbaulehre
Im Rahmen der Lehrveranstaltungen im Massivbau finden in der Versuchshalle regelmäßig Bauteilversuche an Stahlbeton- und Spannbetonträgern statt. Die Versuchstechnische Einrichtung übernimmt dabei den Versuchsaufbau, die Einrichtung der Belastungstechnik und die Programmierung der Lastregime, die Applikation von Messtechnik zur Kraft-, Dehnungs- und Deformationsmessung (elektromechanisch und optisch), die Versuchsdurchführung sowie die Schulung der Studierenden bei der Erfassung und Dokumentierung von Messgrößen wie Verformungen und Rissbreiten.
Materialversuche in der Lehre zum nachhaltigen Bauen
Im Rahmen der Lehrveranstaltungen im nachhaltigen Bauen finden Charakterisierungsversuche zu innovativen, nachhaltigen Materialien statt, die von Studierenden entwickelt werden. Die Versuchstechnische Einrichtung übernimmt dabei den Versuchsaufbau, die Einrichtung der Belastungstechnik und die Programmierung der Lastregime, die Applikation von Messtechnik zur Kraft-, und Deformationsmessung, die Versuchsdurchführung sowie die Schulung der Studierenden bei der Erfassung und Dokumentierung von Messgrößen.
Die Versuchstechnische Einrichtung unterstützt Forschungsprojekte am Institut für Konstruktiven Ingenieurbau und der Fakultät Bau- und Umweltingenieurwissenschaften bei der Planung, Vorbereitung, Durchführung und Auswertung von Bauteilversuchen.
Materialeigenschaften von Bambus für den Einsatz im Konstruktiven Ingenieurbau
Die Versuchstechnische Einrichtung unterstützt die Forschung zur Untersuchung der Materialeigenschaften von Bambus für den Einsatz als lasttragende Bauteile im Bauwesen. Die Arbeiten beinhalten die Konzeption und entwicklung von Versuchsaufbauten, Einrichtung der Belastungs- und Messtechnik sowie die Durchführung von Belastungsversuchen (speziell Druck- und Zugversuche parallel zur Faserrichtung).
Tragverhalten von Strohballen im Forschungsprojekt "LaStrohBau"
Für das Forschungsprojekt "Lastabtragender Strohballenbau für landwirtschaftliche Nutzbauwerke und Wohngebäude (LaStrohBau)" wurden in er Versuchstechnischen Einrichtungen Kurzzeit-Druckversuche sowie Kriechversuche an Weizenstroh-Quaderballen durchgeführt. Die Ballen wurden in einem eigens errichteten Prüfstand durch servohydraulische Zylinder vertikal zyklisch be- und entlastet, um das rohdichteabhängige Festigkeits- und Steifigkeitsverhalten zu untersuchen. Neben elektromechanischer Messtechnik zur Erfassung von Zylinderkräften und Verschiebungen kamen auch optische Messverfahren zum Einsatz, um das Deformationsverhalten der Ballen zu erfassen.
Bildbasierte Deformations- und Rissuntersuchung
Für Forschungszwecke wurden in der Versuchstechnischen Einrichtung (quasi)statische, zyklische Belastungsversuche an Stahlbetonbalken durchgeführt. Durch die redundante Messtechnische Erfassung mit elektromechanischen und optischen Messsystemen sollen Referenzdatensätze für die bildbasierte Untersuchungen des Deformationsverhaltens und Rissfortschritts unter Biegebeanspruchung erzeugt werden.
Betonermüdung im DFG-Schwerpunktprogramm 2020
Im Rahmen des DFG-Schwerpunktprogramms 2020 "Zyklische Schädigungsprozesse in Hochleistungsbetonen im Experimental-Virtual-Lab" beteiligte sich die Versuchstechnische Einrichtung an der Durchführung von hochfrequenten Betonermüdungsversuchen im Teilprojekt der TU Dresden. Mithilfe der servohydraulischen Prüfmaschine wurden hochfrequente Belastungszyklen mit dem Ziel gefahren, die Versuchszeiten für Betonermüdungsversuche deutlich verkürzen. Um die durch den schnellen Energieeintrag verursachte Wärmeentwicklung bei der späteren Auswertung der Ermüdungsversuche zu berücksichtigen, werden neben den Kraft-Weg-Daten auch die Temperaturfelder an diskreten Punkten (Temperaturfühler an Oberfläche und im Probekörperinnern) sowie auf der gesamten Probekörperoberfläche (Wärmebildkamera) erfasst.
Schubtragverhalten von Strohballenwänden im Forschungsprojekt LaSt³
Für das Forschungsprojekt "Versuche zum horizontalen Lastabtrag von Strohballenwänden als Grundlage für die Planung und Errichtung von lastabtragenden Strohballenaußenwänden für Lagerhallen im landwirtschaftlichen Bereich (LaSt³)" wurden in der Versuchstechnischen Einrichtungen Schubversuche an Wänden aus Weizenstroh-Quaderballen durchgeführt, um deren Trag- und Verformungsverhalten gegenüber Horizontallasten zu untersuchen. Die Ballen wurden zu einer 7,2 m langen Wand neben- und aufeinandergestapelt, durch einen aufgelegten Stahlträger unter vertikale Spannung gesetzt und anschließend mit servohydraulischen Zylindern an den Wandköpfen zyklisch be- und entlastet. Neben den Zylinderkräften und -wegen wurden auch die Schubfeldverformungen mithilfe von elektromechanischen und optischen Messsystemen erfasst.
Die Versuchstechnische Einrichtung unterstützt mit individuellen messtechnischen Lösungen die Erforschung, Entwicklung, Zulassung und Überwachung moderner Werkstoffe und Bauprodukte.
Metallische Bauprodukte
Die Versuchstechnische Einrichtung kann auf eine langjährige Erfahrung in der Prüfung metallischer Bauprodukte im Rahmen von Zulassungsverfahren oder Überwachungen zurückgreifen. Die Leistungen reichen dabei vom monotonen Zugversuch über komplexe quasistatische Belastungsszenarien bishin zu dynamischen Ermüdungsversuchen über mehrere Tage und Wochen. Die flexibel programmierbaren Prüfmaschinen und hydraulikzylinder mit Spitzenwertregelung lassen dabei einen 24/7-Betrieb zu. Für Bauteile, die nicht mithilfe von standardisierten Befestigungen installiert werden können, besteht die Möglichkeit der auftragsspezifischen Fertigung von Einbauteilen zur Lasteinleitung.
Betone und Mörtel
Die Versuchstechnische Einrichtung verfügt über Maschinen und Know-How zur flexiblen Beanspruchung von Festbetonen und Mörteln und zur messtechnischen Bestimmung deren mechanischer Eigenschaften. Dazu stehen Standardeinbauten zur Bestimmung von Druck- und Biegezugfestigkeiten zur Verfügung. Lastregime können flexibel zwichen quasi-statisch und hochdynamisch programmiert werden. Zur Probekörperlagerung sowie zur Durchführung von last- bzw. weggesteuerten Langzeitversuchen (Kriech- bzw. Relaxationsversuche) normklimatisierte Räume mit entsprechender Prüfmaschinenausstattung zur Verfügung.
Für große Versuchsserien im Rahmen der Standardcarakterisierung von Fest- und Frischbetoneigenschaften bestehen hervorragende Kontakte zum Betonlabor des Finger-Instituts für Baustoffe (FIB) der Bauhaus-Universität Weimar. Dort können auch Probekörper hergestellt werden.
Nichtmetallische Bewehrung
Die Versuchstechnische Einrichtung hat Erfahrung in der Durchführung von Kurz- und Langzeitversuchen (mit mechanischer/tehrmischer/chemischer Exposition) zur Prüfung von nichtmetallischer Bewehrung im Rahmen von Zulassungsverfahren und Fremdüberwachung. Dabei kommen Standardsysteme (bspw. vorhandene Universalprüfmaschinen) oder auftragsspezifisch entwickelte Versuchsstände und Messsysteme zum Einsatz.
Die Versuchstechnische Einrichtung leistet mit Beratung und technischen Lösungen Beiträge zur Prüfung und Überwachung von Bauwerken des Konstruktiven Ingenieurbaus. Im Folgenden ist eine Auswahl an Projekten aufgeführt.
Messtechnische Langzeitüberwachung der Marktkirche Halle
Die Versuchstechnische Einrichtung ist durch die Stadt Halle seit 1998 mit einem kontinuierlichen Monitoring im Rahmen der Bauwerkserhaltung und -sanierung an der Marktkirche Halle beauftragt. Die Arbeiten umfassen dabei Messungen von Pfeilerdeformationen im Kirchenschiff mit Seilzuggebern, Rissfortschrittsmessungen mithilfe von induktiven Wegaufnehmern, die Deformationsverfolgung der Blauen Türme mittels Wegaufnehmern und Neigungssensoren sowie die Datenfernüberwachung und Datenaufbereitung für Zustandsbewertung und Sanierungsplanungen.
Messtechnische Langzeitüberwachungsarbeiten am Dom Halle
Die Versuchstechnische Einrichtung beteiligt sich mit einem kontinuierlichen Rissmonitoring an Überwachungsarbeiten am Dom Halle. Die Arbeiten konzentrieren sich dabei auf die Überwachung von Rissveränderungen auf der Hangseite zum Mühlgraben mithilfe von Wegaufnehmern, die Datenfernüberwachung und die Datenaufbereitung für die Zustandsbewertung.