48 Stunden bauhaus.fm

Bauhaus.fm sendet wieder 48 Stunden am Stück

Ab Donnerstag den 11. Juli, 19.00 Uhr bis Samstag den 13. Juli, 19.00 Uhr sendet bauhaus.fm ein durchgängiges Programm von, über und neben der Summaery der Bauhaus-Universität Weimar. 

Am Donnerstag um 19.00 Uhr ist offizieller Beginn und es geht los mit einem einstündigen Zusammenschnitt der interessantesten, lustigsten und traurigsten Momente des letzten Semesters.

Danach übertragen wir live die Eröffnung der Summaery aus dem Innenhof der Mensa und hoffen, dass das Programm der dortigen DJs und Musiker auch ein würdiger Auftakt zu den restlichen etwa 43 Stunden Programm sind.

Ab Mitternacht stellt das Dramaturgie Projekt die Features und Hörspiele aus den letzten zwei Semestern vor: von Knast-Bands, Aufarbeitungen traumatischer DDR-Schulzeiten (Ronny sucht seine nun alte Lehrerin auf, die ihn damals mit Schulheft-Eintragungen gequält hatte) und einer Hymne an die verstorben geglaubte Schallplatte. Von der klassischen Hörspielproduktionen bis zur experimentellen Hemingway-Adaptionen ist alles dabei. Die Autoren, fast alle Musiker und DJ's werden die Stücke mit einem Platten-Battle begleiten, dass bis in die frühen Morgenstunden geht („Junge, dynamische DJs spielen sich bis 7.00 Uhr Schallplatten vor“).

Freitag Morgen von 7.00 bis 9.00 Uhr präsentieren dann die Studierenden von Andreas Feddersen ihre Semesterarbeiten unter dem Titel „Von orgiastischen Freuden und öffentlichem Masturbieren - Die Show“. Inspiration für den Kurs war unter anderem Slavoj Žižek, der einst verlauten lies: ‚Für mich ist Shopping wie öffentliches Masturbieren‘. Ally Mc Beal dagegen sieht genau darin das wahre Glück. Klar ist, unser Alltag ist auf dem besten Wege bald vollends durchdrungen zu sein von Werbung – es sei denn wir verkriechen uns bei den Mashco-Piros im peruanischen Manú-Nationalpark. Kein Tag mehr, an dem wir nicht schon bei der Frühstücksstulle mit einem „Kauf-Drei-Zahl-Zwei“-Kaufanreiz konfrontiert werden. Zwecklos sich diesem System zu entziehen oder wollen wir unsere Nikes gleich in die Tonne werfen? Philippe Pareno schlägt die „Ästhetik der Allianz“ vor – eine Methode, innerhalb des Systems auf konstruktive Art und Weise dagegen anzugehen. Genau das haben die Teilnehmer des Fach-/Werkmoduls getan, allerdings auf höchst unterschiedliche Weise. In der Sendung werden sie darüber berichten, warum tiefgekühlte Puppenbeine, abstrakte Schmerzentgrenzungen oder ein Klo, das zwischen Hightech und Naturillusion oszilliert, ihre Antworten auf eine Welt sind, in der das Second Life längst zum First Life mutiert ist.

Anschließen sind wir back im First Life (oder doch nicht?) - jedenfalls stellt Thibaud Roth aus der „bauhaus.fm Kultur“ - Redaktion die nicht ganz unbedeutende Frage: Was macht der Après-Ski eigentlich in der schneefreien Zeit? Dazu hat er sich Max Seidla eingeladen, einen fränkischer Künstler von dem man sagt, er besäße Charme, Charisma und Chuzpe. Eine Stunde Kultur-Gespräch mit gesellschaftlich relevanten First-Life-Themen hört ihr also von 9.00 bis 10.00 Uhr.

Ab 10.00 Uhr geben wir dann für erstmal ab zu unserem Lokalreporter Rafael Jové, der aus dem schönen München von der Tagung „Limits of Control“ berichtet.

Kurz unterborchen wird der Tagungs-Marathon durch ein Sendung mit dem interessanten Titel „Mittagspause, dafür gibt es Dramaturgie Stunde 3“. Wir schließen einfach mal daraus, dass die Tagungsteilnehmer jetzt ihr Mittagsmahl einnehmen und wir dafür eine Stunde lang weitere Spitzenproduktionen aus dem Dramaturgie-Projekt zu hören bekommen. Jipppie!

Wenn um 21.00 Uhr der Kontrollverlust dann endlich bestätigt ist und wir uns alle der ständigen Unsicherheit angefreundet haben, kommt die „Ponyhof GmbH“ um die Ecke um das Ganze nochmal frisch aufzukochen und uns verfeinert mit einer Prise Zukunftsangst erneut einzuflösen. Denn der Streichelzoo namens Universität ist wichtig und richtig, denn schließlich soll der kreativen Entfaltung eines jeden zarten Pflänzchens ja nichts im Wege stehen. Doch wir alle wissen auch: die Schonzeit ist irgendwann vorbei und das Leben nach dem Studium hat damit ungefähr so viel gemeinsam wie die Grünkernfrikadelle mit dem Hacksteak. Ein Semester lang hat sich den Teilnehmern des Projektmoduls die Berufswelt von ihrer ganz realen Seite gezeigt. Sie alle haben sich bei der „Ponyhof GmbH“ unter dem unerbittlichen Regiment von Nathalie Singer und Andreas Feddersen einem klar geordneten System unterworfen: Assessment Center, Pünktlichkeit, Loyalität, Teamgeist, Briefing- und Debriefing, künstlerische Just-In-Time-Produktionen und Kreativität auf Knopfdruck waren die obersten Maximen. Was dabei herausgekommen ist und inwiefern die Teilnehmer jetzt alle für die Welt der freien, festen und fest-freien Arbeitsverhätnisse gewappnet sind, darüber werden sie in der Sendung berichten und dabei natürlich einen Einblick in ihre - wider Erwarten - noch unvollendeten Produktionen geben, die fast ausnahmslos von Übergängen in ihren unterschiedlichsten Ausprägungen handeln. Wir freuen uns auf ängstlich schlotternde Studierende, die bei jedem Knacken unter den Tisch kriechen.

Wie gut, dass anschließen Laura Santarelli zur Stelle ist um unsere verschreckten Seelen mit einem selbstgemachten „Mitternachtssnack“ zu verwöhnen.

Anschließen gibts eine Weltpremiere. Das Feature „Intimes “von Julia Vorkefeld erlebt seine Ursendung. Warum das so spät läuft und was das überhaupt soll, erfahrt ihr um 1.00 Uhr in der Nacht von Freitag auf Samstag.

Ab 2.00 Uhr macht sich dann mal wieder unser allseits beliebter Langweiler Tommy Neuwirth im Studio breit und präsentiert euch neueste Früchte seines garnichtmal so drögen Projekts „Das weltweite Netzwerk für ein Bedingungsloses Grundeinkommen“. Drei Stunden hat er für euch geplant mit den schönen Titeln „Zeit vergeht so langsam“„Zeit ist Geld“und „Zeit ist Liebe“.

Anschließend gibts Sunshine mitten in der Nacht und damit werden hoffentlich auch die letzten Sorgenfalten aus dem Gesicht gebügelt. Denn: „Reggae ist europäisch!“ So haben sich zumindest NCL'S's (aka Nico'las) erste Begegnungen mit diesem in seiner positiven Tiefe einzigartigen Genre angefühlt. Erst ein paar Jahre später fügte er seiner europalastigen ‚Plattensammlung‘ die ‚original ‘jamaikanischen Titel, die er längst schon von den diversen Tanzveranstaltung kannte, hinzu. Es folgten Einflüsse von Jungle, Dubstep und Hiphop, die das Repertoire nahezu zum explodieren bringen. Entstanden ist ein ein bunter Mix aus ‚Big Tunes‘ von gestern und heute, die sich gerne an ihre Brüder des alten Kontinents reihen und gemeinsam für eine gerechtere Welt und gegen Homophobie kämpfen, und von 2.00 bis 8.00 Uhrauf bauhaus.fm zu hören sind. Wem hier nicht die Happyness in den Schuhen juckelt und die Vibes den Gehörgang zentrifugieren, dem können wir auch nicht mehr helfen.

Nach Sonnenaufgang gehts weiter mit dem Thibaud Roth-Morning-Special, jetzt unter dem Titel „Spätes Früh-Stück“ um 8.00 Uhr. Hier begleiten Thibaud Roth und seine Gäste die samstäglichen Frühaufsteher mit Musik und Tanz in den Morgen.

Um 9.00 Uhr hat Tania Palamkote zwei Jungs von der Band „Space for Monks“ aus Mainz zu Gast. Die hatten letztens einen Auftritt im Konservatorium Mainz und sind gar nicht so schlecht. So richtig berühmt oder so sind die aber auch nicht.Vielleichtändert sich das ja mit dieser Sendung. Es werden sowohl Songs gespielt,n sind als auch ein Interview geführt und Livemusik mit Gitarre und Saxophon gibts auch.

Ab 10.00 Uhr bespielen Thibaud Roth und Yannic Hannebohn mit Ironie und Schalk das unlängst verlassene Plateau der abgedrehten Urbanität. Die Mannschaft - begleitet von einem Gast - erkundet mit Freude und Rehaugen die ungeschminkten Themen des Tages und das kulturelle Leben Uptown Weimars. Auf maroden Planken, jenseits der klassischen Bühne - „The Other Side“. Wir sind gespannt, übrigens auch beim folgenden Programmpunkt ab 11.00 Uhr:

„W - Eine Stadt sucht ein Mikro“ ist ein interaktives Radio-Hörspiel von Alexander Pospischil und Ludwig Berger. In dieser einmaligen Aktion schicken die beiden euch im Stadtraum Weimars auf die Suche nach einem versteckten Mikrofon. Mit einem mobilen Radioempfänger im Ohr könnt ihr euch langsam an den Ort herantasten. Habt ihr den spezifische Klangort der Stadt wiedererkannt, können selbst erzeugte Geräusche Aufschluss über die eigene Entfernung zum Mikrofon geben. Jeder kann teilnehmen und es besteht die Möglichkeit, einen tragbaren Radioempfänger sowie Signalinstrumente auszuleihen. Abholen kann man diese im Raum 002 der Marienstraße 7b. Weitere Infos dazu findet ihr auf stadtsuchtmikro.blogspot.de. Wenn das Mikro am Samstag um 13.00 Uhr dann hoffentlich gefunden ist, können wir mit dem restlichen Programm fortfahren:

Tina Kunath und Katharina Auberger sprechen mit ihren Studiogästen über die Herausforderung und Themen ihrer wissenschaftlicher Arbeiten in „Meine Wissenschaft - mein Everest“.

Anschließend versammel sich die Studierenden des Kurses „Recherchieren oder Klappe halten“ im Studio und berichten über ihre Recherchen. Denn am Anfang einer journalistischen Arbeit steht die Materialbeschaffung. Wer nicht recherchiert, bleibt an der Oberfläche und wird nicht in die Tiefe gehen können und das herausfinden, was noch nicht gesagt wurde. Die 12 Teilnehmer des Kurses haben unter der Anleitung von Henry Bernhard und Andreas Feddersen tief gegraben in den Untiefen lokaler Verstrickungen und Geflechte. Mit ihren Recherchen haben sie Dinge aufgedeckt, die aufzeigen, dass es hinter den geputzten Fassaden der Kulturstadt mächtig bröckelt und brodelt. Insgesamt fünnf Recherche-Ergebnisse werden in der Sendung vorgestellt und diskutiert.

Ab 16.00 Uhr sprechen in der Sendung „System Hans“ Nathalie Singer, Dr. Thomas Röske (Leiter der Sammlung Prinzhorn), Ulf Köhler (Redakteur MDR-Feature) und Cornelia Altmann (Psychaterin und Therapeutin) und Rafael Jové über dessen Abschlussarbeit, seine moralischen Bedenken, das Ausstellen der ‚Kunst von Verrückten‘ und die (notwendigen?) Grenzüberschreitungen der Kunst.

Und schließlich in der allerletzten Stunde der 48 Stunden, nämlich von 18.00 - 19.00 Uhr am abend des 13.7. freuen wir uns euch eine Sendung präsentieren zu können, die uns sehr am Herzen liegt. Eine Sendung, die für ein Ende und einen Neuanfang steht. Wir wissen: Sechs Jahre sind eine verdammt lange Zeit. Andreas und Mario haben zusammen sogar 12 Jahre an der Professur Experimentelles Radio verbracht und dabei zum Teil zwei Studenten-Generationen erlebt. Ein prall gefüllter Erfahrungsschatz, für den eine Stunde eigentlich viel zu kurz ist. Deshalb lassen Mario und Andreas lieber andere resümieren und werden selbst ein letztes Mal in ihre Dozentenrolle schlüpfen, um die Resümees über sich selbst mit gewohnter Direktheit und Härte zu beurteilen. Mit dieser letzten Stunde verabschieden wir uns von zwei prächtigen Dozenten und sie sich von uns mit ihrer DIE-GROSSE-ANDREAS-UND-TANTE-MARIO-ABSCHIEDS-SHOW-OHNE-MARTIN-ABER-MIT-CHRISTOPH-UND-THIBAUD

Und das war dann bauhaus.fm für das Sommersemester 2013. Weiter gehts erst wieder Ende Oktober.