Determinanten der räumlichen Entwicklung. Eine problemorientierte Einführung (Demografie)

Vorlesung

Prof. Dr. Max Welch Guerra
Note - 3 LP/2 SWS

Die Entwicklung von Städten und Gemeinden ist von jeher eng verbunden mit demografischen Veränderungen. Wanderungsbewegungen, Veränderungen der Lebenserwartung und der Geburtenzahlen bestimmten und bestimmen als ein wesentliches Element die Städtebaupolitik nicht nur in Deutschland und Europa. Dabei war eine Grundannahme der Stadtentwicklung des 20. Jahrhunderts ein weitgehend flächendeckendes Wachstum bei Wirtschaft und Bevölkerung.
Auf dieser Voraussetzung basieren die überwiegende Mehrzahl der politischen Zielvorgaben und der rechtlichen Rahmenbedingungen. Auch die städtebauliche Planungspraxis war bis vor kurzem nur wachstumsorientiert. Tatsächlich entspricht in Deutschland und weiten Teilen Europas der flächendeckende Ansatz eines dauerhaften, fortwährenden Wachstums der Wirtschaft und der Bevölkerung nicht mehr den realen Gegebenheiten. Wachstum, Stagnation und Schrumpfung sind parallel verlaufende Prozesse in teilweise engem räumlichen Kontext. Veränderungen der Bevölkerungszahl werden überlagert von räumlich ebenso stark differenzierten Veränderungen der Altersstrukturen und der Prägung durch Integrationsdefizite bei Migrationskulturen, aber ebenso durch sozialräumliche Polarisierung. Die Stadtent-wicklungspolitik ist hier besonders gefordert, die räumliche Planung sieht sich auf ihren unterschiedlichen Handlungsfeldern neuen Aufgaben gegenüber.