Schwarzmarktklänge und Guerillapoesie: Mshika-Shika.

Klangkunst, Deutschlandfunk Kultur, 22.10.2021, 00:05 Uhr CET

Der Klangkünstler und Performer Masimba Hwati (Thomas Kaestenbauer)
Mshika-Shika by Masimba Hwati on Deutschlandfunk Kultur

Die Guerillaradios im simbabwischen Unabhängigkeitskrieg und der Schwarzmarkt von Harare: Diese Klangräume begreift der Klangkünstler Masimba Hwati als Orte des Widerstands gegen koloniale und postkoloniale Machtstrukturen.

Der Schwarzmarkt von Harare könnte das sein, was der Philosoph Achille Mbembe einen Ort „politischer Improvisation“ nennt: Vor aller Augen versteckt, sichtbar und unsichtbar zugleich, ist er ein Gegenentwurf (post)kolonialer Gewaltverhältnisse. Er ist das Börsenparkett der Straße: gedämpfte Stimmen, verführerische Angebote, dubiose Blicke. Der Klang abgenutzter Geldscheine, rasend schnell durch die Finger geblättert.

Diese Soundaufnahmen verschränkt der Künstler Masimba Hwati mit Radiomitschnitten aus der Zeit des Unabhängigkeitskriegs in Simbabwe von 1964 bis 1979. Für die Befreiung von der britischen Kolonialmacht spielte die Weitergabe von Informationen per Guerillaradio eine zentrale Rolle.

Ein Hörstück über alternative Machtstrukturen, kollektive Selbstermächtigung, über Aufbegehren und Widerspenstigkeit.

Ursendung

Mshika-Shika
Schwarzmarktklänge und Guerillapoesie

Von Masimba Hwati

Stimme und Xizambi: Lukha Mukhavele

Stimme: Alois Moyo und Masimba Hwati, Markus Westphal, Michael Fischer, Vivien Mercedes Jester, Laura Anh Thu Dang, Dean Ruddock, Luka Mukhavhele, Georg Milz

O-Töne: Robin Douglas Hwati, Florence Maidei Hwati, Konstantin Bayer und Bianka Voigt

Ton: Eleftherios Krysalis und Vivien Mercedes Jester

Dramaturgische Begleitung: Nathalie Singer und Marcus Gammel

Produktion: Deutschlandfunk Kultur/Bauhaus-Universität Weimar/Goethe-Institut/Galerie Eigenheim 2021

Länge: ca. 54’30

Das Hörstück entstand im Rahmen der Radio Art Residency Weimar, ein Projekt des Goethe-Instituts und des Experimentellen Radios an der Bauhaus-Universität Weimar in Kooperation mit der Hochschule für Musik Franz Liszt, Deutschlandfunk Kultur, der Thüringer Landesmedienanstalt, der EIGENHEIM Weimar/Berlin und der ACC Galerie Weimar.

Masimba Hwati wurde in Mhondoro, Simbabwe, geboren. Sein künstlerischer Ansatz ist interdisziplinär, umfasst Sound, Video, Performance und bildnerische Ausdrucksmittel. Im Moment ist er Doktorand an der Akademie der bildenden Künste in Wien. 2019 war er Gast des Sommerprogramms „Skowhegan School of Painting and Sculpture“. Einzel- und Gruppenausstellungen in Belgien, Simbabwe, Südafrika, Deutschland, USA, Frankreich und Kanada. Gemeinsam mit den beiden Künstlern Chikonzero Chazunguza und Gareth Nyandoro gestaltete er auf der 56. Biennale von Venedig den simbabwischen Pavillon.