Im Hörspielpark, in Sibirien, im Radio

Im Hörspielpark, in Sibirien, im Radio

Das „Experimentelle Radio“ blickt zurück und nach vorn.

Natürlich hat die Professur „Experimentelles Radio“ ein Zuhause – am Ehesten im eigenen Studio, aus welchem nicht nur ein Mal wöchentlich während des Semesters die studentische Initiative „bauhaus.fm“ sendet, sondern in dem die Studierenden mit Unterstützung von Professorin Nathalie Singer und der künstlerischen Mitarbeiter Andreas Feddersen, Mario Weise und Martin Becker ihre Arbeiten umsetzen können. Und diese künstlerischen Arbeiten sind es, mit denen das „Experimentelle Radio“ an immer mehr Orte reist – von Sibirien bis in den Hörspielpark.

Viel ist passiert in den letzten Monaten, und viel wird in der kommenden Zeit passieren – ein kleiner Rück- und Ausblick:

Features und Hörspiele von Studierenden des „Experimentellen Radios“ sind in letzter Zeit mit Preisen ausgezeichnet oder in großem Rahmen präsentiert worden. Dazu gehören beispielsweise einige Stücke aus der Reihe „Sieben neueste Hörspiele“, ein Projekt, welches gemeinsam mit Studenten der Schauspielschule „Ernst Busch“ und dem Deutschen Literaturinstitut in Leipzig umgesetzt wurde. Die dramaturgische Beratung des Projekts übernahm Deutschlandradio Kultur – und dieser Sender war es dann auch, der mehreren studentischen Regiearbeiten einen Sendeplatz eingeräumt und sie zur Ursendung gebracht hat. Gesendet wurden die Hörspiele „Während du gehst“ (Autorin: Henriette Vásárhelyi, Regie: Frederik Burghardt) und „Blank“ (Autorin: Tina Ilse Gintrowski, Komposition und Regie: Elena Zieser).

Julia Vorkefeld, am Projekt beteiligt als Regisseurin des Stücks „31 mechanische Tiere“, präsentierte ihre Arbeit im Berliner Museum für Naturkunde – Motto des Abends war – eben die mechanische Tierwelt.

Viel Interesse gibt es seitens der öffentlich-rechtlichen Anstalten am „Experimentellen Radio“: Rafael Jové, Master-Student und leidenschaftlicher Radiomacher, wird mit seinem Stück „Das Radio ist nicht Sibirien“ im WDR und ORF zu hören sein, auch von weiteren Sendern gibt es an dem Hörspiel Interesse, in welchem ein Radiomoderator plötzlich Tacheles redet und das Sendeschema aus den Fugen bringt. Ebenfalls von Rafael Jové stammt das Feature „Kein Mensch sagt mehr Beat“, welches es in die erlesene Auswahl des von Paul Plamper initiierten „Hörspielparks“ geschafft hat – eine Plattform, welches es sich zum Ziel gemacht hat, das Gesamtwerk ausgewählter Hörspielmacher zugänglich zu machen und zu halten. Jovés Stück kann man beim „Hörspielpark“ downloaden oder als schön ausgestattete CD bestellen.

Auch Preise haben die Studierenden des „Experimentellen Radios“ gewonnen: Maria Antonia Schmidt belegte mit „Letztermomentaufnahme“ den ersten Platz beim „Hör.Spiel“-Wettbewerb der Fachhochschule St. Pölten – beim Leipziger Hörspielsommer erhielt sie eine lobende Erwähnung für ihr Hörspiel „Moordunkel“. Ebenfalls beim Leipziger Hörspielsommer ausgezeichnet wurde das Stück „Irgendwann kriegen wir euch alle“ von Christof Pilsl und Stefanie Heim welches nach einer Idee von Andreas Feddersen entstanden ist. Und ganz aktuell sind zwei Arbeiten des „Experimentellen Radios“ nominiert für den „Prix Pierre Schaeffer“ im Rahmen des renommierten „Prix Phonurgia Nova“: „Großvaters Haus“, ein Feature von Maria Antonia Schmidt und Elena Zieser – und das Hörspiel „Blank“, bei welchem ebenfalls Elena Zieser Regie und Komposition übernommen hat.

Zu einer etablierten und beliebten Veranstaltungsreihe sind die „Radiogespräche“ geworden, bei denen erfahrene Rundfunkmacher und Experten gemeinsam mit den Dozenten und Studierenden des „Experimentellen Radios“ diskutieren:

Im Dezember war Ulf Köhler, Leiter der Feature-Abteilung beim Mitteldeutschen Rundfunk, zu einem „Radiogespräch“ im Glaskasten der Limona und sprach über die Zukunft, die Veränderungen, die Chancen des künstlerischen Radiofeatures. Anfang Januar gastierte David Eicher in Weimar, Geschäftsführer der Firma „webguerillas“, die sich sehr erfolgreich mit alternativen Werbeformen beschäftigt – dieses „Radiogespräch“ war eine Kooperation mit dem Studiengang Medienmanagement. Schließlich stattete Alfred Behrens dem „Experimentellen Radio“ einen Besuch ab – zahlreiche Filme und über 50 Hörspiele gehören zu seinem umfangreichen Werk, welches der mit vielen Preisen ausgezeichnete Behrens unter dem Titel „Ich könnte von einer Kindheit am Radio sprechen“ vorstellte.

Zum Ende des Jahres 2011 gab es in Weimar die Eröffnungsveranstaltung zu einem Mammutprojekt mit internationalen Partnern: Im feierlichen Rahmen wurde „Sonosphere“ eröffnet, eine Internetplattform für akustische Kunst und eine deutsch-französische Kooperation, an der das „Experimentelle Radio“ beteiligt ist. Die Ergebnisse der langen Vorbereitungszeit sind unter www.sonosphere.org zu finden.

Kurzum, ob auf der Insel, in Sibirien, in Westfalen oder im Hörspielstudio – das „Experimentelle Radio“ bleibt weiterhin viel unterwegs – und fühlt sich an immer mehr Orten heimisch.