Das Bauen ist traditionell eng gekoppelt an die Verfügbarkeit von Baumaterialien sowie das Know-how ihrer Verarbeitung. Jedes Gewerk besitzt eine lokale Entwicklungsgeschichte, die zunehmend durch allgemeine Standards und Normen international vereinheitlicht wird. Materialien treten uns im Gebäude in zwei Funktionen entgegen: als Konstruktionsmaterial sowie als Oberfläche. Viele Materialien können je nach Verwendung sowohl konstruktive als auch raumbildende Aufgaben übernehmen, was ihren Einsatz sehr vielfältig macht. Die Vorlesungsreihe im Wintersemester hat zum Inhalt, in die grundlegenden Zusammenhänge von Tragwerk und Raumbildung einzuführen, um dann die Bauweisen von den Eigenschaften der Materialien und deren Verwendungsmöglichkeiten her zu entwickeln.
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Lehrveranstaltungen Wintersemester 2023/24
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Grundlagen der Baukonstruktion
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Continue:Berlin
BA W233. Kernmodul — bachelor — winter 2023
In diesem Wintersemester werden wir uns mehreren drängenden Themen unserer Zeit stellen und gemeinsam daran arbeiten, darauf angemessene entwurfliche Antworten zu finden. Zum einen wird es um nachhaltige Themen des Bauens selbst gehen. Wir werden uns mit der Endlichkeit von Ressourcen, der Zerstörung von Boden und der in Verbindung mit der Bauindustrie zuspitzenden Klimakrise widmen und diskutieren, welche Lösungsansätze es gibt. Wir wollen herausfinden, welches Potenzial bestehende innerstädtische Strukturen haben. Statt Abriss und Neubau setzen wir auf Umnutzung und Weiterbau. Wir werden untersuchen, welche Bauweisen in diesem Kontext einen sinnvollen Beitrag leisten können.
Doch wäre es zu kurz gegriffen, uns auf rein bauliche Fragestellungen zurück zu ziehen. Uns interessiert ebenso der sozial-gesellschaftliche Kontext, in dem Architektur entsteht. Ökologische und soziale Nachhaltigkeit greifen ineinander und dürfen nicht isoliert voneinander betrachtet werden. Daher wollen wir uns nicht nur damit beschäftigen, wie die gebaute Umwelt gestaltet werden kann, sondern auch, für wen. Die Stadt ist ein Ort, an dem viele unterschiedliche Lebensmodelle koexistieren und interagieren. Einigen Menschen geht es gut, andere brauchen Hilfe.Konkret werden wir uns in Berlins City West mit dem Entwicklungspotenzial eines Parkhauses auseinandersetzen. Auf einem zentral gelegenen, aber bis dato untergenutzten Eckgrundstück soll durch Um- und Weiterbau ein Ort geschaffen werden, der als als Hauptfunktion als eine besondere Form des temporären Wohnens einen Schutzraum für Frauen mit Kindern bietet, die aus den verschiedensten Gründen auf Hilfe unterstützender Sozialstruktur angewiesen sind. Daneben wird es eine Kinderbetreuung, solidarische Küche und Essensausgabe geben. Teile des Parkdecks sollen dafür genutzt werden, gemeinschaftlich Nahrungsmittel zu erzeugen.
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Update:Berlin
MA W23Projektmodul — master — winter 2023
Jeder Entwurf beginnt mit einem Kontext: Gesellschaftlich, kulturell, geschichtlich – aber auch baulich. Alle Eingriffe verhalten sich zu diesem Kontext. Um einen Ort weiterbauen zu können ist es also erforderlich, das Bestehende zu kontextualisieren.
Unser Blick wendet sich im Wintersemester nach Berlin. Diese Metropole wurde wie kaum eine andere in ihrer baulichen Substanz durch die Leitbilder der aufeinander folgenden Epochen geprägt. Jede Zeit versuchte, der Stadt ihren Stempel aufzudrücken. Daraus resultiert heute ein dichtes Patchwork von Gebäuden und Stadträumen, die sich nicht nur in ihrem Alter unterscheiden, sondern jeweils auch Ausdruck der Ideologien ihrer Zeit sind.
Exemplarisch für die Zeit des grenzenlosen Fortschrittsglaubens der 1960er Jahre ist die städtebauliche Entwicklung des wirtschaftliche Zentrum Westberlins im Bereich um die Gedächtniskirche. Unser Grundstück liegt prominent an einer damals dem Paradigma der autogerechten Stadt folgenden, neu angelegten Autoschneise. Darauf markiert das zwischen 1964-1967 von Werner Düttmann, Karlheinz Fischer und Klaus Bergner entworfene Bürogebäude An der Urania 4-10 den Eingang zur City West. Die Abkehr von der Dominanz des Autos und die Rückbesinnung auf das Leitbild der durch klare Raumkanten geformten Straßenräume führte zu einem 2018 initiierten Werkstattverfahren. Dessen Ergebnis sah vor, das Straßenprofil zu schärfen, indem Bebauung und Grünstreifen neu gefasst werden. Das Bürogebäude mit seinen markanten Rücksprüngen sollte abgerissen und durch einen eckbetonten Neubau ersetzt werden. Seitdem überschlugen sich die Ereignisse. Mit dem Rückbau des Gebäudes wurde gerade begonnen. Dann forderte in der 97. Sitzung des Baukollegiums Berlin am 03.07.2023 kürzlich das Architekturkollektiv urban fragment observatory (UFOUFO), das Bürogebäude An der Urania 4-10 als besonders erhaltenswerte Bausubstanz einzustufen, den Abriss zu stoppen und stattdessen eine Machbarkeitsstudie für die Anpassung der städtebaulichen Neuordnung des Kreuzungsbereichs unter Erhalt der Bestandsstruktur zu empfehlen. Abermals ein Paradigmenwechsel.
Wir interessieren uns aus einem weiteren Grund für das Gebäude: Aufgrund der Klimakrise ist es zunehmend notwendig, Bestehendes zu wahren und durch bauliche Veränderungen für die Aufnahme neuer Programme weiterzuentwickeln. Daher wollen wir in diesem Semester das Potenzial einer baulichen Umstrukturierung und Ergänzung des Gebäudes untersuchen und so die Geschichte eines bedeutenden Bausteins der City West fortschreiben. -
INSIGHT:WEIMAR
BA W23Workshop — bachelor — winter 2023
„Was alle angeht, können nur alle lösen.“ - Friedrich Dürrenmatt, Die Physiker
Räume die funktionieren, können nicht von außen, von scheinbar allwissenden Architekt:innen geplant werden, sondern diese Planung muss das Ergebnis einer gemeinsamen, vielschichtigen Betrachtung sein, die die Interessen aller abbildet.Um die Themen des Semesters optimal bearbeiten zu können, braucht es komplexes Wissen.
Über die erste Woche hinweg werden wir Einblicke in die verschieden inhaltlichen Themenschwerpunkte des Semesterentwurfs sammeln und relevantes Wissen von Expert:innen erhalten.
Ziel ist es, eine persönliche Haltung in einem Statement zu manifestieren, welches die Grundlage der weiteren Projektarbeit während des gesamten Semesters sein wird. -
CLOSEUP:BERLIN
BA+MA W23Workshop+Exkursion — bachelor + master — winter 2023
Auf der Exkursion zum Workshop CLOSEUP:BERLIN wollen wir in die Geschichte der Stadt Berlin und insbesondere der City West eintauchen. Auf Stadtspaziergängen durch Berlin versuchen wir die Gebäude und deren zeitspezifische Hintergründe zu verstehen. Wir werden uns mit Akteurinnen austauschen, die für eine Ressourcen und Gebäudebestand schonende Weiterentwicklung der City West eintreten. Zudem besichtigen wir spannende Um-, Weiter- und Neubauprojekte und sprechen mit deren Architektinnen.
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