Sonar, Sanar y Soñar" - Klang, Heilung und Träume

Gongs, Trommeln, Mantren, Obertongesang und Atemtechniken – Kulturen auf der ganzen Welt nutzen seit jeher Klang und Stimme in Ritualen und Heilpraktiken. Heilung durch Schwingung gehört zu den ältesten Praktiken der Menschheitsgeschichte. Auch heute reagieren Körper, Herz und Gehirn unmittelbar auf Klänge. 

Im Projektmodul „Sonar, Sanar y Soñar – Klang, Heilung und Träume“, im Sommersemester 2025, erforschten wir diese Zusammenhänge, in einer Reise zwischen persönlicher Wahrnehmung und die unserer akustischen Umwelten, als auch durch die Rhythmen heilender Institutionen.

Im Laufe des Semesters führten uns verschiedene Begegnungen Schritt für Schritt zu einem vertieften Verständnis. Am 29. April leitete die Schauspielerin Anna Windmüller eine „Breathing Journey“, die uns einlud, uns den inneren Rhythmen von Atem und Körper zuzuwenden. Vom 12. bis 15. Mai ging es auf Exkursion in das Kulturhaus Wahrenberg, wo Ausflüge in die Landschaft, das Lauschen der Bäume und der Austausch in der Gemeinschaft, Raum für kollektive und individuelle Projekte eröffnete. Dort entstanden auch die ersten Ideen für die Ausstellung, die später im Rahmen des Mini Sound Festivals gezeigt wurden. 

Am 10. Juni luden Florencia Curci und Tatiana Heuman im Rahmen der neuen Reihe Sonic Talks zu ihrem Projekt „SiestAria: Rhythms of Rest“ ein – einer angeleiteten kollektiven Siesta, in der Zuhören, Träumen und Ausruhen als Formen des Widerstands gegen die Logik von Dringlichkeit und Produktivität erfahrbar wurden. In einem Live-Klangraum aus Shruti-Box, Radios, Feldaufnahmen und Elektronik konnten sich die Teilnehmenden hinlegen und treiben lassen. 

Am 24. Juni war Kennedy Kathy mit einem Workshop und Radiogespräch zu Gast, das unsere Perspektiven auf Stimme, Ritual und klangliche Imagination erweiterte.

Unsere Auseinandersetzungen führten uns auch in medizinische und wissenschaftliche Kontexte. Bei einem Besuch in der Kardiologie des Weimarer Klinikums reflektierten wir über die enge Verbindung von Rhythmus, Schwingung und Heilung in der klinischen Praxis. Am 27. Mai besuchte der renommierte Neurowissenschaftler Wolf Singer die Fakultät Kunst und Gestaltung. In seinem Vortrag „Oszillationen, Wellen und Interferenzen als Lingua Franca der Großhirnrinde“ beschrieb er, wie die Aktivität des Gehirns durch rhythmische Oszillationen und wellenartige Interferenzen strukturiert ist. Im Kontrast dazu stellte er die digitalen, hierarchischen Logiken künstlicher neuronaler Netze und sogenannter Large Language Models gegenüber und hob hervor, dass das Gehirn auf eine analoge, hochdynamische Weise arbeitet – ein System, das die Entwicklung neuer, effizienterer Formen künstlicher Intelligenz inspirieren könnte. Sein interdisziplinärer Ansatz verband Neurowissenschaft, Informatik und Klang und eröffnete neue Perspektiven auf Rhythmus, Kognition und Heilung.

Das Projektmodul fand seinen Abschluss im Mini Sound Festival, bei dem die Studierenden ihre Arbeiten in enger Verbindung mit dem Fachmodul „Hearing is touching at a distance“ präsentierten. Über praktische Übungen, Exkursionen und Gespräche hinweg entstand so ein Gewebe aus innerem und äußerem Hören, das die Frage aufwarf, welche Rolle Klang bei der Gestaltung von Räumen des Wohlbefindens spielen kann – und welche Träume heilender Welten sich darin imaginieren lassen.

MiniSound Festival Documentation

MiniSound Festival

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Verantwortlich:

 

Fakultät Kunst und Gestaltung

Prof. Nathalie Singer
Experimentelles Radio
Tel: +49 (0) 36 43 / 58 38 90
E-mail: nathalie.singer[at]uni-weimar.de

and Frederike Moormann
Experimentelles Radio
E-mail: frederike.moormann[at]uni-weimar.de