Hört, Hört - Seht, Seht!

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Die Universitätsgalerie marke.6 präsentiert in dieser Ausstellung erstmalig raumbezogene und objekthafte Audio-Installationen, interaktive Arbeiten und Performance-Dokumentationen von Studierenden, Lehrenden und Alumni der Bauhaus Universität Weimar und der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar. Die Formensprache und Funktionsweise der künstlerischen Arbeiten thematisieren dabei das technologisch geprägte Verständnis künstlich erzeugter Erfahrungen. »Hört, Hört - Seht, Seht! - eine Ausstellung für Auge und Ohr« ist in Beratung mit Dr. Golo Föllmer, Juniorprofessor für `Interkulturelle Medienwissenschaft: Schwerpunkt Audiokultur` an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg entstanden.

File:Hoerthoertsehtseht.pdf

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Jörg Brinkmann: UNTITLED

Jörg Brinkmann: UNTITLED

interaktive Installation, (Dokumentation) 2008

Brinkmann vernetzt mehrere Laptops durch ein Programm miteinander, jedoch nicht über den Weg des WLAN oder Bluetooth, sondern mithilfe des eingebauten Mikrofons und der Lautsprecher. Daraus entwickelt sich eine Kakophonie aus unvorhersehbaren Feedbackschleifen. Ein Chaos, dass vom Besucher beeinflusst werden kann. Denn die Laptops reagieren nicht nur aufeinander, sondern auch auf alle anderen Geräusche, die sich in ihrer Nähe abspielen. In der Ausstellung ist die Dokumentation der Performance zur Ausstellungseröffnung zu sehen. Bachelor-Studium Medienkunst / Mediengestaltung 2008 Altitude, Kunsthochschuöle für Medien, Köln 2009 Elektrische Freunde, Crash! Boom! Bau!

Anja Erdmann: Klang-Bild Raum

Anja Erdmann: Klang-Bild Raum

Installation, 2009

Die Rauminstallation KLANG-BILD-RAUM stellt den Versuch dar, „das Analoge“ in Form eines mechanischen Klangobjekts visuell und akustisch aufzugreifen: die Installation besteht aus einem Objekt, dessen digitale Bearbeitung akustisch und optisch in den Raum übertragen wird. Eine Mechanik wird ausgelöst, die kleine Stahlkugeln in Bewegung versetzt und zu Klang- und Bildmaterial werden lässt. Die fragmentarische Bildverarbeitung beeinflusst den Klangprozess akustisch und räumlich.

Elena Galitsch: Raumapparat zur Visualisierung von elektromagnetischen Schwingungen

Elena Galitsch

Installation, 2009

Die Installation „Raumapparat zur Visualisierung von elektromagnetischen Schwingungen“ baut auf der Komposition von einem Sender und einer Anzahl von Empfängern in Verbindung mit Licht auf. Der Benutzer agiert dabei als Störfaktor: Durch seine Anwesenheit nimmt er Einfluss auf die Wellenausbreitung. Wird das Signal des Senders gestört, reagieren die Empfänger mit Licht. Die dadurch entstehende Visualisierung der Störungen gibt dem Benutzer die Möglichkeit, ein Gefühl für die Ausbreitung der Radiowellen zu bekommen.

Sophia und Franziska Hoffmann: Zwischenzeit

Sophia und Franziska Hoffmann

Installation, 2009

Die Installation ZWISCHENZEIT ist Teil der Projektreihe Zugzielanzeiger, in der Sophia und Franziska Hoffmann seit 2005 ausrangierte Anzeigeobjekte deutscher Bahnhöfe in begehbaren Rauminstallationen neu erlebbar machen. In dieser Ausstellung werden drei große Bahnhofsuhren als Klang-und Leuchtkörper akustisch und visuell animiert.

Abgekoppelt vom zentral steuernden Rechner-System des Bahnhofs, sind die Uhren nun als Einzelstücke räumlich frei positionierbar und in ihrer Zeitangabe individuell einstellbar. Hoffmanns haben die Uhren mit einem Taktzeitgerät vernetzt, das als Metronom den Uhrzeigern neue elektronische Impulse und damit eine variable Taktung gibt. In dieser Komposition wurden die Geschwindigkeit der Zeiger-Umdrehungen gegenüber der Echtzeit erhöht, wodurch die Minuten so verdichtet werden, dass eine „Zwischenzeit“ hörbar und sichtbar wird.

Shingo Inao: Grids

Shingo Inap: Grids

Installation, 2009

GRIDS ist eine Klanginstallation, die aus 48 kleinen tickenden Objekten besteht. Der Klang nur eines einzelnen Objektes ist kaum hörbar, hier aber erzeugt der Gruppenklang von 16 gleichen Objekten, die auf einem Podest stehenein besonderes Hörerlebnis: 1. das „Grid“, gewisseermaßen das Raster bzw. die Netz Architelktur der Klangerzeugenden Objekte, vermittelt unterscheidliche Höreindrücke: wenn der Besucher zwischen den Podesten hin- und herläuft, verändert sich der Klang mit den verschiedenen Abständen zwischen den Podesten. Neigt der Besucher den Kopf über nur einem der Podeste, so können die komplexen Rhythmen der einzelnen Quadrate untereinander entdeckt werden, die sich von Zeit zu Zeit ändern.

Kunitachi College of Music, Tokyo. Studium der Medienkunst an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Masterstudium Medienkunst/Mediengestaltung an der Bauhaus-Universitaet Weimar, Hochschule für Musik Franz Liszt.

CELL-9000 AUTOMATON (A HYBRID UNIVERSE)

Hoppe/Graupner: Cell-9000

Skulptur, 2009

Johanna Hoppe: Diplom-Studium Visuelle Kommunikation Rico Graupner: Bachelor-Studium Medienunst/Mediengestaltung

Das Modell des C-9000 entstand mit dem Anliegen, ein Universum in seiner ganzen Unvorstellbarkeit so einfach wie möglich nachzubilden. Natürlich in der Gewissheit, mit seiner Entstehung auch sein Ende herbeizuführen! C-9000 ist ein digitales System, das - gesteuert von einem zellulären Automaten- mit einem analogen System zu einem hybriden audiovisuell erfahrbaren Kosmos verschmilzt. Graupner und Hoppe zitieren mit der Arbeit CELL-9000 AUTOMATON (A HYBRID UNIVERSE) den fiktionalen Computer HAL 9000 des Raumschiffs Discovery im Film 2001: Odyssee im Weltraum (Regie: Stanley Kubrick): „The 9000 series is the most reliable Automaton ever made. No 9000 Automaton has ever made a mistake or distorted information.“ HAL macht sich im Film auf einer Reise zum Planeten Jupiter mehr und mehr selbstständig und spielt mit der Besatzung ein böses Spiel, indem er den Menschen philosophisch auseinandersetzt, dass sie diejenigen sind, die eigentlich überflüssig sein sollten. Eine andere Deutungsweise geht von den sich widersprechenden Befehlen in HALs Programmierung aus. Um die Mission nicht zu gefährden, „musste er so handeln“.

Marc Jung: Like a Star

Marc Jung: Like a Star

Holz, Stroh, Textilien. Life-size, 2009 Diplom-Studium Freie Kunst In der Objektinstallation LIKE A STAR betritt Marc Jung erstmals das Themengebiet Erfolg, welches in der Folge auch im seinem Zeichnerischen Werk eine gewichtige Rolle einnehmen sollte. "Genauer gesagt beschäftigt er sich mit scheinbar funktionierenden Erfolgsstrategien und Methoden unterschiedlichster Branchen, sowie mit den sich darum rankenden Mythen. Die Arbeit befindet sich irgendwo zwischen dem naiven Kinderwunsch von Glamour, in dem sich der ein oder andere auch noch verirrt, wenn er den Kinderschuhen längst entwachsen ist und dem harten Aufprall, den man erleidet, wenn einen die Realität wieder einholt."

Michael Markert: KII (KEMPELEN 2.0)

Michael Markert: Kempelen II

KII (KEMPELEN 2.0) ist ein stimmtopologisches Interface zur gestischen Navigation im Sprachraum. Bei der Lautbildung des Sprechvorgangs fungiert die Hand als Sprechorgan, deren Öffnungszustand, Position im Raum und diverser anderer Parameter sensorisch ermittelt wird und der Kiefer- und Zungenposition im Mundraum sowie Tonhöhe und Rhythmus zugeordnet werden. Die Phonem-Erzeugung beruht auf phonetischen Gesetzmäßigkeiten. Durch die Implementierung musikalischer Skalen und Sprech-Rhythmik entsteht eine Lautsprache, deren Sinnzusammenhang sich nicht durch den Informationstransport sondern die Abstraktion der Stimme im tonalen Sprachraum entfaltet. Markerts artikulatorisch-topologische Phonetik beschäftigt sich mit dem Sprechvorgang, bei dessen Lautbildung die Hand als Sprechorgan fungiert – und knüpft somit historisch an Wolfgang von Kempelens Motiv der Spracherzeugung für Stimmlose in abstrahierter Weise durch Lauterzeugung für Sprachlose an. Wolfgang von Kempelen stellte ab 1769 Untersuchungen mit Musikinstrumenten an, um die menschliche Stimme bzw. ihre Produktion durch Artikulationsprozesse naturgetreu nachzubilden. Seine ‚Sprechmaschine‘ basierte auf dem Konzept einer möglichst naturgetreuen Nachbildung der menschlichen Sprechorgane.

Max Neupert: Breakup

Max Neupert: Breakup

Installation, 2009

BREAKUP generiert ohne Interaktion in Echtzeit dreieinhalb-minütige Cut-Up Stücke nach zufälligen, aber nicht beliebigen Mustern. Quellmaterial sind Hochauflösende Videos von Instrumentalisten der Staatskapelle Halle, einem Sänger (René Kuschmann) und von Händen. Auf vier Ebenen werden die Aufnahmen thematisch zusammengesetzt. Breakup generiert dabei ständig neue, sich nie wiederholende, abstrakte Werke, welche einem vorgegebenen Spannungsbogen folgen. Die Dynamik der Steigerung fällt abrupt ab und bildet so den Höhepunkt der flüchtigen Komposition.

Daniel Poeger: Pendent

Daniel Poeger: Pendent

Wissenschaftlich-Technische Forschung an der Bauhaus-Universität/Musikhochschule Franz Liszt / www.danielploeger.org

Die Installation PENDENT ist Teil des Projekts Speaker Suit/Sensor Suit und ist die audiovisuelle Untersuchung möglicher Interaktionen zwischen dem menschlichen Körper und technologischen Prothesen. In einem Videoloop wird die Rückseite von Ploeger's Körper in einem transparenten PVC Anzug gezeigt. In den Anzug ist ein Lautsprecher eingebaut, über den der mit einem Dopplergerät im Anzug registrierte Herzschlag des Performers abgespielt wird. Der Performer hängt an einem sich bewegenden Pendulum, so dass sich die Wahrnehmung des Klanges ändert, unter Einfluss der wechselnden Interaktionen mit der Raumakustik. Diese Klangänderungen sind auf der Tonspur des Videos wahrzunehmen. Gegenüber vom Videomonitor hängt an einem von einem Elektromotor bewegten Pendulum der Lautsprecher der im Anzug des Videos eingebaut war. Abwechselnd mit der Klangspur des Videos, wird das Klangmaterial, das auch im Video verwendet wurde, über den sich bewegenden Lautsprecher abgespielt. So werden die Klangänderungen die man auf der Videotonspur in mediierter Form wahrnehmen konnte, live erzeugt. PENDENT thematisiert die Erfahrung von Präsenz in live und technologisch mediierten Konditionen .

Christian Schröder: NEUMACHEN!

Christian Schröder: Neumachen

Rauminstallation mit 2 Videos und Notizbuch, 2007 Masterstudium Medienkunst/Mediengestaltung

„Eigentlich wollte ich eine Skulptur machen. Schreiben ist irgendwie schizophren, als würde man mit sich selbst reden. Am Besten ausradieren und neu machen!“ Dieser anfängliche Gedanke steht als Programm für eine Zeitskulptur, eine komplexe und nicht tückenlose Meditation über das Verfassen von Gedanken im kreativen Schaffensprozess.

Der Rückwärtslauf macht das Geschriebene im ersten Bildschirm sichtbar: ein Radiergummi wird manisch über das leere Blatt bewegt und füllt es mit vergangenen und zukünftigen Projektideen. Im zweiten Bildschirm eliminiert ein Bleistift das Geschriebene. Die identen Texte werden rückwärts verlesen, genau wie die Aktionen aber im Rücklauf abgespielt und sind nunmehr als entfremdete Sprache mit etwas Mühe als vorwärts gesprochen zu entziffern. Die beiden Zeitachsen driften auseinander, um sich einander wieder anzunähern. „Ein Palimpsest über den Schaffensdrang und seine Ohnmacht, über Ohnmacht und ihr kreatives Potential.“

Nicole Weber: Cutuphon

Nicole Weber: Cutuphon

2008

Das Cutuphon ist als Instrument, im weitesten Sinne als Musikinstrument konzipiert, bei dem die menschliche Stimme ein reproduzierbarer Ton wird . Das Cutuphon ermöglicht es dem Benutzer, Laute aneinander zu reihen, die entweder ein bekanntes Wort formen oder als Lautfolge im Raum verklingen. Je nach Lautfolge können so verschiedene Assoziationen beim Zuhörer ausgelöst werden und diese werden überdies durch die Zusammenarbeit mit Blixa Bargeld ‚gefüttert‘. In seiner Ein-Mann-Performance „Rede / Speech“ arbeitet Blixa Bargeld an den Grenzen von Sprache und Musikverarbeitet Sätze, Worte und Silben zu akustischen Architekturen, tönenden Sphären und kakophonischen Monstren. Mit Mikrofon, Effektgerät und Fußpedale, Monitorboxen und Lautsprecher lässt er allein mit den Möglichkeiten seiner Stimme aus einem einfachen Satz oder bloßen Wort Soundtexturen entstehen.

Moritz Wehrmann: ECHO

Moritz Wehrmann: Echo

interaktive Installation, 2009

Bachelorstudium Medienkunst/Mediengestaltung ECHO setzt sich mit der Repräsentation von Raum im Bild und der Verschränkung von realen und virtuellen, von natürlichen und künstlichen Räumen auseinander. Das „Echo“ dient hierbei nicht nur als Metapher für eine Kommunikation, die sowohl Selbstverortung und Raumwahrnehmung impliziert, sondern es ist auch in medias res Teil der Installation. Vordergründig besteht die Installation aus dem gestickten Bild einer Landschaft. Das Bild reagiert auf die Rufe des Betrachters mit einem Echo und schafft damit auf akustischem Weg ein neuartiges Verhältnis zwischen realem Raum und Bildraum. Die gezeigte Landschaft im Harz und der Ausstellungsraum in Weimar werden akustisch miteinander verschränkt: Das Echo wird tatsächlich im Harz erzeugt: eine an einem Echospot im Harz aufgebaute Lautsprecher-Mikrofon-Mobilfunkeinheit wird das Echo von dort in den Ausstellungsraum holen. Dort werden die Rufe durch eine ebensolche Einrichtung, die sich in/hinter dem Bild befinden wird, aufgenommen bzw. hörbar gemacht. Die traditionelle Sticktechnik, mit der das Bild hergestellt wird, konterkariert das Verhältnis zwischen analogen und digitalen Bild.

Daniel Wessolek: 3 Seiten der Medaille

Daniel Wessolek: 3 Seiten der Medaille

Videoarbeit, 2007-2009

Die Videoarbeit 3 SEITEN DER MEDAILLE nimmt die Erwartungshaltung eines Publikums an Performances im öffentlichen Raum in den Fokus: im Luxun Park Shanghai, bei der wissenschaftlichen Linux Audio Konferenz in Köln und in der Ausstellungsituation bei marke.6 in Weimar. Der Lötklaus Pro ist ein Gerät zur Loop-basierten Ansteuerung von elektronischen Kinderspielzeugen, das Daniel Wessolek in Zusammenarbeit mit Hannes Waldschütz in Shanghai entwickelt hat und in den gezeigten Videos vor einem öffentlichen Publikum aus Passanten performiert. Auffällig ist, dass kein Kontakt zu den neugierigen Zuschauern aufgebaut wird, sondern ein offensichtlicher Bedarf an kommunikativem Austausch bewusst ins Leere laufen gelassen wird.

Florence von der Weth: Volume Luxury

Florence von der Weth: Volume luxury

VOLUME LUXURY beschreibt anhand der Nahaufnahme einer Sektschale die Verbindung virtuellen Raumes und physikalischer Ausdehnung. Der Alkohol als Symbol für den Rausch setzt sich in Bewegung. Akustisch unterstrichen kann sich die Masse trotz der Unterbrechung durch das ewig monotone Stroboskop durchsetzen. Das aufblitzende Licht als Schnittstelle macht somit auf die Differenz zwischen Realität und virtuellen Bildraum aufmerksam und hebt diese im Moment der Blendung auf.

HÖHENRAUSCH zeigt mit einer erzählenden Kamerabewegung alpine Landschaften in schwarz-weißen Panorama Ansichten. Die Aufnahmen generieren zu einer suggerierten Erinnerung. Dazu ertönt immer wieder auf und ab schwellend der synthetische Klang nachempfundener Alphörner.