Stapeln 2.0

Weiterführung des 2. Kernmoduls SS 2013

Jede Zweiergruppe entwickelte in der ersten Phase des Projektes ein Modul mit ca. 25 m3, das als Arbeitsraum für Architekturstudenten auf unserem Campus zu nutzen sein soll. Die Aufgabe hat den realistischen Hintergrund, dass es uns an Arbeitsplätzen für unsere Studierenden mangelt. Die erste Phase wurde wie geplant abgeschlossen; die Ergebnisse konnten während einer Ausstellung besichtigt werden.

Die zweite Phase des Projektes sieht eine Bearbeitung von einer Gruppe von Studenten vor. Mit Hilfe der Betreuung der Professuren Entwerfen und Baukonstruktion, Entwerfen und Tragwerkskonstruktion und Entwerfen und Raumgestaltung werden nun alle konzeptionelle und konstruktive Aspekte zusammenführt und ein erstens Modul am Ende des Wintersemesters 2013-14 gebaut. Das architektonische Konzept wird unter der Berücksichtigung des „open source“ Charakter ausgearbeitet, der ein Andocken weiterer Elemente im quaderförmigen Perimeter des städtebaulichen Konzepts vorsieht. Im Vordergrund steht jetzt besonders die Auseinandersetzung mit der Materialität und der Konstruktionsweise. Wir werden gemeinsam mit den Studierenden konstruktiven Details für das Modul ausarbeiten und eine Ausführungsplanung darstellen, um einer Bauausführung gerecht zu werden. Unser Ziel ist es die technische Ausarbeitung und die formalen Anforderungen soweit zu klären, dass es uns möglich ist am Ende des Wintersemesters 2013-14 und spätestens am Anfang des Sommersemesters 2014(März-April) den Bauprozess zu beginnen.

Kernmoduls SS 2013

Kurzfilm Aufbausequenz: Open Source_Stapeln

In unserer Kindheit fangen wir an Blöcke zu stapeln. Das Stapeln fördert die kognitive Entwicklung; Erkenntnisse über die Stabilität werden gewonnen und die Merkmale der unterschiedlichen Blöcke werden allmählich vertraut. Beim Zusammenspielen wird die sozial-emotionale Entwicklung angeregt. Das Zusammenarbeiten wird geübt… (frei nach den pädagogischen Ratschlägen vom Website Plazilla)

Im diesem Semester wird das ‚Stapeln’ im Kontext einer komplexen, architektonischen Komposition untersucht.  Einfache Raummodule, die als Arbeitsraum für Studierende der Bauhaus-Universität Weimar dienen sollen, werden nach selbst entwickelten Prinzipien gestapelt. Im kommenden Wintersemester werden ein oder mehrere der studentischen Entwürfe als Prototyp im Maßstab 1:1, als möglicher erster Baustein eines studentischen Dorfes, umgesetzt.

Stapeln wird als das ‚Schichten von gleichartigen Gegenständen in bestimmter Ordnung’ beschrieben (Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm). Im Duden findet man unter den Begriff ‚Stapel’: [ordentlich] aufgeschichteter Stoß, Haufen einer Menge gleicher Dinge; Menge [ordentlich] übereinandergelegter gleicher Dinge.’ Die erwähnte Ordnung ergibt sich aus Ordnungsprinzipien oder Regeln, häufig geprägt durch das Gerüst eines Rasters oder einer Matrix. Das Ordnungsprinzip bestimmt das Verhalten zwischen den Objekten und den dazwischen freigelassenen Raum, oder anders gesagt: Die Beziehung zwischen positiven und negativen Raum. Beim Stapeln von Milchkartons wird kein Freiraum gelassen, um so möglichst kompakt und kostengünstig transportieren zu können. Bei der Stapelung von Holzbrettern wird immer ein Abstand frei gelassen, der das gleichmäßige Trocknen fördert. Beim Stapeln von Blumen-Töpfen wird so viel Zwischenraum gelassen, dass die Blumen ausreichend beleuchtet werden. Sichtbarkeit, Belüftung, Beleuchtung, Erreichbarkeit sind einige Parameter, welche die Art der Stapelung und die entstehenden Leerräume bestimmen. Bei der Stapelung der Raummodule können die Hohlräume eine ganz eigene Rolle spielen. Sie sind das ‚Spatium’ (1), das für eine neue Funktionen mit einer eigenen Atmosphären bestimmt werden kann. Stapeln setzt voraus, dass Einheiten in Kontakt kommen, sich berühren. Es entsteht zwangsläufig eine Beziehung zwischen zwei Teilen: Ankoppeln, Kontrastieren, Verschmelzen, Ignorieren,… Die Kontaktflächen zwischen den Modulen bieten sich nicht nur als Grenze, sondern auch als Verbindung oder Filter an.

Unter einem Arbeitsraum verstehen wir einen Ort, wo wir uns zurückziehen können, um gezielt arbeiten zu können. Wir wollen manchmal ungestört alleine, oder als Gruppe, Dinge erarbeiten. Die Anforderungen, die wir an einen Arbeitsraum stellen, hängen von der Arbeitsweise ab (Was machen wir? Aber auch wie? Und wann?) Ein Modellbauer stellt andere Forderungen an die Beleuchtung, die Belüftung, die Ablagemöglichkeiten und die Arbeitsfläche, als ein Grafiker. Arbeiten steht dabei nie für sich alleine. Arbeiten bedingt ein vielschichtiges Netz von Nebenaktivitäten: ankommen, sich mit anderen treffen, besprechen, entspannen und sich ernähren. Wir werden uns auseinander setzten mit den Bedingungen des Arbeitens und den peripheren Aktivitäten, um ein klares Bild für das Programm unserer Arbeitsmodule zu bekommen.

(1) Das Spatium (lat. für „Zwischenraum“, Pl.: Spatien) ist in der Typografie ein nicht druckendes Blindmaterial im Bleisatz und ermöglicht das Erweitern der Wort- und Zeichenabstände im Handsatz. Oder anders gesagt: Der leere Raum als tastbares Volumen

 

Exkursion nach Hamburg 20.4.-24.4.2013

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