67. Sendung am 22. Juli 2012

Tuesday, 05. Nov 2013

Das neue On-Air-Design des studentischen Filmmagazins Unicato wird mit dem Qualitätssiegel red dot ausgezeichnet. Die Juli-Sendung gibt den offiziellen Startschuss für Unicato in neuem Gewand. Im Programm: vier dystopische Filme.

Für die hervorragende Gestaltung des neuen On-Air-Designs gewinnt Patrick Richter, Studierender der Medienkunst/Mediengestaltung an der Bauhaus-Universität Weimar eine „red dot“-Auszeichnung für Communication Design. MDR-Landesfunkhaus Thüringen und Bauhaus Film-Institut der Bauhaus-Universität Weimar hatten gemeinsam das neue On-Air-Design für den red dot award eingereicht.

Mit dem neuen On-Air-Design gibt Patrick Richter dem studentischen Filmmagazin Unicato ein zeitgemäßes Erscheinungsbild. Das prämierte Design entwickelte er im Rahmen des universitären Projektmoduls Unicato – anfänglich für eine Unicato-Music-Sonderausgabe. Entstanden ist eine atemberaubende Collage aus Bewegtbild, Stop-Motion, digital adaptierten historischen Analog-Effekten und Aufnahmen ausgemusterter menschlicher Anatomie-Modelle.

Die Projekt-Studierenden, die betreuenden Hochschullehrer Prof. Wolfgang Kissel, Juliane Fuchs und Olaf Nenninger und die Unicato-Verantwortlichen des Mitteldeutschen Rundfunks, Thüringens Landesfunkhaus-Chef Werner Dieste und Unicato-Redaktionsleiter Benedikt Otto zeigten sich vom Ergebnis derart begeistert, dass ein grundlegender Designwechsel für Unicato beschlossen wurde. Offizieller erster Einsatz ist die Unicato-Sendung am 22. Juli 2012. Bereits zuvor kann das preisgekrönte Design im Rahmen des Mediengangs der Summaery 2012 in Augenschein genommen werden.

Im neuen Design steckt dieses Mal ein düsteres Programm. Die studentischen Filmemacher entführen den Zuschauer in die Zukunft. Dort herrschen dystopische Zustände soweit das Auge reicht. Die Gesellschaft ist zumeist unter orwellscher Kontrolle, die Ökosysteme kaputt und das Individuum befindet sich der Matrix, die sich wie ein Schleier über die eigene Existenz legt. Bereits Fritz Lang wusste mit „Metropolis“ ein Lied davon zu singen und seitdem wurde die Fackel der Dystopie in unzähligen Büchern und Filmen immer weiter gereicht: von „Fahrenheit 451“ über „Brazil“ bis zuletzt in die „Die Tribute von Panem“.

Die studentischen Filmemacher des aktuellen Unicato-Programms haben ihre Faszination an der Dystopie äußerst gekonnt in kleine, aber professionell inszenierte Werke einfließen lassen. Drei Kurzspielfilme und ein kurzer Dokumentarfilm führen uns eine düstere Zukunft aus gesellschaftlichem Chaos, ökologischem Supergau und individueller Abstumpfung. Man muss kein Apokalyptiker sein, um festzustellen: es hat bereits begonnen!

 

Die Überfischung der Meere

Uli Streckenbach, Kunsthochschule Burg Giebichenstein Halle, 3:20 Min.
Der Zustand unserer Meere ist bedrohlich. Die Fischbestände sind seit dem Beginn der industriellen Fischerei um 90% zurückgegangen. Wissenschaftler warnen vor der völligen Auslöschung aller gefischten Arten in weniger als 50 Jahren.

Halbwertszeit

Anne-Katrin Kiewitt, Alice von Gwinner, Bauhaus-Universität Weimar, 19:42 Min.
Das Jahr 2022: Nach einem schweren GAU in einem deutschen Atomkraftwerk ist der Boden verstrahlt und die Menschen leben in permanenter Bedrohung durch radioaktiven Fallout. Strahlungsarmes Gemüse ist so kostbar, dass es nur noch in Edel-Restaurants kredenzt werden kann. Gern bestellt man dort von der geheimnisvollen „Schwarzen Karte“.

So satirisch wie vorstellbar: Alice von Gwinner und Anne-Katrin Kiewitt erzählen eine Geschichte aus einer Zukunft, in der das Fressen vor der Moral kommt. Dürfte Japanern und Ukrainern irgendwie bekannt vorkommen.

Duvec

Christoph Römer, Bauhaus-Universität Weimar, 7:27 Min.
Die soziale Ordnung ist zusammengebrochen, die Städte werden von marodierenden Banden beherrscht. Die Not ist so groß, dass selbst eine Dose Duvec mehr wiegt, als ein Menschenleben.

Übrigens: Duvec, Duveč oder Gjuwetsch ist ein traditionelles südosteuropäisches Gericht aus Gemüse, Reis und Fleisch, das sich besonders auf dem Balkan großer Beliebtheit erfreut.

Welt-Dilemma

Leo Köppen, Bauhaus-Universität Weimar, ca. 15 Min.
Bob ist Mitte dreißig, verheiratet, lebt ein durchschnittliches Leben in einem durchschnittlichen Haus und hat einen durchschnittlichen Büro-Job. Die Welt ist grau und uniform – jeder ist nur ein austauschbares Rädchen im großen Getriebe. So muss Bob auch täglich damit rechnen, von seine Kollegen aus dem Weg geräumt zu werden.

Der Neuruppiner Leo Köppen und jetzige Studierende der Medienkunst/Mediengestaltung an der Bauhaus-Universität Weimar, hat das Parallel-Welt-Szenario noch in seiner Schulzeit gedreht.

 

 

Hintergrund

Patrick Richter

Nach einer Berufsausbildung zum Mediengestalter Bild und Ton nahm „red dot“-Preisträger Patrick Richter im Jahr 2009 ein Studium der Medienkunst/Mediengestaltung an der Bauhaus-Universität Weimar auf. Mit „Bettinas Job“ war er bereits erfolgreich. Der Dokumentarfilm wurde „Film des Jahres 2011“(FiSH Rostock), gewann den Unicato Award 2011 als Bester Dokumentarfilm (MDR) und war auf wichtigen internationalen Festivals vertreten wie z.B. dem 27. Kasseler Dokumentarfilm- und Videofestival und dem 24. European Media Art Festival (Osnabrück).

Was ist „Red Dot“?

Der red dot award ist einer der wenigen Design-Preise, der auch außerhalb der Fachwelt einen großen Bekanntheitsgrad erreicht hat. Seit 1954 vergibt das Design Zentrum Nordrhein Westfalen Preise „für herausragendes Produktdesign“. Im Jahr 2000 kam der Bereich communication design hinzu. Dieser international anerkannte Designpreis gilt gemeinhin als eine der begehrenswertesten Auszeichnungen weltweit.

Preisverleihung 2012

Die diesjährigen Sieger werden im Rahmen der feierlichen Preisverleihung am 24. Oktober 2012 im Konzerthaus Berlin geehrt. Im Anschluss findet in der Alten Münze Berlin die Designers‘ Night statt, in deren Verlauf die Sonderausstellung „Design on stage – winners red dot award: communication design 2012“ eröffnet wird. Sie präsentiert vom 25. bis zum 28. Oktober 2012 die ausgezeichneten Arbeiten.