68. Sendung am 2. September 2012
Tuesday, 05. Nov 2013
Unicato präsentiert eine filmische Hommage an die Schauspielerin Rosemarie Deibel. Die Grande Dame des Deutschen Nationaltheaters Weimar verstarb im Juli im Alter von 76 Jahren.
Über 50 Jahre lang war Rosemarie Deibel eine der prägendsten Figuren an und auf der Weimarer Bühne. 1935 in der Klassikerstadt zur Welt gekommen, erfuhr sie ihre schauspielerische Ausbildung am Berliner Max-Reinhardt-Seminar und gab ihr Bühnendebüt in Meiningen. Kaum eine Rolle in den Inszenierungen am Deutschen Nationaltheater, in der sie nicht brillierte. Sie war das Gretchen in Faust, spielte das Klärchen, die Geliebte des Grafen Egmont, die Nathalie im „Prinz von Homburg, verkörperte die Polly in Brechts „Dreigroschenoper oder die Rolle der Helena in der vielbeachteten Bennewitz-Inszenierung von Goethes Faust II. Mit ihrer astralen Schönheit, ihrem präzisen Spiel und der enormen Bandbreite ihrer Schauspielkunst faszinierte sie über Jahrzehnte das Bühnenpublikum.
Aber auch der Film interessierte sie. Unvergessen ist ihre mysteriöse Darstellung der Mutter des Jakob Lenz in Andreas Morells Büchner-Verfilmung „Lenz“ (2009) oder der kurze, aber intensive Auftritt als resolute Frau Lorant in „Schultze gets the blues“ (2003) von Michael Schorr.
Engagiert spielte sie in studentischen Kurzfilmen und überzeugte stets durch ihre Professionalität und ihre nicht nachlassende Neugier. “Je älter sie wurde, desto neugieriger in künstlerischen Erkundigungen habe ich sie erlebt”, erinnert sich DNT-Intendant Stephan Märki: “Sie spielte und wollte spielen bis zuletzt, das hat sie geschafft und so wird sie mir in Erinnerung bleiben.”
In Erinnerung bleibt sie auch den studentischen Filmemachern, die die Ehre und das Vergnügen hatten, mit Rosemarie Deibel arbeiten zu dürfen. Unicato zeigt vier Filme von Studierenden der Bauhaus-Universität Weimar, die durch das Spiel der Grande Dame des deutschen Theaters geadelt wurden.
Ottilias Ochse
Martin Thiemar | 14:30 Min.
In einem alten Haus mitten im Nirgendwo führen die beiden älteren Damen Ottilia und Milva ein gemütliches Leben. Plötzlich steht ein Zirkusdirektor vor der Tür und schenkt ihnen einen alten Ochsen, den sie freundlich in ihr Zuhause aufnehmen. Welche Absichten dieser im Verborgenen verfolgt, können sie nicht erahnen.
Eisschirmchenprinzessin
Anne-Katrin Kiewitt | 15 Min.
Für Karla ist der triste, eintönige Alltag als Supermarktangestellte wie ein Gefängnis. So flüchtet sie sich lieber in ihre Phantasie. Mit dem jungen Chinesen Wang, dem neuen Mitarbeiter im Supermarkt kommen die Eisschirmchen in Karlas Leben. In einem aufgeweichten Eisschirmchen entdeckt sie eine kleine Schriftrolle mit chinesischen Zeichen. Über der Frage, wie die Schriftzeichen in die Eisschirmchen gekommen sind, wird Wang für Karla zum chinesischen Schatzjäger und der Filialleiter zum gemeinen Dieb.
Zwischen Licht und Schatten
Fabian Gießler | 15 Min.
Martha und Herbert sind seit einer Ewigkeit verheiratet. Sie verstehen sich blind, ihr Leben ist eine Abfolge von Routinen. Herbert sitzt oft am Schreibtisch und flüchtet sich in familiären „Papierkram“. Martha trifft sich mit Freundinnen zu wöchentlichen Kartenspielenrunden. Am Abend sehen beide gemeinsam ihre Lieblingsfernsehserie. Doch Martha benimmt sich in letzter Zeit sehr seltsam. Ist sie nur vergesslich oder steckt mehr dahinter?
Fashion Clip: Ragne Kikas
Alexandra Janizewski, Olaf Nenninger, Jörg Heiß, Anne Körnig | 1:06 Min.
Der einminütige Modeclip entstand zusammen mit 29 weiteren Filmen für den Apolda European Design Award 2011. Studierende der Bauhaus-Universität entwickelten für 30 Kollektionen von 30 jungen Modedesignern aus ganz Europa filmische Formen, die der Idee der jeweiligen Kollektion gerecht werden sollten.
Im Fashion Clip für die Designerin Ragne Kikas von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, tanzt Rosemarie Deibel einen morbiden Pas de deux mit einer jungen Frau.