71. Sendung am 18. November 2012

Tuesday, 05. Nov 2013

Wie gehen wir mit dem Sterben und dem Tod um? Diese Frage stellt die ARD in der bundesweiten Themenwoche „Leben mit dem Tod“. Begleitend dazu zeigt Unicato vier bewegende Filme über neue Perspektiven für die Hinterbliebenen.

Was bleibt wenn die Eltern, Großeltern oder Freunde sterben? Was bleibt wenn ein geliebter Mensch einfach verschwindet? Was bleibt sind Gedanken, Gefühle und Erinnerungen an Erlebnisse, an Gesten, Gesichter und Geschichten. Was bleibt ist Trauer, manchmal auch Wut und Zorn. Aber es bleiben auch ganz irdische Fragen und Dinge. Was mache ich mit den Fotos aus den gemeinsamen Tagen? Welche Bücher werfe ich weg, welche Möbel nehme ich mit?

In bewegenden Filmen entwickeln Studierende neue Perspektiven nach dem Verlust. Der Dokumentarfilm „Für Elli“ sucht den Weg über das Zeitzeugengespräch und authentisches Filmmaterial, um sich ein Bild von den Verstorbenen zu machen. In der erneuten Auseinandersetzung schreibt die Mutter der Filmemacherin als Protagonistin des Dokumentarfilms die gemeinsame Geschichte fort.

An diesem Punkt ist der Jugendliche Paul in Caroline Heinrichs Kurzspielfilm „Wo du es vielleicht findest“ noch nicht. Gefangen in der Beziehung zu seinen toten Eltern muss er noch einen Weg finden, das Leben wieder zuzulassen. Genau so wie der alte Herr Köster, der noch immer mit seiner verstorbenen Frau „Margot“ lebt.

Was bleibt

Anja Bauer | Bauhaus-Universität Weimar | 3:01 Min.
Generationen werden an Kriegen, Musik, technischen Entwicklungen, Autos oder Lebensentwürfen gemessen. Schaut eine Generation tief in sich hinein, tun sich oft Abgründe auf. Aber was bleibt von ihr?

Für Elli

Franziska Schönenberger | Hochschule für Fernsehen und Film München | 13:49 Min.
Welche Eindrücke sind es, die in der Erinnerung eines Kindes haften bleiben? Was formt das Bild, das wir von einer Person haben? Ist es ihre Art zu reden oder sich zu kleiden? Was können Fotografien oder Filmaufnahmen über das „wahre“ Leben eines Menschen erzählen?

Elli, eine Dame aus gutbürgerlichem Hause, setzte ihrem Leben selbst ein Ende. Da war sie Mitte fünfzig. Die 8mm-Filmaufnahmen, die ihre Cousine auf dem Dachboden fand, zeigen Elli als Kind: beim Spielen im Garten, beim Bummel über das Oktoberfest oder einem Familienausflug am Starnberger See. Und das kleine Mädchen ist immer schön frisiert, mit Schleife im Haar, weiße Söckchen und einem hübschen Kleid. Elli war in den Augen ihrer sechs Jahre jüngeren Cousine eine richtige Prinzessin. Wenn sie allerdings heute die Filmaufnahmen betrachtet, ist der Blick auf Ellis Leben ein völlig anderer.

Filmemacherin Franziska Schönenberger drehte ihren Dokumentarfilm während ihres Studiums an der Hochschule für Fernsehen und Film München – auf 16-mm-Filmmaterial. Derzeit studiert Franziska Schönenberger Medienkunst/Mediengestaltung an der Bauhaus-Universität Weimar.

Margot

Clemens Beier | Bauhaus-Universität Weimar | 11:15 Min.
Herrn Kösters Alltag verläuft in geordneten Bahnen. Jedoch spürt er, wie bislang für selbstverständlich gehaltene Dinge immer mühseliger werden. Schwerwiegender als körperliche Gebrechen jedoch wiegen die seelischen Qualen, die, verborgen vor der Öffentlichkeit, Herrn Kösters Leben bestimmen. Denn die persönliche Tragödie des betagten Mannes kennt nur zwei Protagonisten: Ihn und seine geheimnisvolle Gesprächspartnerin.

Filmemacher Clemens Beier begann 2008 ein Studium an der Bauhaus-Universität Weimar. Sein filmisches Interesse gilt überwiegend den Problemen älterer Menschen und den Konsequenzen einer alternden Gesellschaft in Deutschland.

Wo du es vielleicht findest

Caroline Heinrich | Bauhaus-Universität Weimar | 20 Min.
Die Eltern von Paul und seiner Schwester Toni sind vor wenigen Monaten tödlich verunglückt. Der unterschiedliche Umgang mit dem Verlust provoziert Konflikte zwischen den Geschwistern. Nun möchte Paul mit seiner Schwester ein gemeinsames Wochenende bei ihrem Großvater verbringen. Auf dem Land, weit entfernt vom hektischen Großstadtleben der Geschwister könnten die beiden einen Ort der Zuflucht finden. Doch während Toni es versteht, den Tod der Eltern zu akzeptieren, sich auf neue Beziehungen einlässt und damit von dem tragischen Ereignis Abstand gewinnen kann, scheint Paul daran zu zerbrechen.

Mit dem Kurzspielfilm „Wo du es vielleicht findest“ schloss Caroline Heinrich ihr Masterstudium der Medienkunst/Mediengestaltung an der Bauhaus-Universität Weimar ab.