MODEN:USER MANUALS/lostinnavigation: Difference between revisions

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===[[User: Christiane L.]] – ''Not macht erfinderisch''===
Theorie mal ganz praktisch: Certeau macht in seinem Werk "Die Kunst des Handelns" auf "marginale", bisher von der Wissenschaft vernachlässigte, für Certeau jedoch diskussionswürdige Alltagspraktiken im Umgang mit Produkten aufmerksam. Eine für uns selbstverständliche Praxis, die sich durch Pragmatismus, finanzielle Not, Kreativität und/oder Experimentierfreude auszeichnet.
<b>Michel de Certeau - "Die Kunst des Handelns"</b><br>
(nach Certeau keine absolute, aber hier absolut getroffene) Unterscheidung zwischen <i>Strategie und Taktik</i><br>(Quelle: N. Heinevetter, N. Sanchez: "Was mit Medien", 2008: Paderborn):<br>
<ul><li>Strategen/strategisch:
mächtige Subjekte (hier: Unternehmen);
von den Herstellern geplante Nutzung ihrer Produkte;
Steuerung der Gebrauchspraktiken;
Ziel: meist schwächere Individuen</ul>
<ul><li>Taktiker/taktisch
(hier): einfache Konsumenten;
bewegen sich "im Raum des Anderen" (des Strategen);
kreative "Andersnutzung" von im Gebrauch vordefinierten Produkten;
Auflehnen gegen etwaige Nutzungszwänge;
cleveres Ausweichen auf z. B. preiswertere Produkte</ul>
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Revision as of 02:49, 16 June 2010

LOST IN NAGIVATION

Aufgabenstellung

Ziel der Aufgabe ist der Entwurf einer Karte oder kartografischen Darstellung. Grundsätzlich verstehen wir darunter die mit Hilfe eines Zeichensystems konsistent formalisierte Abbildung von räumlichen Verhältnissen oder auch die Umsetzung/Abbildung anderer Verhältnisse als räumliches Beziehungsgefüge.

Leitgedanken für die Umsetzung sollten aus der Beschäftigung mit folgenden Eigenschaften von Karten abgeleitet werden.
Hinweis: Nicht alle dieser Eigenschaften müssen in einem Entwurf gleich gewichtig thematisiert werden!


  • Gedanke der Navigation: Für die Aufgabenstellung soll Navigation allgemein als ein sich Zurechtfinden verstanden werden, also nicht nur auf die Befähigung reduziert sein, eine Route zwischen einem Ausgangs- und einem Zielpunkt finden zu können. Navigation kann verstanden werden als Prozess des geographischen, politischen, sozialen, religiösen Zurechtfindens in einer realen oder imaginären Umgebung jeden Maßstabs, von Vorgestern bis Übermorgen, von der Küche bis zum Kontinent, vom neuronalen Netz des eigenen Körpers bis zur Galaxie, von der Datenautobahn bis zum Königsweg, … lasst der Phantasie freien Lauf, denkt aber daran, dass wir uns immer mit einer Handlungsanweisung beschäftigen.
  • Identifikation und Anwendung von Elementen der typischen visuellen Grammatik kartografischer Darstellungen, z.B.
    – Abstraktionen geographischer Parameter (u.a. Wasser, Gebirge, Städte, Bodennutzungstypen, etc…)
    – Visualisierungen politischer, wirtschaftlicher, religiöser, technologischer Parameter (Verkehrs-/Datennetze, Länder/Wirtschaftszonen)
    – Piktogramme/Symbole
    – Routen, Wege, etc.
    – Legende, Beschriftungen
    – Maßstab
    – Höhenlinien u.ä.
    – uva… Diese typischen Merkmale dürfen ggf. selbstverständlich einer kritischen Revision (Abstraktion, Hacking) unterworfen werden.
  • Lost in… Karten zeigen eine gefilterte Übersetzung realer Sachverhalte, sie sind vor allem Modelle, die uns das Verstehen der Welt erst durch Datenreduktion erlauben. Kartografie ist immer Übertragung in ein anderes Bezugssystem. Im Prozess des Übertragens in die kartografische Darstellung gehen bewusst (Machtinstrument!) oder unbewusst Sachverhalte verloren, neue werden hinzugefügt und damit Fakten oft erst geschaffen (politische Grenzen).
    Die Aufgabenstellung Lost in Navigation ist auch ein Aufruf, sich mit diesen Filter- und Übersetzunbgprozessen aus einer künstlerischen Perspektive auseinander zu setzen.


Gestaltungsprinzipien

Die Karte soll auf einer Fläche (sorry, diemal keine Körper wie Globen, Würfel etc.) realisiert werden. Vorder- und Rückseite, z.B. für eine Zeichenerklärung, sind bei Print-Entwürfen gestattet, sie dürfen digital dann als zweiseitige Dokumente präsentiert werden. Wichtig ist vor allem die Etablierung und Verwendung einer konsistenten visuellen Grammatik. Der Abstraktionsgrad der Darstellung ist bis hin zu vollständig abstrakten Entwürfen frei bestimmbar.

Formate/Medien

Freie Wahl des Mediums. Die Umsetzung in einer digitalen Entwurfsumgebung wie Adobe Illustrator ist nicht zwingend erforderlich. Auch analoge Techniken wie Zeichnung, Drucktechniken und Collagen sind gestattet. Die Präsentation muss aber digital erfolgen, d.h. analoge Medien müssen gescannt/fotografiert und in einem üblichen Präsentations-Dateiformat (PDF, JPEG, TIFF) aufbereitet sein. Die Präsentation und der Wiki-Upload (s.u.) kann in Bildschirmauflösung (72dpi) vorliegen, zusätzlich muss die Karte aber in einer druckfähigen Auflösung von 300dpi bei einem Seitenformat von mindestens Din-A5 (also mind. 1750px x 1750px) entweder als PDF, JPEG oder TIFF eingereicht werden (via E-Mail oder Datenträger).

Abgabetermin

ist der 16. Juni 2010, genügend Zeit für einen durchdachten und handwerklich ausgefeilten Entwurf. In den vorhergehenden Plenen wird Gelegenheit zur Diskussion von Zwischenständen/Skizzen/usw. gegeben. Die Karte soll jeweils im Rahmen einer fünfminütigen Präsentation (Computer-Projektion) vorgestellt werden. Bestandteil der Präsentation ist die Erläuterung der konzeptionellen, formalästhetischen un technischen Beweggründe/Vorgehensweise bei der Umsetzung. Zusätzlich sollen die Entwürfe samt einer Kurzbeschreibung auf dieser Wiki-Seite unter der Überschrift „Entwürfe“ gepostet werden (s.u.).

Phase I bis zum 2. Juni: Recherche und Auswahl einer kartografischen Darstellung, evtl. aus unten genannter Literatur. Stichwortartige Angabe ca. 3-5 zentraler Eigenschaften der gewählten Karte und kurze Erläuterung, warum diese für den eigenen Entwurf wichtig sein werden (könnten).

Literatur

Für die Recherche wird folgende Literatur als Inspiration empfohlen:

  • The agile rabbit book of historical and curious maps; Pepin Press, Amsterdam, 2004; ISBN 90-5768-051-3
  • Harmon, Katharine A.: The map as art. Contemporary artists explore cartography; Princeton Architectural Press, New York, NY, 2009; ISBN 978-1-568-98762-0
  • Kapitel Data Maps in: Klanten, Robert: Data flow. Visualizing information in graphic design, Bd. 2; Gestalten, Berlin, 2010; ISBN 978-3-89955-278-2
  • Tufte, Edward Rolf: Beautiful Evidence; Graphics Press, Cheshire, Conn., 2006; ISBN 0-9613921-7-7

Links

Entwürfe

How-to fürs Posten siehe folgendes Beispiel

Vorname NachnameTitel der Arbeit

Beschreibung (Fließtext, max. 3000 Zeichen inkl. Leerzeichen).



Patrick StadlerDie 100 größten Wirtschaftsmächte der Welt

Genug von der Wirtschaftskrise? Gibt es denn keine Auswege? Welche Lösungen gibt es? Vielleicht gibt die folgende Karte Anregungen, wohin die Reise gehen könnte. Wenn heute Weltkonzerne mehr Kapital zur Verfügung haben als Länder, kann man sich mit wenig Fantasie ausmalen, ob wir nicht alle bald in Allianz-Volkswagen anstatt in Deutschland leben.


User: Christiane L.Not macht erfinderisch

Theorie mal ganz praktisch: Certeau macht in seinem Werk "Die Kunst des Handelns" auf "marginale", bisher von der Wissenschaft vernachlässigte, für Certeau jedoch diskussionswürdige Alltagspraktiken im Umgang mit Produkten aufmerksam. Eine für uns selbstverständliche Praxis, die sich durch Pragmatismus, finanzielle Not, Kreativität und/oder Experimentierfreude auszeichnet.

Michel de Certeau - "Die Kunst des Handelns"
(nach Certeau keine absolute, aber hier absolut getroffene) Unterscheidung zwischen Strategie und Taktik
(Quelle: N. Heinevetter, N. Sanchez: "Was mit Medien", 2008: Paderborn):

  • Strategen/strategisch: mächtige Subjekte (hier: Unternehmen); von den Herstellern geplante Nutzung ihrer Produkte; Steuerung der Gebrauchspraktiken; Ziel: meist schwächere Individuen
  • Taktiker/taktisch (hier): einfache Konsumenten; bewegen sich "im Raum des Anderen" (des Strategen); kreative "Andersnutzung" von im Gebrauch vordefinierten Produkten; Auflehnen gegen etwaige Nutzungszwänge; cleveres Ausweichen auf z. B. preiswertere Produkte