MODEN:Repeat 2010-2011/arbeiten/uebungsdinge

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ÜBUNGS-DINGE

Aufgabenstellung

Ziel der Aufgabe ist die wohlüberlegte Auswahl, Präsentation und Dokumentation eines Gegenstandes, der für Euch mit dem Begriff der Übung verbunden ist. Es kann sich dabei um ein Trainingsgerät oder Instrument handeln, eine Anleitung, einen Plan oder jedes andere Objekt, mit dem eine Geschichte vom Übungserfolg oder auch vom Scheitern, nicht-Durchhalten verbunden ist.

Die Objekte sollen (wenn möglich) zum Plenum mitgebracht werden (Abgabetermin/Präsentation s.u.) und dort in einer 1-2minütigen Präsentation vorgestellt werden. Außerdem sollen sie fotografisch in möglichst guter Qualität dokumentiert werden und die Fotografien (max. 3) hier unten auf dem Wiki zusammen mit einem max. 3000 Zeichen langen Beschreibungstext gepostet werden. Format: JPEG, Abmessungen max. 1000x1000Pixel. Wichtig: Achtet bitte darauf, keine Copyright-Verletzungen zu begehen, z.B. ist das Scannen von Noten (Musik) nicht ok, ein Foto einer Partitur mit ausreichendem Abstand und entsprechender Inszenierung ist aber akzeptabel.

Abgabetermin

ist der 3. November 2010.

Literatur

Für die Recherche wird folgende Literatur (gibt es in der Limona) wärmstens als Inspiration empfohlen:

  • Lepp, Nicola: Übungs-Raum. Arbeit in Bildung. In: Tyradellis, Daniel & Lepp; Nicola (Hrsg.): Arbeit. Sinn und Sorge [Begleitbuch zur Ausstellung "Arbeit. Sinn und Sorge" des Deutschen Hygiene-Museums im Programm "Arbeit in Zukunft" der Kulturstiftung des Bundes], Diaphanes, Zürich, 2009, ISBN 978-3-03-734083-7

Entwürfe

Bitte die Entwürfe hier unten wie folgt posten bzw. den Block für jede/n Studierende/n erneut unten anfügen.

Lisa RostBACH. Präludium Nr. 8 in F-Dur

Bachs Präludium Nr. 8 war das zweite Werk von Bach, das ich gespielt habe - und das erste Werk überhaupt, bei dem ich beim ersten Hören wusste, dass ich es spielen können MUSS. Es stellte sich jedoch als ziemlich übungsintensives Stück heraus, bei dem ich schnell die Motivation verlor. Ich quälte mich durch jede Note und fand es bald nicht mehr so großartig. Selbst als ich das Präludium halbwegs spielen konnte, hatte es für mich seinen Reiz verloren. Ich war unsicher beim Spielen und das ganze Werk war mir von seiner Logik her vollkommen unklar. Ein paar Stunden vor dem Klassenvorspiel, auf dem ich das Stück spielen sollte, setzte ich mich nochmal dran. Ich war ziemlich verzweifelt und spielte es immer wieder einfach von vorne bis hinten durch. Und irgendwann kam der Aha-Effekt: Endlich eröffnete sich das Werk mir! Ich hatte nun das Gefühl, es zu verstehen, ein Gefühl, dass ich bisher vermisst hatte. Vollkommen sicher trat ich dann bei diesem Klassenvorspiel auf. Zwischen dem Präludium und mir war endlich die Distanz weggebrochen und ich wusste wieder, warum es ich es unbedingt spielen wollte.

Ab diesem Zeitpunkt habe ich vor jedem Üben anderer Stücke gespielt, es variiert und neu interpretiert und später noch öfters vorgespielt. So auch bei meiner Abiturprüfung im Fach Musik. Ich habe mich richtig gefreut, als mich der Musiklehrer aufforderte, unter fünf Klavierwerken genau dieses vorzuspielen. Umso erstaunter war ich, als ich keine Notenzeile ordentlich vortragen konnte. Immer wieder musste ich Takte wiederholen; verzweifelt versuchte ich, das Stück zusammenhängend zu seinem Ende zu bringen. Ich versagte. In diesem Moment wusste ich wieder, warum ich das visuelle Gestalten dem musikalischem Hobby vorzog: Bildnerische Kunst bleibt dem Künstler schon von der Sache her auch noch nach Jahren erhalten; doch die Erfolge des Musikers sind flüchtig. Er muss - wie der Sportler auch - üben, wenn er seine alten Errrungenschaften auffrischen will.

Auch ich musste wieder üben, als ich das Präludium aufgrund des misslungenen Auftritts monatelang nicht gespielt hatte und die Beziehung zu ihm neu auffrischen wollte. Doch den Noten verweigerte ich mich. Ich wusste, dass ich das Stück so oft gespielt hatte, dass ich es unmöglich gänzlich vergessen haben konnte. Und so wiederholte ich es unzählige Male in unterschiedlichen Situationen und rief mir beim Spielen aus den hinteren Ecken meines Gedächtnisses stückchenweise die einzelnen Teile des Präludiums wieder ab. Mittlerweile bin ich erneut in der Situation, dass ich es immer mindestens einmal spiele, wenn ich vor dem Klavier sitze.

Ich zeige hier die Klaviernoten trotz meiner Abwehrhaltung gegen sie - es ist die einzige materielle Form, die ich von dem Präludium besitze. Das man ihm nicht anssieht, wie lange ich geübt und gefeilt habe, liegt nicht nur an meinem Klavierlehrer, sondern auch an dem Tatsache, dass die Noten nicht mein Eigentum sind.



Vorname NameTitel

Beschreibungstext max. 3000 Zeichen