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Die Installation Raum im Dialog von Matthias Breuer untersucht die Einflüsse auf die Kommunikation durch den sie umgebenden Raum. Geschieht Kommunikation in einem offenen Raum, der also nicht ausschließlich für Sender und Empfänger zugänglich ist, werden Nachrichten unweigerlich durch äußere Einflüsse verändert, ähnlich dem "Stille Post"-Prinzip. Den Empfänger erreicht die ursprüngliche Nachricht in veränderter Form. Diese Veränderungen zeigen ein zeitliches und räumliches Abbild der Eigenschaften des Raumes, durch den die Nachricht gewandert ist. Je größer der Einfluss der Raumstruktur auf die Nachricht ist, desto mehr wird sie selbst zu einem Abbild des Raumes bzw. der Raum wird ihr Inhalt. Der ursprüngliche Informationsgehalt wird zwar verringert oder sogar zerstört, dafür werden neue Informationen hinzugefügt. Handelt es sich nicht nur um eine einfache Sender-Empfänger-Kommunikation, sondern um einen komplexen Dialog, führt der Raum eine fortwährende Konversation mit sich selbst. | Die Installation Raum im Dialog von Matthias Breuer untersucht die Einflüsse auf die Kommunikation durch den sie umgebenden Raum. Geschieht Kommunikation in einem offenen Raum, der also nicht ausschließlich für Sender und Empfänger zugänglich ist, werden Nachrichten unweigerlich durch äußere Einflüsse verändert, ähnlich dem "Stille Post"-Prinzip. Den Empfänger erreicht die ursprüngliche Nachricht in veränderter Form. Diese Veränderungen zeigen ein zeitliches und räumliches Abbild der Eigenschaften des Raumes, durch den die Nachricht gewandert ist. Je größer der Einfluss der Raumstruktur auf die Nachricht ist, desto mehr wird sie selbst zu einem Abbild des Raumes bzw. der Raum wird ihr Inhalt. Der ursprüngliche Informationsgehalt wird zwar verringert oder sogar zerstört, dafür werden neue Informationen hinzugefügt. Handelt es sich nicht nur um eine einfache Sender-Empfänger-Kommunikation, sondern um einen komplexen Dialog, führt der Raum eine fortwährende Konversation mit sich selbst. | ||
==Aufbau== | ==Aufbau== | ||
Die Installation besteht aus zwei sich gegenüberstehenden Einheiten. Beide Einheiten setzen sich jeweils zusammen aus einem Podest mit Bildschirm, einem Mikrofon, einem Lautsprecher und einem Computer, an dem die Technik angeschlossen ist. Zu Beginn wird eine der Einheiten ausgewählt, die zuerst die Rolle des Senders übernimmt. Die andere Einheit übernimmt die Rolle des Empfängers. Ist eine Übertragung komplett erfolgt, tauschen die beiden Einheiten ihre Rollen. | |||
==Prinzip== | ==Prinzip== | ||
In der Installation kommunizieren beide Einheiten durch Töne. Die Töne | In der Installation kommunizieren beide Einheiten durch Töne miteinander. Die Töne sind die auditive Umsetzung eines Bildes, das die eigentliche Nachricht darstellt. Ihre Abfolge erzeugt eine spezifische Melodie, die durch die Farben des Bildes entsteht. Die Töne transportieren diese Nachricht in ein System, das für den Besucher erlebbar und beeinflussbar ist. Jede Beeinflussung der Raumstruktur bewirkt eine Veränderung der Melodie, des daraus resultierenden Bildes und somit auch der ursprünglichen Nachricht. | ||
Die Grundlage der Übertragung bildet der Bild-Ton-Wandler, eine Software die auf dem Computer | |||
==Funktionsweise== | |||
Die Grundlage der Übertragung bildet der "Bild-Ton-Wandler", eine Software, die auf dem Computer jeder Einheit läuft. Der "Bild-Ton-Wandler" wandelt in der Sender-Rolle ein Bild in Töne um und gibt diese über den Lautsprecher aus. In der Empfänger-Rolle nimmt er mit dem Mikrophon Umgebungsgeräusche auf und wandelt diese in ein Bild um. | |||
Der "Bild-Ton-Wandler" überträgt das Bild in einer Sequenz von einzelnen Tönen, die eindeutig einer Farbe entsprechen. Dazu zerlegt die Software das Bild in seine einzelnen Pixel und überträgt deren Farbe als Ton. Die Reihenfolge der Sequenz ist festgelegt und geht von links nach rechts und von oben nach unten. Der Empfang erfolgt analog. Jeder Ton wird einer Farbe zugeordnet und füllt damit ein anfangs leeres Bild wieder von links nach rechts und von oben nacht unten auf. Das empfangene Bild entspricht bei einer störungsfreien Umgebung dem Original. | |||
===Das Bild=== | ===Das Bild=== | ||
[[Image:Btw-pixels.png|thumb|'''fig.1''' Pixel in einem digitalen Bild]] | [[Image:Btw-pixels.png|thumb|'''fig.1''' Pixel in einem digitalen Bild]] | ||
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Will man zum Beispiel die Taste 1 übertragen, so überlagert man einen Sinuston der Frequenz 1209Hz mit einem Sinuston der Frequenz 697Hz. Im Empfänger wird mit Hilfe | Will man zum Beispiel die Taste 1 übertragen, so überlagert man einen Sinuston der Frequenz 1209Hz mit einem Sinuston der Frequenz 697Hz. Im Empfänger wird mit Hilfe eines geeigneten Algorithmus wie z.B. dem Goertzel-Algorithmus eine Frequenzanalyse des Tons durchgeführt. Das ermittelte Frequenzpaar kann durch obige Tabelle immer eindeutig einem Symbol zugeordnet werden. | ||
Da die Datenmenge eines Bildes ungemein größer ist als es die Tasten auf dem Telefon zulassen würden, überträgt der Bild-Ton-Wandler nicht die Überlagerung zweier Frequenzen sondern die Überlagerung von vier Frequenzen, was eine viel größere Fülle von Symbolen zulässt. | |||
Für das Tonwahlverfahren wurden die Frequenzen so gewählt, dass ihre Überlagerungen möglichst dissonant klingen. Man kann so ausschliessen, dass diese Frequenzkombinationen in der Nähe eines Telefons vorkommen. Im Falle des Bild-Ton-Wandlers | Für das Tonwahlverfahren wurden die Frequenzen so gewählt, dass ihre Überlagerungen möglichst dissonant klingen. Man kann so ausschliessen, dass diese Frequenzkombinationen in der Nähe eines Telefons vorkommen. Im Falle des Bild-Ton-Wandlers werden diese Frequenzen aber frei gewählt, und schaffen so ein Tonsystem mit eigenen Harmonien. | ||
==Literatur== | ==Literatur== | ||
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* [http://de.wikipedia.org/wiki/Slow_Scan_Television Slow Scan Television] | * [http://de.wikipedia.org/wiki/Slow_Scan_Television Slow Scan Television] | ||
* [http://www.equasys.de/colorformat.html Farbformate] | * [http://www.equasys.de/colorformat.html Farbformate] | ||
[[Category:Matthias Breuer]] | [[Category:Matthias Breuer]] | ||
[[Category:Dokumentation]] | [[Category:Dokumentation]] |
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