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== '''MFA Thesis Project Alternate A(animal) I(intelligence)''' == | == '''MFA Thesis Project Alternate A(animal) I(intelligence) working title ''' == | ||
'''Zusammenfassung''' | |||
“Alternate A(nimal) I(ntelligence)” (AT) wird ein Videokunstwerk und dessen immersive Videoinstallation.
| “Alternate A(nimal) I(ntelligence)” (AT) wird ein Videokunstwerk und dessen immersive Videoinstallation.
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Das Filmnarrativ setzt sich mittels eines kontemporären Kontexts zeitgemäß mit dem Intelligenz- Begriff auseinander, indem die “tierische Intelligenz” der “künstlichen Intelligenz” gegenübergestellt wird. Die Wahrnehmung von 10 unterschiedlichen Tieren wird in dem Film als Video-Datensatz, welcher von einer Künstlichen Intelligenz (KI) verarbeitet wird, visuell dargestellt. Anlass für diese Gegenüberstellung ist, dass der Intelligenz-Begriff, welcher in der Regel für Menschen vorbehalten war, nun auch auf maschinelle Lern- Algorithmen der KI-Forschung angewandt wird. Auch ist von “maschinellem Lernen” die Rede. Da diese künstlichen Netzwerke durch Daten “lernen”, wirft das spekulative Filmszenario grundlegende Fragen rund um die KI auf, mittels eines Datensatz von tierischen Perspektiven, der so in der Praxis bisher nicht existiert. Allen voran die Frage: “Welches selektive Weltbild wird den Maschinen vermittelt?” und “Welchen Vorteil könnte das Miteinbeziehen der nicht-menschlichen Perspektive in ein umfassenderes zukünftiges Verständnis von (künstlicher) Intelligenz haben?” | Das Filmnarrativ setzt sich mittels eines kontemporären Kontexts zeitgemäß mit dem Intelligenz- Begriff auseinander, indem die “tierische Intelligenz” der “künstlichen Intelligenz” gegenübergestellt wird. Die Wahrnehmung von 10 unterschiedlichen Tieren wird in dem Film als Video-Datensatz, welcher von einer Künstlichen Intelligenz (KI) verarbeitet wird, visuell dargestellt. Anlass für diese Gegenüberstellung ist, dass der Intelligenz-Begriff, welcher in der Regel für Menschen vorbehalten war, nun auch auf maschinelle Lern- Algorithmen der KI-Forschung angewandt wird. Auch ist von “maschinellem Lernen” die Rede. Da diese künstlichen Netzwerke durch Daten “lernen”, wirft das spekulative Filmszenario grundlegende Fragen rund um die KI auf, mittels eines Datensatz von tierischen Perspektiven, der so in der Praxis bisher nicht existiert. Allen voran die Frage: “Welches selektive Weltbild wird den Maschinen vermittelt?” und “Welchen Vorteil könnte das Miteinbeziehen der nicht-menschlichen Perspektive in ein umfassenderes zukünftiges Verständnis von (künstlicher) Intelligenz haben?” | ||
'''Filmhandlung''' | '''Filmhandlung''' | ||
Die Zuschauer:innen sehen in dem Film Videosequenzen, die das artspezifische Sehen und Hören von 10 verschiedenen Tieren zeigen. Dies ist ein “Datensatz der tierischen Wahrnehmung”, welcher hier als “tierische Intelligenz” interpretiert und bezeichnet wird. Von diesen kinematischen Darstellungen der tierischen Perspektiven, führt der Film in die algorithmische und numerisch- basierte Welt der künstlichen, neuronalen Netze. Im Verlauf der Filmhandlung werden die Videosequenzen der tierischen Intelligenz als Eingabedaten in ein neuronales KI-Netz eingespeist, welches hiermit Computer-Vision-Aufgaben löst. Das KI-Netz wird in mehreren Stufen visualisiert, wobei Einblicke in die Datenverarbeitung gegeben werden. Auf diese Weise wird das “tierische Sehen” in einen direkten Zusammenhang mit dem “Computersehen” gestellt - verschiedene Methoden der Verarbeitung der Welt werden somit nebeneinander gestellt. | Die Zuschauer:innen sehen in dem Film Videosequenzen, die das artspezifische Sehen und Hören von 10 verschiedenen Tieren zeigen. Dies ist ein “Datensatz der tierischen Wahrnehmung”, welcher hier als “tierische Intelligenz” interpretiert und bezeichnet wird. Von diesen kinematischen Darstellungen der tierischen Perspektiven, führt der Film in die algorithmische und numerisch- basierte Welt der künstlichen, neuronalen Netze. Im Verlauf der Filmhandlung werden die Videosequenzen der tierischen Intelligenz als Eingabedaten in ein neuronales KI-Netz eingespeist, welches hiermit Computer-Vision-Aufgaben löst. Das KI-Netz wird in mehreren Stufen visualisiert, wobei Einblicke in die Datenverarbeitung gegeben werden. Auf diese Weise wird das “tierische Sehen” in einen direkten Zusammenhang mit dem “Computersehen” gestellt - verschiedene Methoden der Verarbeitung der Welt werden somit nebeneinander gestellt. | ||
'''Synopsis''' | '''Synopsis''' | ||
Grundlegende Fragen zum Thema "Intelligenz" werden durch ein spekulatives Szenario aufgeworfen, in dem eine künstliche Intelligenz einen Datensatz verarbeitet, der aus der Wahrnehmung von Tieren besteht, d.h. "tierische Intelligenz". | Grundlegende Fragen zum Thema "Intelligenz" werden durch ein spekulatives Szenario aufgeworfen, in dem eine künstliche Intelligenz einen Datensatz verarbeitet, der aus der Wahrnehmung von Tieren besteht, d.h. "tierische Intelligenz". | ||
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Fundamental questions surrounding “intelligence” are raised through a speculative scenario, in which an Artificial Intelligence processes a dataset consisting of the perception of animals i.e. “Animal Intelligence”. | Fundamental questions surrounding “intelligence” are raised through a speculative scenario, in which an Artificial Intelligence processes a dataset consisting of the perception of animals i.e. “Animal Intelligence”. | ||
== | == Research and Production == | ||
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Ich habe mich ausgehend von Literatur zur Wahrnehmungspsychologie für eine Auswahl von 10 möglichst diversen Tieren entschieden. Diese Tiere wurden basierend auf ihren - sich vom Menschen stark unterscheidenden - Sehvermögen oder auditiven Wahrnehmung ausgesucht, für welche auf Anhieb eine künstlerische Interpretation denkbar war. Wichtig hierbei war es ein möglichst diverses Register zu bilden über Vögel, Säugetiere, Reptilien, Pflanzenfresser, Nager und Fische, um bereits hiermit zu verdeutlichen, dass es bei den Filmarbeiten nicht darum gehen würde eine biologisch/anatomische korrekte Darstellung der Wahrnehmung dieser Tiere zu kreieren sondern, sich diesem künstlerisch anzunähern. Die Tiere dienen innerhalb des Filmnarrativ als Model-Organismen, welche eine andere Wahrnehmung (innerhalb des Projekt als 'animal intelligence' interpretiert und bezeichnet) als die menschliche darstellen und somit den Raum öffnen auch die 'künstliche Intelligenz' in ein anders Licht zu rücken. | |||
Die Recherche hat sich im weiteren über zahlreiche Gespräche mit Wissenschaftler:Innen in unterschiedlichen Expertisen und einem Besuch des Center for the Advanced Study of Collective Behaviour einer Abteilung des Max-Planck Institut für Verhaltensbiologie ausgezeichnet. | |||
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Based on literature on the psychology of perception, I decided on a diverse selection of 10 animals. These animals were chosen on the basis of their visual or auditory perception differing greatly from humans and for which an artistic interpretation was imaginable. It was important to create a diverse register of birds, mammals, reptiles, herbivores, rodents and fish to make clear from the beginning that the film would not be about creating a biologically/anatomically correct representation of the perception of each of these animals. Instead, the animals serve within the film narrative as model organisms, which together represent different possible perceptions than the human one (referred to as 'animal intelligence' within this project) and thus move 'artificial intelligence' into a different light. | |||
The research was further characterised by numerous conversations with scientists in different fields of expertise and a visit to the Center for the Advanced Study of Collective Behaviour, a department of the Max Planck Institute for Behavioural Biology. | |||
== Konzept == | |||
== Dreharbeiten / Filming == | |||
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== Post- | == Post-Produktion (Teil 1) Bearbeitung der Filmaufnahmen / Editing Film-footage' == | ||
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For each of these tasks another person/collaborator was brought on board, who is guided by briefing documents, conversations, joint work sessions and feedback rounds. | For each of these tasks another person/collaborator was brought on board, who is guided by briefing documents, conversations, joint work sessions and feedback rounds. | ||
== Post-Produktion (Teil 2) Visualisierung der KI / Visualising the AI == | |||
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File:Dataset in void_space_draft_01.png | |||
File:Dataset in void_space_draft_02.png | |||
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Neben der tierischen Wahrnehmung steht die Datenverarbeitung durch das künstliche neuronale Netzwerk - auch 'Künstliche Intelligenz' genannt -. Diese digitale Instanz soll durch Animationen visualisiert werden. Die Verarbeitung durch den Computer soll in 'Stufen' dargestellt werden um den Zuschauer an das Thema heranzuführen und die zunehmen abstrakte Datenverarbeitung greifbar zumachen. | |||
Die erste Ebene ist eine Art Veranschaulichungsebene in welcher der Datensatz der tierischen Perspektiven (die Filmaufnahmen) in einer digitalen 3D Ansicht zusehen ist. Der Zuschauer soll dem Datensatz als intaktes, Gesamtgebilde zusehen bekommen. In einem digitalen 'void-space' sehen wir den Datensatz der Videoaufnahmen und anschließend das künstliche neuronale Netz. Zuerst von außen, dann fliegt die Kamerasicht durch den Datensatz und das Netzwerk. Über diesen digitalen 'voidspace' navigiert das Filmnarrative in die unterschiedlichen Dateien des Datensatz i.e. Filmaufnahmen. | |||
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'''Visualisation Stage 2 - Using ANNs for break-down of computer vision''' | '''Visualisation Stage 2 - Using ANNs for break-down of computer vision''' | ||
Der Verarbeitungsprozess durch den Computer wird zunehmend herunter gebrochen. | |||
Für die zweite Visualisierungsebene verwende ich im Schaffungsprozess neuronale Netzwerke die mit Bildverarbeitung zutuen haben. Es werden 'FlowNet2' und 'VGG16 visualisation' genutzt um einen tatsächlichen Einblick in die Verarbeitung durch den Computer zugeben. Das verwenden der Netzwerke selbst gibt einen Einblick in Bildgebendeverfahren der Computer Vision und somit einen 'echten Bezug' zu wie Video/Bild durch künstlische neuronale Netze verarbeitet werden. | |||
In der reduziertesten Visualiserungsebene wird die binäre Verarbeitung durch den Computer auf Level der 'maschinellen Sprache' dargestellt. Der Computer selbst funktioniert im Grunde nur durch Code der sich zuletzt auf 1 und 0 reduziert. Diese Binärität wird mittels eines reduzierten Schwarz-Weiß Animationsstil aufgegriffen und künstlerisch weitergedacht. Dies entsteht in Zusammenarbeit mit August Guccione im Programm TouchDesigner. Die Wahl des Programm war wichtig, da dieses durch seine generativ 'Node' basierte Funktionsweise ebenfalls sehr nah am Computer selbst ist. | |||
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'''Visualisation Stage 2 - Using Touchdesigner to show binary computer language''' | '''Visualisation Stage 2 - Using Touchdesigner to show binary computer language''' | ||
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