61. Sendung am 18. Dezember 2011

Monday, 27. Feb 2012

Kurz vor Weihnachten führt Unicato in die kaum bekannte Welt des Synchroneiskunstlaufs. Erfolgreichste deutsche Mannschaft in dieser noch jungen Sportart ist das Team Berlin. Die Weimarer Filmemacherin Katharina Knust hat für ihren Abschlussfilm „Eismädchen” die Nachwuchsmannschaft „Team Berlin Juniors” begleitet – beim Training, den WM-Vorbereitungen und ihrem Auftritt bei der Weltmeisterschaft im schweizerischen Neuchâtel. Ein spannender und mitreißender Dokumentarfilm.

Eistanz ist ihr Leben. Aber nicht als Solistinnen oder im Paar. 16 junge Mädchen aus Berlin haben sich dem Synchroneiskunstlauf verschrieben. Das Team Berlin Juniors gehört in dieser hochästhetischen Sportart zu den erfolgreichsten Mannschaften der Welt. Die Weimarer Bauhaus-Absolventin Katharina Knust hat für ihren Dokumentarfilm „Eismädchen” die Sportlerinnen im Alter von 12 bis 16 Jahren begleitet. Der Film blickt hinter die Kulissen, zeigt, wie viel Schinderei und Selbstdisziplin hinter den traumhaften Choreographien steckt. Kommentarlos beobachtet Knust den sportlichen Alltag der Mädchen: das Training auf dem Eis und im Tanzsaal, kindliche Gesichter zwischen professionellem Ausdruck und blanker Erschöpfung, Erfolgen und Enttäuschungen. Die Filmemacherin lässt aber auch die „Eismädchen” selbst zu Wort kommen. Synchroneiskunstlauf bestimmt ihr Leben. Sie reflektieren ihre Positionen im Team und in den Tanzfiguren, berichten auch von Zukunftsängsten und ersten körperlichen Beschwerden. Aber vor allem genießen sie es, Teil des Teams zu sein.

Synchroneiskunstlauf ist ein Mannschaftssport und steht im Gegensatz zum knallharten individuellen Konkurrenzkampf des klassischen Eiskunstlaufs. Hier gibt es keine Tonya Hardings. Dennoch stehen die Mädchen unter enormem Erfolgsdruck. Der Trainer fasst sie nicht mit Samthandschuhen an, nimmt keine Rücksicht auf persönliche Befindlichkeiten. Was zählt ist die Perfektion des tänzerischen Ausdrucks, die Synchronität der Bewegungen und die fehlerfreie Umsetzung der Choreographie. Dabei durchleben die Mädchen gerade ihre Pubertät. Eine Phase, die eigentlich von starkem Individualismus und Freiheitswillen gekennzeichnet ist. Doch das Team hat Vorrang. Denn nach sieben Monaten harter Arbeit ist den Mädchen klar, wohin die Reise geht: zum Höhepunkt und Abschluss der Saison, der Junioren-Weltmeisterschaft in der Schweiz.

„Eismädchen” präsentiert in tollen Bildern nicht nur eine Sportart, die nach wie vor noch wenig öffentliche Aufmerksamkeit genießt. Der Film nimmt den Zuschauer vor allem durch seine Schauwerte und die gefühlvolle Annäherung an die Protagonistinnen gefangen. Die fließenden, synchronen Bewegungen der Läuferinnen machen das Zuschauen zum Genuss, die gelungene Dramaturgie erzeugt eine enorme Spannung, die man selten so in einem Sportdokumentarfilm findet. Höhepunkt ist der Auftritt in Echtzeit bei der WM in Neuchâtel. Da hält es einen kaum noch auf dem Sitz.