73. Sendung am 27. Januar 2013

Wednesday, 06. Nov 2013

Wie fühlt es sich an, im „Dazwischen“ zu leben? Zwischen Glaube und Identität, Kultur und Religion, Liebe und Hass, hier und da? Wie und wo kommt man zur Ruhe? Unicato stellt vier Menschen vor, die „zwischen den Stühlen“ leben.

Es ist die zweitgrößte Religionsgemeinschaft der Welt. 1,57 Milliarden Menschen bekennen sich zum Islam. Überraschend ist, dass in Deutschland mehr Muslime leben als im Libanon und den Emiraten. Aber Islam ist nicht gleich Islam, Muslime nicht gleich Muslime.

In Subir Che Selas Dokumentarfilm „Dazwischen“ teilen vier muslimische Berliner ihre Erinnerungen und Erfahrungen, offenbaren ihre Ängste und Hoffnungen bei dem Versuch, ihr Leben in Berlin ins Gleichgewicht zu bringen. Sie sind Angehörige einer Minderheit, als Moslems, als Deutsche und als Berliner. Es ist nicht einfach zu einer Minderheit zu gehören, geschweige denn zu einer Minderheit in der Minderheit.

Iskar ist ohne tieferes Wissen über den Islam aufgewachsen. In Deutschland geboren, studiert der Sohn eines Deutschen und einer Malaysierin an der Freien Universität Berlin Arabistik, um mehr über Geschichte und Werte des Islam zu erfahren. Der Freigeist bekennt aber auch, dass Religion bisweilen „nervt“.

Die Hamburgerin Lena ist Referendarin an einer Schule im Berliner Stadtteil Friedrichshain-Kreuzberg. Als Tochter eines türkisch-alevitischen Vaters und einer deutschen Mutter ist sie oft gezwungen, ihre eigene Identität zu hinterfragen. Die schiitisch geprägten Aleviten stellen eine Minderheit in der sunnitisch-türkischen Community dar.

Bilal wurde in der Türkei geboren. Er kam im Alter von einem Jahr nach Deutschland, wo sein Vater als Islam-Lehrer arbeitete. Der junge Moslem ist fast blind und lebt offen schwul in Berlin.

Sabriya arbeitet als Islam-Lehrerin in einer Berliner Grundschule. Die Hamburgerin ist christlich erzogen wurden und konvertierte erst spät zum Islam. Heute gehört sie dem Sufi-Orden der Trebbuser Mevlevihane an.

Filmemacher Subir Che Selia ist in Jitra, Malaysia geboren und lebt seit 2007 in Berlin. In seiner Heimat arbeitete er als TV- und Radiojournalist. Der Dokumentarfilm „Dazwischen“ ist seine Abschlussarbeit an der Bauhaus-Universität Weimar. Dort schreibt Subir Che Selia derzeit auch seine Doktorarbeit.