81. Sendung am 27. Oktober 2013

Wednesday, 06. Nov 2013

Das studentische Filmmagazin zeigt in dieser Sondersendung drei ukrainisch-deutsche Kurzfilme. Entstanden sind die Beiträge im ANSICHTSSACHE des Leipziger Vereins OSTPOL.

Träumende Großmütter, magische Käfer, liebessehnsüchtige Männer – drei außergewöhnliche Filme, die außergewöhnliche Geschichten erzählen. Außergewöhnlich ist auch deren Entstehungsgeschichte, arbeitete an jedem Film doch immer ein interkulturelles Team aus deutschen und ukrainischen Studierenden.

Alles begann im Sommersemester 2008 in Leipzig. Unter der Leitung der renommierten Dramaturgin und Kommunikations-Professorin Prof. Dr. Cathy de Haan entwickelten Studierende des Deutschen Literaturinstituts Drehbücher für Filme, die in der Ukraine spielen.

Eine hochkarätige Jury aus Filmexperten nominierte sechs Studierende, unter ihnen Jasmin Herold, Sascha Kokot und Dorothee Elmiger. Sie durften ihre Skripte mit Unterstützung der Robert-Bosch-Stiftung, der Mitteldeutschen Medienförderung und des Goethe-Instituts verfilmen lassen.

Hintergrund war das Projekt ANSICHTSSACHE des Leipziger Vereins OSTPOL. Der fördert internationale Kulturprojekte und versucht dabei nach eigenen Angaben „künstlerische Initiativen aus Leipzig mit internationalen Partnern und Institutionen“ zu verbinden. Daraus ergäbe sich ein interdisziplinärer und interkultureller Dialog, der den kreativen Prozess und die Völkerverständigung fördere, so OSTPOL.

Nächste Station Kiew. In der ukrainischen Hauptstadt trafen die deutschen Literaturstudenten auf ihre Pendants aus der filmischen Praxis. In einem Workshop mit ukrainischen Nachwuchs-Produzenten und -Regisseuren von der der Karpenko-Kary-Universität und der Internationalen Universität Kiew feilten die Leipziger an den Details: Produktionspläne wurden erstellt, Auflösungen besprochen, Änderungen diskutiert. Im Herbst waren alle Filme „im Kasten“, wie man so schön sagt.

Unicato zeigt drei der sechs entstanden Filme. Schauplatz ist Kiew, eine Stadt mit einer schönen Kinotradition. Insbesondere mit Blick auf den jungen Film. Schließlich findet hier auch das größte Nachwuchsfilmfestival Osteuropas „Molodist“ statt. Der Festivaltitel bedeutet „Jugend“ und wurde ursprünglich als studentisches Festival der Kiewer Universität für Theater, Film und Fernsehen Ivan Karpenko-Kary gegründet. Mehr als 250 Filme werden auf dem „Molodist“ jährlich aufgeführt.

Fliegen (PODOROZH)

Buch: Jasmin Herold
Regie: Roman Synchukko-Kary
Die Beziehung zwischen Großmutter und Enkelin ist innig. Gemeinsam gehen sie auf phantastische Reisen, in der sie auch immer wieder der Weltraumhündin Laika begegnen. Es könnte alles so schön sein, wäre da nicht Großmutters Alzheimer-Krankheit, die sich immer wieder einmischt. 15 Min.

Fliegen bei OSTPOL

Schutt (OTLOKH)

Buch: Sasha Kokot
Regie: Antonina Chornoochenk
Ein alter Mann blickt zurück. Unter dem Schutt der Erinnerungen wartet ein Leben, das geprägt ist von gegensätzlichen Gewalten. Die kraftvolle Erzählung wird fast ohne Schnitt oder Montage begleitet. 16 Min.

Schutt bei OSTPOL

Am Morgen (SIOGODNI WRANTSI)

Buch: Dorothee Elmiger
Regie: Nina Novakh
Plötzlich ist alles anders: wie ein apokalyptisches Zeichen erscheinen aus dem Nichts Hunderte von Käfern. Das Phänomen lässt die Menschen nicht unberührt. Ungewöhnliche Ausbrüche aus der Monotonie des Alltags sind zu verzeichnen. Der Schwarz-Weiß-Film experimentiert mit dem Ton und schafft so eine beklemmende Atmosphäre. 13 Min.

Am Morgen bei OSTPOL