Leipziger Mischung
Leipzig ist eine Stadt, die auch 25 Jahre nach der Wiedervereinigung noch immer nicht eindeutig festzulegen ist. Die Wahrnehmung der Stadt in der Presse oszilliert zwischen „Stadt mit besten Wirtschaftsaussichten“ und „Armutshauptstadt“. Das Magazin „Der Spiegel“ fragt sich analog zu der „New York Times“, ob „Leipzig das bessere Berlin“ sei. Solche Schlagwörter beleuchten aber immer nur Teilaspekte eines Ganzen, und die Frage ist, welche städtebaulichen Perspektiven sich hieraus entwickeln lassen? Fest steht, die Stadt hat deutlich Zulauf. Im Vergleich mit anderen Städten sind die Mieten relativ günstig und das Wohnklima anziehend, „weder zu spießig, noch zu überdreht“. Leipzig ist von allen Städten im Osten Deutschlands immer als die kosmopolitischste angesehen worden und hat auch heute ein äußerst lebendiges Flair.
Das Projekt untersucht kritisch die Potentiale der Stadt und versucht die besondere Leipziger Mischung stadträumlich zu verorten. Wir nehmen die Diskussion um ein städtisches Areal am östlichen Rand der Südvorstadt und südlich des Bayerischen Bahnhofs zum Anlass, uns mit aktuellen Stadtentwicklungsdebatten vertraut zu machen und auseinanderzusetzen. Auf der städtebaulich attraktiven Konversionsfläche, entlang der alten Bahnstrecke Leipzig–Hof, soll ein horizontal und vertikal nutzungsdurchmischtes Quartier für urbanes Wohnen und Arbeiten entstehen. Der Entwurf untersucht gleichermaßen Aspekte der Stadtmorphologie und Gebäudetypologie. Stadt verstehen heißt Stadt erleben. Eine Exkursion nach Leipzig ist Teil des Projektes und obligatorisch.
Das Entwurfsstudio orientiert sich am Leitbild der kompakten, durchmischten Stadt, ein verbreitetes europäisches Ideal, an das sich die unterschiedlichsten stadtplanerischen Fachdisziplinen und Politikbereiche aus kulturellen, ökologischen, und ökonomischen Gründen gleichermaßen verbinden können. Das Studio wird von einer Reihe kurzer Präsentationen, städtebaulicher Basics begleitet.
Internes Preisgericht
1. Preis: Stadtgewebe
Lukas Bamberger, Heike Hümpfner, Marlene Huster
1. Preis: Small Section Super Space
Laura Adler, Karoline Hüttner, Anna Seidl
3. Preis: Schollen im Park
Luise Entrich, Kristina Kerst, Jana Linßen
Jury: Marisol Rivas-Velázquez, Michael Rudolph, Reinhard Wölpert, Hilde Barz-Malfatti
