DENKRAUM

Versuchshalle Weimar während der Montage, 1970. Archiv der Moderne - Bauhaus-Universität Weimar

Strategien und Methoden für eine denkmalpflegerische Bewertung und denkmalgerechte Erhaltung von Raumfachwerkkonstruktionen

 

Teilprojekt im DFG-Schwerpunktprogramm »Kulturerbe Konstruktion«

 

Projektleitung:  

Prof. Dr.-Ing. habil. Daniela Spiegel (Professur Denkmalpflege und Baugeschichte)

Prof. Dr. Ing. habil. Volkmar Zabel (Universität Rostock, Professur Baustatik und Baudynamik)

Projektbearbeiter*innen: Mena Abdelnour, M.Sc. und Richard Blum, M.A.

Projektlaufzeit: 01.01.2021 – 31.07.2024

Drittmittelgeber: DFG

Fördersumme: 628.723 Euro

Das am 1. Januar 2021 gestartete das Tandemprojekt DENKRAUM wird von der DFG gefördert und ist Teil des Schwerpunktprogramms (SPP 2255) „Kulturerbe Konstruktion", welches die Grundlagen einer ingenieurwissenschaftlich fundierten und vernetzten Denkmalpflege für das bauliche Erbe der Hochmoderne untersucht. Ziel des Projektes ist es, mit interdisziplinären Forschungsansätzen Strategien und Methoden für eine denkmalpflegerische Bewertung und denkmalgerechte Erhaltung von Raumfachwerkkonstruktionen zu entwickeln. 

Raumfachwerke gehören zu den zentralen Neuerungen der Ingenieurbaukunst und bilden somit einen wichtigen Teil des Erbes der Hochmoderne. Sie sind bis heute vielfältig einsetzbar und verbinden Wirtschaftlichkeit mit enormer Gestaltungsvielfalt. Die Entwicklung von Raumfachwerken wurde maßgeblich auch in Deutschland vorangetrieben, allen voran durch Max Mengeringhausen, der 1943 das Reichspatent für das von ihm auf der Grundlage von Rohrstäben und Verbindungsknoten konzipierte MERO-System erhielt. Ungeachtet ihrer häufigen Verwendung in der Nachkriegszeit wurden diese Konstruktionen bislang weder in historischer Hinsicht ausreichend erforscht, noch wurden sie seitens der Denkmalpflege als zu bewahrendes Erbe thematisiert.

Das Projekt untersucht die in Deutschland innerhalb des Untersuchungszeitraums der 1920er bis 1970er Jahre entstandene Raumfachwerksysteme in architektur- und bautechnikgeschichtlicher Sicht. Diese Untersuchung bildet die Grundlage für die Erarbeitung denkmaltheoretischer Kriterien, mit deren Hilfe Raumfachwerkbauten der Hochmoderne auf ihre Denkmalwürdigkeit hin überprüft werden können.

Parallel zur architekturhistorischen, bautechnikgeschichtlichen und denkmalkundlichen Grundlagenforschung verfolgt das Projekt ingenieurtechnische Aspekte. Für die Denkmalpflege stellen historische Raumfachwerke des 20. Jahrhunderts eine Herausforderung dar, da sie trotz ihrer Langlebigkeit oft nicht den heutigen Anforderungen an die Tragfähigkeit entsprechen oder aus anderen Gründen zurückgebaut wurden und werden. Aufgrund der speziellen Systemstruktur bieten sich verschiedenste Möglichkeiten der konstruktiven Ertüchtigung an. Es gilt, Strategien zur denkmalgerechten Erhaltung der Konstruktionen und ihrer Weiternutzung bei aktuellen Anforderungen an die Tragsicherheit zu erarbeiten. Dabei konzentriert sich das Forschungsvorhaben zunächst auf die Entwicklung einer Methode zur Ermittlung der tatsächlichen Beanspruchung bestehender Raumfachwerkkonstruktionen mit numerischen und experimentellen Methoden der Baudynamik, der Systemidentifikation und der Optimierung. Zudem sollen eine Vorgehensweise zur Unterstützung der Auswahl von optimalen Ertüchtigungskonzepten und ein entsprechender Leitfaden erarbeitet werden.