Dokumentation meiner Cybercity
Gestaltung
Aufgabe
Unsere Aufgabe war es einen Raum zugestalten. Diesen Raum sollte in der Virtuellen Realität modeliert werden. Dazu haben wir uns an unserem Projektraum in der Bauhausstraße 15 in Weimar sozusagen als reellen Hintergrund angelehnt. Aus diesem freien Ansatz entstanden viele unterschiedliche Ideen, VR-Welten. Lassen Sie mich hier nun meine Welt erklären.
Grundideen
Natürlich habe ich mich zuerst gefragt: Was ist ein Raum? Was macht einen Raum aus? Diese Frage war leider nicht einfach zu beantworten. Zuerst stellte ich alle Adjektive zusammen die für mich einen Raum ausmachen, beschreiben.
langweilig |
interessant |
gemütlich |
ungemütlich |
warm |
kalt |
sonnig |
trüb |
hell |
dunkel |
angenehm |
unangenehm |
mufig |
frisch |
freundlich |
unfreundlich |
ansprechend |
abstoßend |
modern |
altmodisch |
persönllich |
unpersönlich |
eng |
weit |
Bald stellte sich für mich herraus daß ein Raum die unterschiedlichsten Funktionen erfüllen muß. Ich möchte mich in einem Raum erholen können, entspannen, aber auch arbeiten, produktiv sein, kommunizieren.
Wozu also einen Virtuellen Raum schaffen? Funktioniert dort alles besser? Vielleicht ist der virtuelle Raum in Zukunft wirklich einmal eine alternative zur jetzigen Realität. Jeder von uns hat schon einmal Raumschiff Enterprise gesehen und von einem Urlaub auf dem Holo-Deck geträumt.
Bis dahin steht aber weiterhin nur ein Computer auf meinem Schreibtisch. Ich befinde mich also immer im Jetzt, in der echten Realität. Ich arbeite mit dem kleinen Fenster von VR.
So worin werden die Vorteile liegen wenn ich nun die 2. Dimension meiner GUI? Zur Zeit sind es leider nur sehr wenige, wie zum Beispiel die Veranschaulichung von reelen Objekten, wie Häusern, Produkten welche am Computer entworfen werden. In Zukunft wird das alles natürlich ganz anders aussehen. Wenn ich in der 3D Welt kommunizieren kann, alle Aufgaben virtuell erledigen kann.
Für mich bestand nun die Aufgabe darin eine Welt im Computer zu entwerfen welche einen Einblick in die Möglichlkeiten der VR bietet. Mir war wichtig, daß diese Welt auch auf ‚normalen‘ Computern lauffähig ist, damit man sich meine Welt über das Internet anschauen kann.
Konzepte
Zuerst stand die Frage: Was soll mein Raum denn nun können? Dazu stellte ich zuerst eine Liste zusammen welche die klassische, reele Beschaffenheit von Arbeits- und Wohnräumen gegenüberstellt.
Ausruhen |
Arbeiten |
Ruhe, Wärme |
Funktionalität |
beruhigende Musik |
„pushende Musik" |
mit Leben gefüllt |
Freude an der Arbeit |
kein aufgezwungener Stil |
Ablenkungsarm |
gelassen, ungezwungen |
|
passend zur Stimmung der Person |
|
texturierte, strukturierte Wände mit warmen Farben. |
Wie aber funktionieren diese Eigenschaften im virtuellen? Nun genau um das zu Untersuchen schuf ich meine kleine Welt.
Ideal wäre ein Raum gewesen welcher sich den Bedürfnissen der NutzerIn anpasst.
Dieser Raum sollte Idealerweise beim Arbeiten alle Funktionen schnell zugänglich, übersichtlich anbieten. Alle Werkzeuge müssen eindeutig erkennbar und wiedererkennbar sein. Die Arbeitsumgebung darf nicht kühl sein, aber auch nicht zusehr von der Arbeit ablenken.
Im Gegensatz dazu sollte der Raum wenn nicht darin gearbeitet wird alles zur Entspannung bieten. Er sollte frei einzurichten sein. Wenn die NutzerIn Lust hat sollte sie auch ein Spiel spielen können.
Weitere Funktionalität wären für solch einen Raum denkbar: lernen wie im „Fliegendem Klassenzimmer", die „Natur" genießen wie im Wald, geborgen sein wie im Bauch einer Mutter.
Andere Funktionen normaler Räume können im virtuellen Raum vernachlässigt werden, wie z.B.: Kochen, Essen, Toiletten, Schlafen, Waschen und vielleicht auch das Baden.
Dazu möchte ich gerne zwei meiner Konzepte erklären:
Zurück zu den Anfängen unseres daseins.
Früher lebten die Menschen in Höhlen, warum sollten wir heute nicht die alte Gemütlichlichkeit mit der heutigen Technik verbinden.
Alle Funktionen lassen sich gut in solch eine Höhle integrieren. Möchte ich mich aktiv entspannen, Spaß haben, dann gehe ich durch den Höhlenausgang, und befinde mich in der virtuellen Natur.
Befinde ich mich in der Höhle, so sehe ich am Ausgang das Bild der Realität vorüberziehen. Das ist auch für die NutzerIn am Computer sehr wichtig. Schon oft habe ich es erlebt daß man beim Spielen oder Arbeiten mit dem Computer die Realität vergißt, den Bezug zur Zeit verliert. Hier nicht: man sieht wenn es dämmert.
Macht man im inneren der Höhle eine Pause, so sollte die BenutzerIn sich ihre individuelle Musik auswählen können. An den Wänden befindet sich schöne Höhlenmalerei. In der Mitte brennt das Lagerfeuer kurzum man fühlt sich wohl. Die Personen können sich mittels ihrer Avatare verständigen. Somit kommt auch das zwischenmenschliche, welches ich bei fast allen heutigen Telearbeitsplätzen vermisse, nicht zu kurz.
Natürlich darf auch die Arbeitsumgebung nicht fehlen. Auch sie ist praktisch ausgelegt. Beim Arbeiten verwandeln sich die Wände zu Schaltkonsolen. Wo das Lagerfeuer war schwebt nun das dreidimensionale Produkt welches im Mittelpunkt der Arbeit steht. Durch die Virtualität ist es einfach: kommunizieren wenn Bedarf dafür ist. Ruhig und konzentriert Arbeiten wenn die NutzerIn es wünscht.
Dieses Modell mußte ich leider als erstes Verwerfen, weil allein all die runden, kleinteiligen Strukturen auf unseren Maschinen, mit der vorhandenen Software nicht umsetzbar waren.
Beim zweiten Konzept ging es mir vorallem darum den gewohnten Raum, so wie wir ihn kennen, so wie auch unser Projektraum aussah als Ausgansbasis für den virtuellen Raum zu nehmen. Dies hat den Vorteil daß sich die NutzerIn sofort in diesem Raum zurechtfindet. Auch bei diesem Raum durfte natürlich keine Funktionalität fehlen. Entspannen, unterhalten und spielen tut man in der Mitte des Raumes. Die Möbel und die Raumdekoration sind frei wählbar. Man verändert sie je nach persönlicher Stimmungslage. Die Kommunikation erfolgt auch hier durch Avatare.
Wenn in diesem raum gearbeitet wird, dann ist es ungünstig jeder Person die freie Auswahl der Möblierung zu überlassen, sofern sie überhaupt virtuell von Nöten ist. Bedienelemente sollten klasischerweise auf dem Schreibtisch stehen oder im Regal in den Aktenordnern integriert sein. In den Fenster(n) spiegelt sich die Realität ab. Entweder schaut man auf die Stadt nach drausen, oder ins Grüne. Interessant wäre es auch zu testen welche Wirkung ein Fenster in die Realität, ein Blick in die Büros der Personen hätte. Denkbar wäre eine gespanntere Arbeitsatmosphäre oder auch ein stärker Zusammenhalt zwischen den Kollegen.
Leider gelang es mir auch hier nicht diesen Raum technisch Umzusetzen. Zu kompliziert die Objekte, und das Austauschen von Objekten war erst noch von den Informatikern zu behandeln.
Beim diesem endgültigen Modell sind die Funktionen wieder geteilt. Es gibt nicht mehr den einen universellen Raum, obwohl es auch in dieser Welt noch ein Zentrum gibt auf welches sich alles ausrichtet: die Litfaßsäule. Hier bringt jeder seine Nachrichten an. Hier kommt jeder vorbei wenn er von der Arbeit zu etwas Entspannteren herübergeht. Möchte man sich in der Pause einfach nur unterhalten, so begibt man sich in den freien Quatranten. Dort gibt es genügend Platz. Sucht man die Kultur, so wird man in der Ausstellung fündig. Die ausgestellten Objekte sollten im lebenden Modell häufig ausgetaucht werden, damit sich kein Gewohnheitseffekt einstellt und die Gallerie auf einmal untineressant erscheint. Das Arbeitshaus ist funktionell: Objekte in der Mitte und Schaltknöpfe an der Wand. Das dritte Haus dient zum einstellen der Welt. Hier kann der Benutzer festlegen wie seine Welt aussehen soll. Umrandet werden die Quadranten innen von Werbetafeln, welche den Blick in die weite Welt ermöglichen. Hier kann man sich entspannen, wenn man nicht mehr nur virtuell sein möchte. Außen gibt es einen Ring von Bäumen. Sie stellen die Grenzen dieser Welt dar, sie bewirken das die Welt fassbar wird. Möchte die NutzerIn doch die Welt verlassen, so wird man durch eines der 4 Tore gehen. Sie führen zu neunen Welten, hier zu den Räumen der anderen Projektteilnehmer.
Umsetzung
Bei der Umsetzung kommt als allererstes der Aspekt zu tragen das die Welt nur im Computermonitor existiert, und das der echte Raum der mich umgibt viel stärker auf mich wirkt als dieses kleine „Guckloch".
Bei allen Gegenständen und Häusern meine Welt war ich daruaf bedacht diese so einfach als möglich in VRML umzusetzen.
Was lag also näher als sich bei den Gebäuden an die klassischen Formen anzulehnen. Das Wohnhaus, welches hier zum Arbeiten dient ist an das Mesuren, dem griechischen Wohnhaus angelehnt.
Die Schaltzentrale entstammt dem Tholos. Und die Galerie einer einfachen Säulenkonstruktion, belegt mit Animationen von John Perry.
Für alle Häuser, die Quadranten und die Bäume und Reklametafeln kamen nur Primitve zum Einsatz. Nur so war es möglich die Welt auch über das Internet schnell verfügbar zu bekommen.
Damit man sich in dieser Virtualität nicht verliert, belegte ich den Fußboden der Quadranten mit einer schwarz-weiß Karo-Textur.
Tests mit dieser Welt ergaben ein sehr kaltes Erscheinungsbild. Um den Raum zu erwärmen, und um die Rolle der Zeit in dieser Welt zu unterstreichen, hinterlegte ich die ganze Welt mit einem ambienten Hintergrundsound. Damit bekommt die Zeitlosigkeit im Virtuellen eine neue Dimension.
Schlußwort
Es ist merkwürdig wenn ich durch meine virtuelle Welt laufe. Am Tag habe ich gearbeitet. Jetzt ist es Nacht, und trotzdem schlagen mir sofort aus den USA die lebenden Bilder von jetzt, von Tage entgegen. Ich flüchte in die Galerie, aber auch dort finde ich keine Ruhe. Bekannte Gesichter ziehen an mir vorüber als wären sie gar nicht vorhanden. Mit den Avataren der anderen könnte ich das jetzt diskutieren, doch niemand ist hier. Die Musik besänftigt mich. Müde schleppe ich mich in den Kontrollraum und schalte das Licht aus. Ich wache auf, der Lüfter vom Rechner brummt noch leise vor sich hin. War das jetzt ein Traum?
Informatik
Aufgabe
Möglichkeiten der Umsetzung
Konzepte
Umsetzung