Das Vogtland ist bis heute geprägt von Zeugnissen der Industriekultur in Ziegelbauweise, die das Verständnis der Region wesentlich prägen. Im Mittelpunkt steht die Göltzschtalbrücke, eines der größten Ziegelbauwerke der Welt. Für den Bau der Brücke wurden 26 Millionen Ziegel verarbeitet, die ausnahmslos regional hergestellt wurden. Auch die Expansion der Industriebetriebe und der Städte verschlang im 1900 Jahrhundert Unmengen von Ziegeln. Um die Bedeutung des Ziegels für das Vogtland und das Industriezeitalter zu schärfen, wollen wir uns erneut mit der Ziegelproduktion beschäftigen und am Fuß der Göltschtalbrücke Ziegel herstellen.
Die Ziegel werden in einem historischen Brennverfahren - dem Feldbrand - hergestellt. Für die Produktion werden in einem ersten Schritt luftgetrocknete Ziegelrohlinge hergestellt. Dazu wird Lehm aus einer ehemaligen Lehmgrube der Ziegelindustrie entnommen, aufbereitet und im „Handstrichverfahren“ zu Rohlingen verarbeitet. Die so entstandenen Lehmziegel werden anschließend eineinhalb Monate an der Luft getrocknet.
In einem zweiten Schritt werden die Ziegel gebrannt. Dazu werden die Ziegelrohlinge abwechselnd mit Brennmaterial zu einem Meiler aufgeschichtet. Dieser wird mit Lehm ummantelt und über eine Brennkammer am Fuß des Meilers kontrolliert abgebrannt. Die so im Feldbrandverfahren hergestellten Ziegel stehen anschließend für Bauaufgaben zur Verfügung, veranschaulichen komplexe industrielandschaftliche Zusammenhänge und machen auf das reiche industriekulturelle und landschaftliche Erbe im Vogtland aufmerksam. |