Beschreibung |
Das Seminar untersucht die Beziehungen zwischen den Medien und den geografischen, geologischen und umweltbezogenen Diskursen, welche die Politik der Erde im 20. und 21. Jahrhundert geprägt haben. Ausgehend von der Humangeographie, die Ende des 19. Jahrhunderts den “Menschen als geografischen Faktor” postulierte, über den Begriff der Biosphäre und die sowjetischen Konzepte der “Planetarität” und “Umwelt”, bis hin zu zeitgenössischen Ausarbeitungen zum Anthropozän und indigenen Epistemologien und Kosmologien, umfasst das Seminar eine Reihe von Fallstudien, die es ermöglichen, die theoretischen, historischen und kritischen Ansätze zur Umweltkrise zu verstehen. Wie können wir den Klimawandel jenseits von Polaritäten denken, die für den dominanten Anthropozän-Diskurs konstitutiv sind (z.B. Mensch und Natur, Vorhersehbarkeit und Unsicherheit, Krise und Nachhaltigkeit)? Wie können wir einer teleologischen und reduktionistischen Sichtweise der Umweltkatastrophe entkommen sowie jene Gruppen und Völker bei der Theoriebildung berücksichtigen, die bereits von dieser schwer betroffen sind? Welche Rolle spielen Mediatisierung und Kapital bei der Messung, Vermittlung und Darstellung der allgegenwärtigen und latenten Effekte von Umweltprozessen? Indem es der Verflechtung zwischen sozialer, mentaler und umweltbezogener Ökologie (Guattari) nachgeht, diskutiert das Seminar alternative Perspektiven auf die Politiken der Erde. |
Literatur |
Felix Guattari, Die Drei Ökologien (Wien: Passagen, 1994).
Jason W. Moore (ed.), Anthropocene or Capitalocene? Nature, History, and the Crisis of Capitalism, (Oakland: Kairos, 2016). |