Aufbauend auf den Betrachtungen des letzten Semesters, werden wir uns in den kommenden Wochen gemeinsam dem Hof in Niedergrunstedt weiter nähern und ihn als Reallabor für das Erproben nachhaltiger Konstruktionsweisen und gemeinschaftsorientierter Nutzungsstrategien aktivieren. Ziel des Sommersemesters wird es sein, eine minimale (mobile) Infrastruktur zu entwerfen und zu bauen, um den Ort für eine Gemeinschaft nutzbar zu machen. Dafür werden wir mit dem Zinnwerke e.V. kooperieren und den Austausch und die Zusammenarbeit mit lokalen Akteur*innen suchen.
Gemeinsam werden wir uns grundsätzliche Fragen zur Notwendigkeit von elementaren Strukturen für den Aufenthalt am Ort stellen: Wie und in welcher Form wollen wir an diesem Ort als Gemeinschaft zusammenkommen? Was ist unbedingt nötig? Was ist möglich?
Zudem werden uns Fragen eines nachhaltigen Entwerfens und Konstruierens beschäftigen: Was sind die uns zur Verfügung stehenden Mittel? Welche Materialien und Ressourcen sind vorhanden und können weiter- oder wiederverwendet werden?
Diese Auseinandersetzung mit dem Verfügbaren und bereits Vorhandenen wird die Grundlage des Entwerfens selbst bilden. Vorgefundene und gesammelte Materialien werden dokumentiert, kategorisiert und katalogisiert, mögliche Fügungen und Konstruktionen erprobt, reflektiert und evaluiert. Dabei folgen wir immer der Intention, die Materialien in konstruktive und architektonische Elemente zu transformieren, die Raum, Atmosphäre und Ausdruck der Architektur prägen und sinnlich erfahrbar machen können.
Bestimmung, Methoden, Narrative des Entwerfens und Bauens wollen wir hinterfragen und kreative, experimentelle, vielleicht überraschende Ansätze des Konstruierens untersuchen, die aber immer mit einer Logik des Materials und des Ortes einhergehen. Transformation auf vielen Betrachtungsebenen wird dabei eine große Rolle spielen.
In der gemeinschaftlichen Auseinandersetzung und Erfahrung, im Experimentieren und Diskutieren sollen Entwürfe für die baulichen Interventionen einer Minimalinfrastruktur entstehen, die in den letzten Wochen des Sommersemesters vor Ort gemeinsam gebaut werden.
Workshops, Veranstaltungen und Inputs lokaler Akteur*innen und externer Expert*Innen werden den Prozess des Entwerfens und Bauens bereichern und inspirieren. Rückbau und das Sammeln von Materialien werden genauso zum Entwurfsprozess gehören wie das Entwickeln und Umsetzen von Fügungspunkten und Konstruktionen im Maßstab 1:1. Dabei versteht sich die Projektarbeit immer als Gruppenarbeit, wobei Konstellationen und Größe variieren können. Während einer 5- tägigen Exkursion durch Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg werden wir Orte der Gemeinschaft erleben und bewohnen, alternative landwirtschaftliche Produktionen kennenlernen und erfahren sowie Referenzprojekte zum Umgang mit Bestandsstrukturen besuchen und diskutieren. |