Beschreibung |
In den vergangenen Semestern haben wir uns unter dem Titel Peripherie (vs.) Zentrum mit der Auflösung der klassischen Stadt-Land-Dichotomie auseinandergesetzt. Mit seiner hohen Komplexität und Dynamik entzieht sich der Urban Sprawl einem einfachen Verständnis von Ordnung und Schönheit. Große Teile unserer Kulturlandschaft wirken austauschbar. Das Verschwinden der Architektur spielt dabei eine wesentliche Rolle. Regionale Bauweisen, eine einzigartige, nur mit der Kulturlandschaft im Zusammenhang denkbare regionale Gebäudetypologie wird nur noch vereinzelt gebaut.
Architektur als individueller Ausdruck verschwindet. Die technischen Möglichkeiten der Bauindustrie, der gegebene finanzielle Rahmen des Immobilienmarkts und die überregional agierenden Investoren definieren im Wesentlichen das Bauen. Gebäude werden funktional optimiert. Gewerbehallen, Verteilzentren, Lagerhallen, Baumärkte und Einkaufszentren gleichen sich immer mehr an. Reduziert auf das jeweils funktional Wesentliche, sind sie wie ein einfaches Gerüst: jederzeit leicht umbaubar, umhüllt mit Sandwichpaneelen, kostengünstig und flexibel.
Nach den letzten Semestern und unserer Auseinandersetzung mit dem diffusen Raum der Zwischenstadt, setzen wir uns jetzt konsequent mit dem Verschwinden der Architektur auseinander. Uns interessiert die einfache, industriell produzierte Gebrauchsarchitektur. Wir wollen verstehen, welche Bedingungen der Produktion, welche Paradigmen scheinbar automatisch diese Formen des Ausdrucks generieren. Eine Architektur, der alle individuellen Formen des Ausdrucks fehlen. Das scheinbare Gegenmodell zur Autorenarchitektur. Generiert aus ihren intrinsischen funktionalen Bedingungen, ohne Bezug zum Ort, zur regionalen Kultur, wird sie zu einem wesentlichen Faktor der anonym wirkenden Stadtlandschaft.
Im Seminar beschäftigen wir uns mit den theoretischen Grundlagen der immer weiter fortschreitenden Rationalisierung. Während in den frühen Texten, bei Jean-Nicolas-Louis Durand, bei Henry Ford und Frederick Winslow Taylor zur Zeit der Moderne und des Bauhaus noch die Euphorie über die Produktionsfortschritte überwiegen, wandelt sich der Blick zu Positionen, die sich kritisch mit den Folgen des Fortschritts auseinandersetzen. |
Bemerkung |
Im Seminar setzen wir uns mit den verschiedensten Texten zur Generic Architecture, zur Automatisierung und Rationalisierung auseinander. Ziel ist es, mit den Texten das Phänomen der Generic Architecture zu diskutieren, um selbst eigene Denkmodelle und Theorieentwürfe zu entwickeln. |