Beschreibung |
Bauhaus Intersectional - Creating discrimination-sensitive cartographies through art and education
„At root human existence involves surprise, questioning and risk. And because of all this, it involves actions and change” – Paulo Freire (in: Learning to question - A pedagogy of Liberation)
Rund 100 Jahre nachdem das Bauhaus das Gesamtkunstwerk für den „neuen Menschen” proklamiert und die Teilhabe an diesem theoretisch für jeden zu garantieren ersuchte, möchten wir innerhalb dieses Seminars die Aktualität der Bauhaus-Gedanken in ihren Philosophien des Gestaltens und pädagogischen Wirkens kritisch hinterfragen und erweitern. Inwiefern haben diese Theorien mit uns als Kindern des „digital turn”, herausgefordert vom Mensch-Sein, Androidismus und künstlicher Intelligenz, geprägt durch die Fluidität unserer sexuellen, sozialen, gesellschaftlichen und kulturellen Identität unterlegen uns oder unsere Communities darin berücksichtigt? Welche Potentiale oder auch Lücken erkennen wir z.B. durch Hannes Meyers Idee des kollektiven Gestaltens, oder durch die ästhetischen Erziehung Moholy- Nagys im Sinne der Kritik am Kapitalismus im Jahr 2023? Wo sehen wir dazu als Künstler*innen, Designer*innen, und Pädagog*innen in der Nachfolge des Bauhauses Interventions- und Veränderungsbedarf in der Gestaltungs- bzw. Vermittlungslandschaft?
In unserem Seminar verstehen wir den universitären Raum als lebendiges und konstruktives Forschungslabor, in dem wir künstlerische, vermittelnde und kommunikative Praxis intersektional reflektieren und unsichtbare Konventionen und Regeln der Teilhabe hinterfragen und performativ adressieren wollen. Dazu werden wir hierarchisierende und diskriminierende Phänomene ermitteln und untersuchen. Wie können wir diese herausfordern und konstruktiv verändern? Angeregt durch unsere biografischen Erfahrungsschätze und /oder performative Feldforschung im universitären Raum entwickeln wir Forschungsfragen, die wir in Auseinandersetzung mit Praxis kritischer Kollektive aus der Kunst (z.B. FAFSWAG, Lastesis) und theoretischen Positionen der Pädagogik (z.B. bell hooks, Paulo Freire) sowie durch performative Explorationen weiterentwickeln.
Anhand dieser entwickeln wir schließlich künstlerische (Studierende Freie Kunst, Medienkunst, MFA Public Art, Visuelle Kommunikation, etc.), oder didaktische Interventionen (Lehramt Kunsterziehung) für den universitären Raum, die im Dialog mit der universitären Gemeinschaft praktisch erprobt und anschließend innerhalb eines performativen Score-/Wissensposters und Podcastbeitrages reflektiert werden. Die Ergebnisse sollen zu einer kritischen Sammlung verdichtet werden, die als praktische Impulse zur Vision eines intersektionalen Bauhauses beitragen und veröffentlicht werden können (Nähere Infos im Seminar). Das Seminar möchte das Thema bewusst interdisziplinär beleuchten und steht daher Studierenden aller künstlerischen und gestalterischen Studiengänge offen. Es kann als Wissenschaftsmodul sowie als FD1-Modul anerkannt werden. Bitte meldet euch bis zum 25. Oktober 2023 per Mail unter maralea.hohn@gmail.com an.
Innerhalb des Folgeseminars, das im Sommersemester 2024 stattfinden wird, können die entstandenen Beiträge zu einem Ausstellungs- und Vermittlungsformat für die Summaery weiterentwickelt werden. Für Lehramtsstudierende besteht die Möglichkeit, die didaktischen Positionen im Dialog mit Lehrkräften innerhalb einer Schule für den Unterricht aufzubereiten. |