Liegt die Zukunft im ländlichen Raum? Während Landflucht weiterhin ein weltweites Phänomen ist und die Städte wachsen, häufen sich die Forderungen nach einer Aufwertung des Landes. „The countryside must be rediscovered as a place to resettle, to stay alive; enthusiastic human presence must reanimate it with new imaginations”, schrieb etwa Rem Koolhaas 2020.
Aber ist der ländliche Raum nicht schon seit langem mit enormen kollektiven Vorstellungen, Erwartungen und Sehnsüchten aufgeladen? Im Seminar wenden wir uns der Geschichte des ländlichen Raums zu und fragen nach solchen kulturell geprägten Imaginationen. Nicht nur hat sich der ländliche Raum in der Moderne (also seit dem 18. Jahrhundert) immer wieder stark verändert, auch die mit dem Land verbundenen Dis- und Utopien waren einem Wandel unterworfen. Das wollen wir untersuchen, um unser heutiges Bild vom ländlichen Raum besser zu verstehen.
Themen könnten sein: die Entstehung von Industrielandschaften seit dem 18. Jahrhundert, das Verhältnis von Stadt und Land, »Landschaft« und »Wildnis«, das Landleben als Projektionsfläche bürgerlicher Natursehnsucht sowie die Rolle des ländlichen Raums in gegenwärtigen gesellschaftlichen Transformationsprozessen. Auf einer methodischen Ebene sollen zudem wissenschaftliche Kompetenzen eingeübt und reflektiert werden: das Lesen und Schreiben wissenschaftlicher Texte sowie Verfahren des Mapping.
Englischer Titel: The Countryside. Past and Present Imaginations Verantwortliche Lehrpersonen: Jan v. Brevern [mit Atidh Jonas Langbein] Studiengang: M.Sc. A Fachsemester: 2+ Zeit: Di 10–14 oder 14–18 |