Beschreibung |
Dass die Architekturoberfläche als das eigentliche Äußere der Architektur zu begreifen ist, studieren wir am Beispiel der Villa Imperiale zu Pesaro. Ihr äußeres Erscheinungsbild ist nicht ausschließlich durch die Kubatur, die Gliederung und die Materialien festgelegt, sondern auch durch die Oberfläche, ihre Textur und ihre farbliche Erscheinung. Girolamo Genga (Urbino 1476-1551) war ein italienischer Maler, Architekt und Bildhauer. Seine bewusste, einheitliche Gestaltung von Innen und Außen wird in der Villa Imperiale deutlich. Er wählte in seinen gestalterischen Überlegungen den gebrannten Ziegel, welcher die Grundlage für die Erstellung der verschiedenen Baukörper und deren Gliederungselemente bildete. Damit wurde der Ziegel zum maßlichen und materiellen Grundgerüst der Architektur, nicht zum alleinigen Gestaltungsmittel. Genga wählte eine hochwertige Beschichtung aus einem dünnen, deckenden Verputz, der in seiner Erscheinung stark an die «stuckierten Innenräume» der Villa erinnert und dabei eine direkte Verbindung zwischen Innen- und Außenräumen herstellte.
«Hat sich Girolamo Genga bei der Fassadengestaltung allein auf die Materialität der Ziegel verlassen? Oder entwickelte er spezielle oder neuartige Techniken, in denen sich seine Architekturoberflächen von anderen dieser Zeit unterscheiden? Auf welche praktischen und theoretischen Kenntnisse konnte er dabei zurückgreifen? Und welche Bedeutung nehmen die Architekturoberflächen in seinem Werk ein?» Bernhard Niethammer
Zu erarbeiten: Ist diese Erkenntnis und Herangehensweise Girolamo Genga‘s in der Moderne wiederzufinden?
In der literarischen Erzählung «Le Giornate dette le Soriane dell’Imperiale di Pesaro» von Ludovico Agostini (1572) spielen sich Handlungen von Gästen der Villa Imperiale vor dem Hintergrund der gebauten Architektur ab, die Agostini auf eindrucksvolle Art und Weise in seinem Text in Form von thematischen Rundgängen darstellt.
In unserem Workshop erarbeiten Sie anhand von diesen Fragestellungen und der Erzählung die Anwendung in der Architektur_ heute. Auch wenn die Architektur mit der Zeit geht, um im Entwurf den veränderten Anforderungen zu entsprechen, so können wir uns immer auf historische, visionäre Konzepte in der Architektur & Kunst & Literatur besinnen. Der Workshop, das Testat, ist als zeichnerische/schriftliche Hausarbeit in Form eines Skizzenbuchs/Aufsatz zu erarbeiten. Die Aufgabe besteht darin die sinnliche Anschauung zu analysieren und zu reflektieren und in ihrer Relevanz herauszustellen. Für die Bearbeitung des Workshop WiSe 2023 wird es notwendig sein, neue Herangehensweisen und Darstellungs-techniken zu entwickeln. Die Teilnahme am Workshop ist als selbständige Hausarbeit zu erarbeiten. Fragen können im ChatRoom oder vor Ort in Weimar erörtert werden. Siehe Zeitplan. Aus unserer Projektliste, siehe Moodle Raum & pdf Einführung, lassen sich einige Erkenntnisse aktualisieren und weiterbearbeiten. Leistungen digital pdf: Essay / Skizzentagebuch zum gewählten Thema 2DIN A4 Text & 3-5 DIN A3 Skizze | Photo | Film
Abgabe 22.03.2024 digital im MoodleRaum als pdf_ Workshop Sekretariat GdE, R 003 EG Hauptgebäude |