Beschreibung |
Ab wann der Mensch sein Antlitz auf einer ruhenden Wasseroberfläche als Spiegelbild seiner selbst erkannte, ist nicht überliefert. Doch diese Selbstwahrnehmung stellt neben der Interaktion in der Gruppe einen identitätsstiftenden Bezug in dessen kultureller Entwicklung dar, der auch heute nichts von seiner Faszination verloren hat. Reflexion steht somit u. a. für das Zurückwerfen eines Bildes aber im Weiteren auch für das Nachdenken über einen Gegenstand oder Sachverhalt. Jeder bewusste Blick in den Spiegel dient (neben kosmetischer Prüfung) der Selbstvergewisserung, des Sich-gewahr-werdens. In der Bildenden Kunst ist das Spiegelbild bzw. Selbstportrait, also die Selbstbefragung ein häufiges Sujet (in den sozialen Medien als Selfi-Anwendung inflationär in Gebrauch), aber generell findet die spiegelnde Oberfläche Eingang in viele historische wie zeitgenössische (auch architektonische) Ansätze und unterschiedlichste Disziplinen wie Fotografie und Video (Cindy Sherman, Nam June Paik, Bill Viola), Bildhauerei und Plastik (Anish Kapoor, Adolf Luther, Nanda Vigo), Malerei und Grafik (Max Beckmann, Caravaggio, Elke Krystufek) sowie Spielarten konzeptioneller Ausformulierungen (Magdalena Jetelová, Timm Ulrichs).
Generell findet die spiegelnde Oberfläche Eingang in viele historische wie zeitgenössische (auch architektonische) Ansätze und unterschiedlichste Disziplinen wie Fotografie und Video (Cindy Sherman, Nam June Paik, Bill Viola), Bildhauerei und Plastik (Anish Kapoor, Adolf Luther, Nanda Vigo), Malerei und Grafik (Max Beckmann, Caravaggio, Elke Krystufek) sowie Spielarten konzeptioneller Ausformulierungen (Magdalena Jetelová, Timm Ulrichs). Das Seminar gibt Einblick in aktuelle künstlerische Verfahrensweisen, Strategien und Ansätze (künstlerisches Schaffen) wie auch ins Ausstellungswesen, den Kunstbetrieb (kuratorisches Handeln), ergänzt um den Seitenblick auf Marktmechanismen und -macht, um das komplexe interdependente und interdisziplinäre Feld zeitgenössischer Kunst näher kennen zu lernen. Das geschieht theoretisch und praxisnah: Die Studierenden entwickeln ein (diskursives) Projekt- bzw. Ausstellungsthema ausgehend vom Begriff des Spiegelbildes wie auch seinen Konnotationen und eigene künstlerische Konzepte, realisieren also Arbeiten für eine abschließende Ausstellung. Sie durchlaufen dabei Prozesse künstlerischen und kuratorischen Arbeitens/Agierens und begleitender kommunikativer Vermittlungsstrategien vom Bau einer Ausstellungs-Website bis zum Druck der Einladungskarte.
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Literatur |
Umberto Eco: Über Spiegel und andere Phänomene, München 2022; Ilja Kabakow/Boris Groys: Die Kunst der Installation, Hamburg 1996; Kasper König: Das Leben von Kasper König in 15 Ausstellungen, Köln 2016; Wolfgang Ullrich: Siegerkunst – Neuer Adel, teure Lust, Berlin 2016; Franz Marc: Briefe aus dem Feld, München 1985; Alexander Steig (Hg): VISUS VISERE, München 2017; Periodika: Kunstforum international, art, artist, Texte zur Kunst, Kunstzeitung u. a
Slavko Kacunko: Spiegel. Medium. Kunst. Zur Geschichte des Spiegels im Zeitalter des Bildes, Paderborn 2010.
Kunstverein Hannover (Hg.): Spiegelbilder. Hannover 1982. |
Leistungsnachweis |
Ausstellungs- und Werkbesprechung, Referate, künstlerische Produktion, kuratorisches Handeln, Öffentlichkeitsarbeit, Flyer-Entwurf u. a. |