Beschreibung |
Lesen, schreiben, zeichnen, zählen und rechnen gehören zu den elementaren Kulturtechniken. Aber auch die unterschiedlichen Weisen zu bauen und zu wohnen, zu navigieren und zu transportieren, zu sammeln und zu verteilen, sind an der Konstitution, Transformation und Weitergabe von Kultur beteiligt. Die Analyse solcher Verfahren, der sie anleitenden Artefakte und der Medien, die sie informieren, bildet den Kern der Kulturtechnikforschung. Obwohl zentrale Konzepte der Kulturtechnikforschung auf archäologische, anthropologische und ethnologische Ansätze Bezug nehmen, die historisch und lokal weit ausholen, sind ihre Forschungsgegenstände bislang überwiegend in der westlichen Welt, zwischen Antike und Gegenwart sowie innerhalb der klassischen Medien von Bild, Schrift, Zahl und Ton situiert. Das Bauhaus-Modul Andere Kulturtechniken will das ändern. Ziel ist es, bestehende und neue Ansätze zur Öffnung der Kulturtechnikforschung vorzustellen, den Dialog mit angrenzenden Disziplinen zu intensivieren und zur Dekolonisierung der eigenen Wissensbestände beizutragen.
Das Bauhaus.Modul setzt sich aus drei Lehrveranstaltungen zusammen, die einen interdisziplinär fundierten Einblick sowie ein kritisches Verständnis über Grundfragen der Konstitution, Transformation und Weitergabe von Kultur vermitteln. Es verbindet historische, theoretische und praktisch-experimentelle Ansätze, die im Vorlesungs-, Seminar- und Plenumsformat vorgestellt, diskutiert und erprobt werden.
Im Seminar werden die Studierenden mit der Geschichte und Theorie der Kulturtechniken vertraut gemacht, lernen zentrale Begriffe, Methoden und disziplinäre Ansätze kennen. Ziel des Seminars ist es einerseits, den Studierenden ein Grundwissen und -vokabular zur Verfügung zu stellen, um sich in kritischer Weise mit der Vielfalt kulturtechnischer Verfahren auseinanderzusetzen; zum anderen zielt das Seminar auf die gemeinsame Vor- und Nachbereitung der in der Ringvorlesung besprochenen Inhalte. Vertiefende Textlektüren und ihre gemeinsame Diskussion stehen hier im Vordergrund |