"Hallo! Hier Welle Erdball! Wer dort? Kein Geheimnis mehr zwischen Süd und Nord.
Was die Welle empfängt, die den Erdstern umschnürt, wir senden es aus, es wird vorgeführt“.
So beginnt das älteste erhaltene Hörspiel der Weimarer Republik: „Hallo! Hier Welle Erdball“ von Fritz Walter Bischoff. Anders als die ersten europäischen Hörspiele, die 1924 noch live über den Äther gingen, revolutionierte das 1928 entstandene Hörstück durch seine Arbeit mit Speichermedien. In seiner Toncollage aus Fetzen von Weltgeschehen verweist der damalige Intendant der Schlesischen Funkstunde in Breslau spielerisch auf das Radio als erstes Medium der Weltvernetzung und Globalisierung.
"Bitte suchen Sie nicht nach Zusammenhängen. (…) Empfangen Sie bitte das Ganze wie einen Zeitungsbericht. (…) Wählen Sie aus, was Ihnen am besten gefällt, der Erdball meldet sich! Symphonie der Welt!"
In Hommage an diese ersten Experimente wollen wir im Projektmodul dem vergangenen und zukünftigen Radio weltweit lauschen. Denn das Radio hat unser Hören in den letzten 100 Jahren rund um die Welt nachhaltig geprägt. Jede Weltregion hat ihre eigenen Radiogeschichten: ihre Geschichten des Zuhörens, des Weghörens, der Gemeinschaftsbildung und Machtpolitik. Wir wollen in Recherchen den Klang von Radio in unterschiedlichen Regionen der Welt untersuchen, unbekannte Radio-Archive entdecken, um dann daraus unsere ganz eigenen Collagen, Symphonien der Welt zu produzieren.
Eingebettet ist das Projekt durch ein Netzwerk internationaler Projektpartner*innen und Gäst*innen aus vier Kontinenten (Südamerika, Südliches Afrika, Südostasien und dem Nahen Osten). Aufgebaut wird es im Rahmen eines künstlerischen Forschungsprojekts „Listening to the world – 100 Jahre Radio“, das das Experimentellen Radios zusammen mit dem Goethe Institut, dem Haus der Kulturen der Welt und Dfunk Kultur zum Anlass des doppelten Jubiläums – 100 Jahre Radio in Deutschland (2023) und 100 Jahre Radiokunst (2024) initiiert.
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