Beschreibung |
Design ist heute, ungeachtet ob es sich dabei um die Gestaltung digitaler Systeme, räumlicher Lebensumwelten, Produkte oder Bildinhalte handelt, tief verankert in unserem Denken und Tun. Die mannigfaltigen Beziehungsgeflechte zwischen Dingen, Menschen und Welt reichen weit in das Soziale, Ökonomische und Ökologische hinein: Alles ist gestaltet. Einige von diesen Beziehungen sind dabei das Ergebnis bewusster Gestaltungsentscheidungen, andere eher zufällige Resultate, manche waren einfach nicht absehbar. Viele dieser Beziehungen sind so selbstverständlich für uns, dass wir sie nicht bemerken und kaum dazu im Stande sind, sie zu hinterfragen.
In dem Seminar „What things do / what we do with things“ (in Anlehnung an Verbeek 2005) wollen wir gemeinsam versuchen, Kunst, Architektur, Design und Ingenieurwissenschaften dahingehend genauer zu bestimmen, inwiefern sowohl ihre Resultate als auch spezifischen Techniken bestimmte Verhältnisse zur Welt ermöglichen und verunmöglichen. Wie prägen Technologien unsere Entscheidungen, unsere Handlungen und unsere Erfahrungen mit der Welt? Inwiefern sind Technologien gleichzeitig Objekte, die wir für unsere eigenen Zwecke nutzen, und Objekte, die Einfluss auf uns haben? Wie beeinflussen Technologien unsere Politik, unsere Ethik und unsere Alltagserfahrung? (vgl. Rosenberger & Verbeek 2015, 1) Und: Welche Bedeutung kommt somit den Gestaltenden und ihren Praxen zu?
Der Kurs ist als Einführung in die (Post)Phänomenologie konzipiert. Die Postphänomenologie ist eine Weiterführung und Ergänzung der Phänomenologie und stellt somit eine technikphilosophische Auseinandersetzung mit der Rolle von Technologie im Verhältnis Mensch und Welt dar, deren Ausgangspunkt die tiefgründige Beschreibung der menschlichen Erfahrung, z.B. mittels unseres Leibes (Merleau-Ponty 1974), selbst ist. Beginnend mit Grundlagentexten der Phänomenologie erarbeiten wir die Grundkonzepte der Postphänomenologie. Dabei wird, neben der gemeinsamen Lektüre und Diskussion (post)phänomenologischer Konzepte, auch die Anwendung solcher auf die eigene Praxis zu den Aufgaben im Kurs gehören. In vereinfachten Schreibübungen und Kurzstudien erproben wir die phänomenologische Forschungsperspektive, indem wir Artefakte, Prozesse und Techniken beschreiben und auf ihre vermittelnden Potenziale hin untersuchen.
Merleau-Ponty, Maurice (1974). Phänomenologie der Wahrnehmung. Berlin: Walter de Gruyter & Co. Rosenberger, Robert, and Peter-Paul Verbeek (ed.) (2015). Postphenomenological investigations: essays on human-technology relations. Lanham, MD: Lexington Books. Verbeek, Peter-Paul (2005). What Things Do: Philosophical Reflections on Technology, Agency, and Design. University Park: Penn State University Press.
Hinweis: Unterrichtssprache ist Deutsch. Da die Literatur teilweise nur in Englisch vorhanden ist, solltest du sicher in englischer Sprache sein.
Eine vollständige Literaturliste wird auf Moodle zur Verfügung gestellt. |