Die Planung von Ingenieurbauwerken erfolgt heute wie auch in der Vergangenheit auf der Grundlage von statischen Berechnungen, wobei mit Entwicklung der Bauweisen und neuen Nutzungsanforderungen die Betrachtung von Unsicherheiten in der Modellqualität an Bedeutung gewinnen. In Ergänzung zu den traditionellen kräftebasierten Ansätzen ermöglichen die Erfahrungen und Beobachtungen zum Verformungsverhalten von Bauteilen bzw. dem Gesamttragwerk unter unterschiedlichen Einwirkungsbedingungen die Einführung neuartiger Nachweis- bzw. Bewertungskriterien.
Der besondere Charakter dieses Kurses liegt in der Kombination von Grundlagendisziplinen des Bauingenieurwesens mit angewandten Forschungsprojekten in den Bereichen des Stahl- und Stahlbetonbaus, Erdbeben- und Windingenieurwesens sowie der Bauinformatik und deren Verknüpfung mit mathematischen Methoden bzw. modernen Hilfsmitteln der Visualisierung. Das breite Spektrum des Bauingenieurwesens im Bereich der Modellierung und Simulation wird hierbei hervorgehoben.
Der Kurs basiert auf drei Lehrformen: Vorlesungen, Projektarbeit in kleinen Gruppen und Vorträge der Teilnehmer. Komplettiert wird der Kurs durch Diskussionsrunden zu spezifischen Themen sowie einer Exkursion zu Ingenieurbauwerken und/oder führenden Unternehmen in Thüringen, um die baupraktische Relevanz der Studien zu untersetzen.
Der Kurs zielt auf die Behandlung komplexer Ingenieuraufgaben unter Anwendung moderner Hilfsmittel und findet in konkreten, z.T. interdisziplinär angelegten Projekten seine wissenschaftliche Positionierung. Dazu werden verschiedene Bereiche des Konstruktiven Ingenieurbaus und der Strukturmechanik zusammengeführt und durch Themen der angewandten Mathematik, des Digital and Visual Engineering, der Informatik sowie der sich den Naturgefahren widmenden Ingenieurdisziplinen ergänzt. Begleitend zu den Projekten werden mathematische Komponenten (Statistik, Stochastik) und Informationstechnologien (GIS) vermittelt und konkret angewendet. Impulsvorträge internationaler Experten von Partnerhochschulen und anerkannten Forschungseinrichtungen geben zusätzlich einen Einblick in aktuelle Forschungsvorhaben und internationale Entwicklungstendenzen.
Die internationale Summer School soll Nachwuchswissenschaftler, Master-Studierende und Doktoranden in den verschiedenen Fachrichtungen des Bauingenieurwesens und von verschiedenen wissenschaftlichen Einrichtungen ansprechen und als Plattform für den Wissenstransfer dienen. Die interdisziplinäre und multinationale Teamarbeit in Verbindung mit einer intensiven Anleitung durch die Mitarbeiter der Bauhaus-Universität Weimar befähigt die Teilnehmer, Projekte mit hohem Ingenieuranspruch zu bearbeiten und konkrete Ergebnisse am Ende des Kurses zu präsentieren. Die Internationalität innerhalb der Gruppen, individuelle Sprach- und Fachkompetenzen verlangen von den Teilnehmern ein hohes Maß an Integrations- und Teamfähigkeit und trainieren bei der Aufgabenverteilung und Problemlösung gruppendynamische Prozesse.
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