Beschreibung |
GZP_ Die gemeinschaftliche Direktorenschaft der Zukunft - als in die Welt zu tragendes Erbe Weimars
Das Demokratie nicht selbstverständlich ist, zeigen die aktuellen politischen Ereignisse im Thüringer Landtag. Wir fragen uns, kann dieses kostbare Erbe in Form einer Rauminstallation Bewusstsein schaffen?
Der Gropius-Zimmer-Pavillon (GZP) ist die abstrakt nachempfundene Raumliniatur des im Hauptgebäude der Bauhaus-Universität Weimar verorteten Direktorenzimmers des Gründungsdirektors, das Gropiuszimmer, dass als die erste gesamtheitliche Raumkomposition der Moderne gilt. Anlässlich der Woche der Demokratie, Anfang des Jubiläumsjahres zu 100 Jahre Bauhaus / 100 Jahre Demokratie, wurde der Gropius-Zimmer-Pavillon als Kooperationsprojekt mit dem Deutschen Nationaltheater im Februar 2019 erstmalig auf dem Weimarer Theaterplatz als architektonische Intervention der von Gropius gestalteten Gedenktafel zur Nationalversammlung an der Theaterfassade des Deutschen Nationaltheaters in Weimar auf- und gegenüber gestellt.
Die Installation bildet die Kubatur des Direktorenzimmers nach und definiert somit einen öffentlichen Raum im öffentlichen Raum, der Passanten einlädt, ihn für sich zu interpretieren, sich darin aufzuhalten, darin und darüber ins Gespräch zu kommen sowie die Dimensionen der Direktorenschaft einer demokratischen Gesellschaft „weiter“ zudenken. Durch die (ideell aus den massiven Mauern des Hauptgebäudes herausgenommenen) offene Raumgeometrie, die aufgrund des sich vergrößernden Ursprungswürfels aus der Installation heraus gedanklich auf den Theaterplatz größer projiziert werden kann, wird der Raum nicht nur nach außen geöffnet, sondern öffnet auch seine Funktion in die Öffentlichkeit hinein, wo durch die Funktion der Direktorenschaft auf den öffentlichen Raum und damit auf die Öffentlichkeit übergeht und sich ein jeder in der Rolle des Direktors, der Direktorin wiederfindet.
Wem unterliegt die Direktorenschaft/ die Verantwortung/ die Gestaltung des öffentlichen Raumes in einer Demokratie? Anliegen dieser metaphorischen Installation ist das Gewahrwerden der eigenen Rolle in einer demokratiebasierten Gesellschaft. Mit dem Recht auf Mitgestaltung geht auch Verantwortung einher, die uns alle betrifft. In einer Demokratie sind wir keine Zaungäste, sondern Akteure, jeder in seinem Bereich und darüber hinaus, das Gesamtkunstwerk Gesellschaft betreffend.
Aus diesem offenen Direktorenzimmer heraus auf den jeweiligen Standort bezogen fanden etliche Aktionen und Inszenierungen, zu der Frage „Wie gestalten wir gemeinsam die Zukunft?“ statt. Der GZP wanderte im letzten Jahr von dem Ort, an dem sich das Deutsche Volk die Weimarer Verfassung gab auf den Campus der Bauhaus-Universität, in das Foyer des deutschen Hygienemuseums in Dresden bis in die Toskana nach Siena, der Partnerstadt Weimars. Aktuell steht er am Fuße der Cattedrale Metropolitana di Santa Maria Assunta, eines der bedeutendsten Beispiele der gotischen Architektur weltweit. Die nächsten Standorte für das „offene Direktorenzimmer“ sollen die Weimarer Partnerstadt Blois in Frankreich und Trier bieten.
Im Seminar wird es darum gehen, den neuen Standort in Blois in Bezug auf die örtliche Intervention der Rauminstallation zu untersuchen um ihn mit den Bestandgebäuden in eine Art Dialog zu treten zu lassen, der den Standort hinterfragt sowie Impulse stiftete diesen neu zu interpretieren. Ähnlich einem guten Gespräch mit einem zu Gast verweilenden Bekannten, der aufgrund seiner Erfahrungen, Herkunft eine neue Sichtweise auf altbekanntes offenbart. Den Aufbau des Pavillons am Standort im Team zu organisieren, auszuführen und zu dokumentieren, sowie sich inhaltlich der Frage zu widmen welches ungenutzte Potential bietet der öffentliche Raum für offene, demokratische Gesellschaften und was ist das „in die Welt zu tragendes Erbe“ des Bauhauses. |
Leistungsnachweis |
schriftliche oder dokumentarische Arbeit: 2x3 LP A&U, 6LP VK, FK, PD, M
Die Modulgesamtnote resultiert aus einer Teilnote für aktive Seminarteilnahme sowie aus einer zweiten Teilnote für die Abgabe der schriftlichen oder dokumentarischen Arbeit als Hausarbeit bis zum Ende des jeweiligen Semesters (30.9. bzw. 31.03.) mit einem zuvor zu vereinbarendem Mindestumfang (schriftlich: von 5.000 Wörtern für Studierende im 1. bis 6. Fachsemester beziehungsweise von 8.000 Wörtern für Studierende ab dem 7. Fachsemester). |