Beschreibung |
Das Seminar Einführung in die medienwissenschaftliche Archivtheorie widmet sich einer Auswahl einschlägiger Theorien zur Bestimmung dessen, was, wie und wo und das Archiv ist.
Zunächst erscheint es naheliegend, die Besonderheit des Archivs, etwa in Relation zur Bibliothek und zum Museum und in deren Funktion der Bewahrung, Erschließung und Vermittlung von ‚Archivgut‘ zu verstehen. In seiner institutionellen Verfasstheit steht das Archiv und das, was es verwahrt, in einem juristischen, ethischen und kulturellen Spannungsverhältnis zu jener Instanz (Staat, Nation, Gesellschaft), die als Institution begriffen wird. Hier schließen sich Fragen nach der Politik des Archivs und der Archivpolitik an: Was wird archiviert und was nicht, wer darf welche Archivalien einsehen und unter welchen Umständen wird Archiviertes kassiert, zerstört oder versteckt?
Demgegenüber lässt sich das Archiv auch als jene übergeordnete Einheit verstehen, die konkretes Archivgut durch bestimmte Kulturtechniken prozessiert respektive durch sogenannte Archivereignisse produziert. Mit Blick auf das Archivierte lässt sich fragen, wann etwas Gespeichertes zum Archivgut wird, welche Formationen der Speicherung (Papier, PDF, Mp3, Video, Code usw.) unter welchen Voraussetzungen (etwa der Einzigartigkeit) die Archivalien zu solchen machen oder in welchem Verhältnis (von Zielinskis Anarchie des AnArchivs bis zur Warburgs ‚guten Nachbarschaften‘) das Archivgut untereinander steht. Die Konstellation und Konsignation des Archivs führen zu Fragen danach, welche epistemischen und ästhetischen Transformationen dem Archivierten durch die Situierung im Archiv widerfahren.
Ein dritter Themenblock widmet sich humanen und nichthumanen Gefahren des Archivs. Neben standardisierten Akten der Kassation oder der politisch motivierten Vernichtung von Aktenbeständen sind es – etwa im Fall von archiviertem Zelluloidfilm – gelegentlich auch die Archivbestände selbst, die explodieren oder feuerfangen und so sich und ihre Umgebung in existenzielle Gefahr bringen. Hier lässt sich fragen, welche Maßnahmen gegen solche Gefahren getroffen werden (können) und wie sich die Angst vor ungewollter Bestandsminderung auf konkrete Alltagsrealitäten im Archivleben zurückwirkt.
Die drei Themenblöcke (Institution, Archivgut, Archivleben) stellen theoretische Zugänge zu einem breiten Verständnis des Archivs dar und werden durch eigene Archiverfahrungen des dazugehörigen Plenums vertieft.
Das Seminar Einführung in die medienwissenschaftliche Archivtheorie findet online statt.
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Bemerkung |
Bitte melden Sie sich gleich im zugehörigen Moodle an (elearning)! Der Moodle-"Raum" bildet für den Fall, dass das Seminar als Onlineversion startet, die Basis der gesamten Kommunikation und Organisation für das Seminar. Dort finden Sie Materialien, allgemeine Hinweise und die Termine des Seminars.
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