Beschreibung |
Diese Vorlesungen sind der Versuch zu verstehen, wie Gebäude und Stadtpläne die Ideen der Gesellschaften widerspiegeln, die sie gebaut haben. Sie untersuchen die Entwicklung öffentlicher Gebäude von der Antike bis zur Gegenwart, „nicht so sehr aus Interesse für die Vergangenheit“, wie Isaiah Berlin es formuliert, „sondern um erste Ursachen ausfindig zu machen, um zu verstehen wie und warum die Dinge so und nicht anders entstanden sind.“
Diese Geschichte wird aus der Sicht eines Architekten erzählt, und es wird vor allem eine Geschichte des architektonischen Raumes sein. Es wird keine geradlinige Geschichte sein können, denn die Baukunst hat ihre eigenen Formen der Entwicklung, und diese ist nicht immer geradlinig und zielbewusst. Es sind hauptsächlich die Umbrüche, die hier besprochen und interpretiert werden. In dieser Geschichte geht es neben der baukünstlerischen Entwicklung auch um die Bestimmung von öffentlichen Bauten, weniger um die Funktion. Auf die Frage nach der Bestimmung von öffentlichen Bauten, meine ich, bekommen wir die interessanteren Antworten, da wir einiges über die Beweggründe der Gesellschaft erfahren können, für die diese Museen entworfen und gebaut wurden.Drei Aspekte stehen dabei im Mittelpunkt: Funktion, Bestimmung und der architektonische Raum. Die Geschichte der Funktion ist eine Geschichte der Adaption, der Transformation, der Diversifizierung und der Spezialisierung. Die Geschichte hat gezeigt, dass programmatische Ideen und räumliche Vorstellungen innerhalb ihrer Zeit korrespondieren, dass aber die Form nicht immer der Funktion folgt. Die These, dass sich architektonischer Raum und Form hauptsächlich aus der Funktion entwickelt, ist irreführend. Entscheidend für das Verständnis öffentlicher Bauten und öffentlicher Räume ist nicht so sehr die detaillierte Kenntnis der Funktion, sondern vielmehr das Verständnis des kulturellen und politischen Zwecks, den diese Bauten zu erfüllen hatten. |