Beschreibung |
Weltbezüge, die sich im Begriff des Kosmopolitischen spiegeln, haben in den in vergangenen beiden Jahrhunderten eine wechselvolle Karriere durchlaufen. Als Selbstbeschreibungen und Deutungsmuster sind sie in einer Gegenwart, die sich selbst als „globales Zeitalter“ versteht, zentraler und umstrittener denn je. Immer deutlicher scheint ja unsere Gesellschaft in zwei Lager zu zerfallen, denen die Welt entweder als Bedrohung oder aber als Bereicherung erscheint. Grund genug, sich mit den intellektuellen Ressourcen eines grenzüberschreitenden Denkens näher zu beschäftigen.
Die Geschichte des kosmopolitischen Denkens soll in diesem Seminar auf ihre wichtigsten Ideen und die darin aufgehobenen Erfahrungsbestände befragt werden. Dafür ist ein langer historischer Bogen zu schlagen: von der Reiseliteratur des 18. Jahrhunderts und den Weimarer Debatten der Goethezeit über die transkulturelle Aufbrüche um 1900 bis hin zu den soziologischen und philosophischen Theorien der Gegenwart. Die drei Jahrhundertwenden um 1800, 1900 und 2000 markieren dabei drei unterschiedliche Hochphasen kultureller Globalisierung, die der Genese des Kosmopolitismus entscheidende Impulse gegeben haben. |