Eine andre Klugheit und Selbstverteidigung besteht darin, dass man so selten als möglich reagiert” schreibt Friedrich Nietzsche in „Ecce Homo”. „Der Gelehrte gibt seine ganze Kraft im Ja- und Neinsagen, in der Kritk von bereits Gedachtem ab – er selber denkt nicht mehr.”
Was bedeutet das für die Wahrnehmung von bewegtem Bild? In welchem Formen lässt sich nicht passivisch, sondern aktiv auf einen Film reagieren? Inwiefern kann die geschriebene Kritik oder das Video-Essay eine Einordnung in „Ja und Nein” übersteigen? Kann ein Film selbst die Kritik eines anderen Filmes darstellen? Ist das Besser-Machen am Ende doch die beste Form des Kritisierens?
Im Rahmen des Kurses sollen unkonventionelle Methoden kreativer, kritischer Auseinandersetzung mit Filmen ausgelotet werden; von Kompilationen und Dialogformen über Remakes, Remixes und Reenactments bis zur vollkommenen Loslösung vom Originalwerk. Dabei wollen wir Linien in der Filmgeschichte suchen, Diskutieren, Schreiben, Konzipieren, Experimentieren, Drehen und uns gegen Nietzsche wehren:
„Das habe ich mit Augen gesehen: begabte, reich und frei angelegte Naturen schon in den dreißiger Jahren „zuschanden gelesen”, bloß noch Streichhölzer, die man reiben muss, damit sie Funken - „Gedanken” geben.” Wir wollen uns als würdiges Publikum erweisen!
Das Modul eignet sich insbesondere für Studierende aus den Bereichen Medienkunst/Mediengestaltung, Visuelle Kommunikation und Medienkultur, deren Themengebiete es umspannen und verbinden soll. Interesse an Kino und Filmkritik sind Voraussetzung. |