Vorstellungen und Referenzen beim Entwurf thematisiert. Durch die Digitalisierung haben die Geschwindigkeit und die Menge der Bilder zugenommen, die wir beim Entwerfen und im Entwurf einsetzen können. Im Konsum des Bildstroms verliert die einzelne Referenz an Bedeutung. Fast schon unbewusst fließen Bilder in den Entwurf und werden sofort zu neuen Bildern verarbeitet. Dabei ist in einer vermeintlichen Suche nach Neuem ein Kreislauf von immer gleichen Bildern entstanden.
Bilder und Referenzen für den Entwurf zu nutzen, war nicht immer selbst-verständlich. Für die Architekten der Nachkriegsmoderne und des Funktionalismus musste sich der Entwurf aus den technischen und den sozialen Bedingungen heraus definieren. Bilder oder gar historische Referenzen waren von vornherein ausgeschlossen oder wurden nicht öffentlich benannt.
Die Seminarreihe untersucht das Thema in vier Semestern von den Anfängen der Postmoderne, der Behauptung der Autonomie der Architektur bei den Architekten des Rationalismus, der Verwendung des Vorgefundenen bei den Analogen Architekten, dem Einsatz des Bildes zur Konstituierung des Entwurfs bei Eisenmann, Shinohara und Olgiati bis zur heutigen Auseinandersetzung um neue Narrative und die Selbstbehauptung der Architektur.
In diesem Semester setzen wir uns mit dem Absoluten in der Architektur auseinander. Eine Forderung nach Behauptung der Architektur als eigenständige intellektuelle Disziplin mit eigenen Bezugssystemen, die den Entwurf dennoch als grundlegend praktisch-politischen Akt versteht und für die die Überlegungen von Aldo Rossi, Robert Venturi oder Oswald Mathias Ungers aus den 1960er Jahren den unmittelbaren historischen Referenzraum beschreibt. Im Seminar setzen wir uns mit einzelnen Architekturpositionen von DOGMA und OFFICE KGDVS bis Monadnock, baukuh und Made in auseinander. Wir analysieren im Zusammenhang mit ihren Texten ihre Entwürfe. Dabei werden von den Studierenden eine intensive Recherche, Grundrissanalyse und Textarbeit erwartet. Interesse an architekturtheoretischen Positionen und Freude am architektonischen Beschreiben sind dazu Voraussetzung und Antrieb zugleich. |