am Beispiel des geplanten Neubaus einer Hochschulgalerie, Forschungs- und Lernwerkstatt der Bauhaus-Universität Weimar
Seit den Prozessen um die Umgestaltung der Außenanlagen der Van de Velde-Bauten von 2016 bis 2019 beschäftigten sich Student*innen mit den Möglichkeiten und Chancen, aber vor allem auch mit der Notwendigkeit partizipativer Planung bei Um- oder Neubauprozessen universitärer Räume. Im Bauhaus.Modul "Gemeinsam Planen?!" im Wintersemester 2019/20 wurde der Entwurf einer Leitlinie zu Beteiligung bei Bauvorhaben an der Bauhaus-Universität erarbeitet, um partizipative Planung für bauliche Maßnahmen an der Universität festzuschreiben. Gleichzeitig wird seitens der Universitätsleitung ein neues großes Bauprojekt auf dem Campusgelände geplant. Im Struktur- und Entwicklungsplan 2025 sind 1,5 Millionen Euro für den Bau einer Hochschulgalerie mit Forschungs- und Lernwerkstatt (auf dem Gelände des x.stahls geplant) eingestellt. Damit diese Planungen nicht geräuschlos an der (Hochschul-)Öffentlichkeit vorbeiziehen, wollen wir Ansätze des Leitlinienentwurfs anhand dieses neuen Bauprojekts erproben und in die Praxis holen. In einer experimentellen sowie offenen Herangehensweise sollen Methoden konzipiert, ausprobiert und dokumentiert werden, um diese Erkenntnissen sowohl in Beteiligungsprozess und die Planung des x.stahls einfließen zu lassen als auch die Finalisierung der Leitlinie anzustoßen.
Die Digitalisierung verändert bereits seit Jahrzehnten die Arbeitsprozesse der Objekt- sowie Stadt- und Raumplanung. Die Frage, wieviel digitale Unterstützung dabei notwendig und sinnvoll ist, bestimmt die Debatten erheblich. Digitale Methoden können partizipativer Planung mehr Reichweite und Beteiligung geben und somit als Chance gesehen werden. Weiterhin können sie diversere Zielgruppen erreichen. Die Corona-Pandemie rückt digitale Arbeitsweisen in ein neues Licht. Präsenztermine und -veranstaltungen sind über eine begrenzte Zeitspanne nicht mehr möglich und werden auch im Anschluss auf ihr Risiko in Anbetracht der Übertragung hoch virulenter Krankheiten bewertet. Methoden, die partizipative Planung ermöglichen und dabei nicht auf Präsenz von mehreren Menschen angewiesen sind, werden also an Bedeutung gewinnen. Was bedeutet das für partizipative Planung an unserer Universität? Wie kann sie trotzdem gelingen oder warum muss sie an rein digitalen Formaten scheitern? Wie können gesammelte Ergebnisse Eingang in die laufenden Planungen haben und welche Schlussfolgerungen können bezüglich der Leitlinie für Beteiligung an Bauvorhaben der Universität gezogen werden?
Um diese Fragen zu beantworten und Beteiligung im Planungsprozess des x.stahls zu ermöglichen, sollen in diesem selbstbestimmten Projekt zuerst Grundlagen erarbeitet werden und den Fragen Welche Auswirkungen hat Kontaktsperren auf Mitbestimmung? Kann Beteiligung auch rein digital geschehen? Welche Barrieren gibt es? nachgegangen werden. Mit der Entwicklung und eventuellen Durchführung eines Partizipationsformats ohne Präsenz sollen Fragen der Erreichbarkeit, Inklusion und Chancen beantwortet werden. Im Anschluss wird auf der Grundlage der gewonnen Erkenntnisse ein Prozessdesign für die Beteiligung am konkreten Projekt des x.stahls entwickelt. |