Beschreibung |
Ich, mein Körper. Kein Anfang, kein Ende. Wesen. Wir in einem Raum. Eher Dunkelheit als alles andere. Boden. Hand nach links, Hand nach rechts. Wände. Vorwärts gehen, eher tasten. Stück für Stück. Eine Barriere an der Fußspitze. Überklettern? Nein, doch nur eine kleine Schwelle. Also, großer Schritt – der Fall ins Nichts. Im Fallen ein Traum.
Den eigenen Körper – dieses Lebewesen-Konglomerat – konstruierend, modifizierend, erweiternd. Auflösend, verheddernd und diskursiv. Ein Raum ausgehend von meinem Körper, für meinen Körper. Ein körperlicher Raum. Mehr Körper oder Raum? Ein Körperraum? Ein Raumkörper?
Sobald erst entstanden, manifestiert, räumlich geworden – ein selbstständiges Gegenüber, was mich annimmt, wie ich bin, wie ich sein möchte. Erwachen.
Räume erlegen Körpern Ordnungen und Hierarchien auf. In ihrer gegenwärtigen Beschaffenheit konstruieren und reproduzieren sie zumeist normative Körperbilder. Darüber hinaus behindern Räume Bewegungen und schreiben Körpern Rollen, Verhaltensweisen, Zugänglichkeiten sowie Präsenzen zu. Wird allerdings das Konzept der Norm einer genaueren Betrachtung unterzogen, so stellt sich heraus, dass jegliche im Sinne der Normativität getätigten Verallgemeinerungen und Annahmen ausschließend wirken. Doch was ist ein Körper? Was ist ein Raum? Und was passiert mit beiden, wenn wir von Nicht-Normativität und Diversität als Grundlage ausgehen?
Um dies zu ergründen, wollen wir einen kollektiven und hybriden Körper*Raum konstruieren. Dafür erschaffen wir einen gemeinsamen Avatar*, welche*r uns als kollektiver Seminarraum in der Verwebung des Digitalen und des Physischen dient und fluide die individuellen Körper der Teilnehmenden repräsentiert. Diese*r Avatar* ist dabei kein Gefäß, sondern erschafft durch seine*ihre körperliche Existenz einen beständig im Wandel begriffenen Möglichkeitsraum. Dieser kollektive Körper*Raum dient uns als Ort partizipativer, inklusiver, inter- und transdisziplinärer Experimente zu Körpern und Räumen. Soziale und räumliche Gerechtigkeit sowie die Nicht-Normativität aller ist dabei Ausgangspunkt und Potential.
Es ist erklärtes Ziel des Seminars, durch den gemeinsamen Experimentier-, Arbeits- und Denkprozess zu Körpern und Räumen eine Sensibilisierung für diese Themen zu erlangen. Wir wollen unsere vorgefassten und gelehrten Sichtweisen sowie Praktiken auf Körper und Räume kritisch in Frage stellen und versuchen, diese neu zu lernen. Das Seminar transportiert dabei Ergebnisse über die Sphäre der Universität hinaus, um eine Haltung im öffentlichen Diskurs zu Körpern und Raum einzunehmen. |
Bemerkung |
Das Seminar richtet sich an Studierende aller Studiengänge und aller Fakultäten. Es wird komplett digital durchgeführt, daher werden keine Präsenzveranstaltungen stattfinden. Für die Teilnahme ist es erforderlich, Zugang zu einer stabilen Internetverbindung zu haben sowie ein Endgerät, welches über eine Kamera verfügt und über welches Mikrofon und Lautsprecher per Headset verwendet werden können.
Nach der Einschreibung via moodle (Ich träumte unsere Körper als Raum. SoSe2020) bekommen Alle konkrete Anweisungen via Mail, wie sie zum ersten digitalen Treffen finden. Im ersten Treffen wird das Seminar in seinem Inhalt und seinem Ablauf noch einmal detaillierter vorgestellt. Sollte eine Person sich nach diesem ersten Treffen dazu entschließen, wider Erwarten nicht teilzunehmen, ist ein Austritt problemlos möglich. In der zweiten Sitzung können die Studierenden ihre Teilnahme über eine Einschreibeliste verbindlich bestätigen.
Da das Seminar als Experimentierraum begriffen wird, werden nicht nur auf universitätsinterne und datenschutztechnisch einwandfreie digitale Tools zurückgegriffen. Dies sollte den Teilnehmer*innen bewusst sein, allerdings werden Mittel und Wege bereitgestellt, die Rückführbarkeit der öffentlich zugänglichen Medien und Informationen auf einzelne Personen zu verhindern.
Fragen können per Mail an paul.knopf@uni-weimar.de gesendet werden. |