Spätestens seit dem Artikel „Wir haben das Haus am rechten Fleck“ von Stephan Trüby in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (8. April 2018), in dem er die Genese der „Neuen Altstadt Frankfurt“ als ein von rechtsradikalen Kräften initiiertes Projekt beschreibt, ist das Schlagwort der „rechten Räume“ in der Welt und wurde von der ARCH+ im jüngst erschienenen Heft Nr. 235 aufgegriffen. Die darin versammelten Beiträge und die Berichte der von Trüby mit Studierenden unternommenen Reise zu europäischen „rechten Räumen“ sind Ausgangspunkt des Seminars.
Das Themenheft der ARCH+ wurde in den Medien kontrovers aufgenommen, gar ist von einem neuen „Architekturstreit die Rede“, und auch wir wollen im Seminar diskutieren, ob die Zuschreibung „rechter Räume“ für alles von Trüby angeführte aufrecht erhalten werden kann.
Dazu werden wir uns aus der Sicht der Denkmalpflege mit den aufgeführten Themenfeldern, ihrer historischen Einordnung und heutigen Bedeutung beschäftigen – etwa mit der Heimatschutzbewegung, städtebaulichen und architektonischen Rekonstruktionen, der politischen Motivation von Denkmalsetzungen und -ausweisungen und dem Leitbild der europäischen Stadt.
Anhand von Beispielen sollen diese Thematiken näher erörtert werden.
Ist Baukultur tatsächlich ein identitätspolitisches Programm der Neuen Rechten?
Wie hilfreich ist ein „Rekonstruktionswatch“?
Mit welchen Instrumenten können Denkmalpflege und Stadtplanung einer Instrumentalisierung und politischen Vereinnahmung von Denkmalen und Stadträumen entgegenwirken?
Ziel des Seminars ist es, aus der Perspektive der Denkmalpflege eine Differenzierung und begriffliche Präzision in die Debatte um „rechte Räume“ zu bringen |
