Beschreibung |
Geräusche und Musik bilden seit jeher einen zentralen Bestandteil urbaner Erfahrung. In der Moderne haben sich die auditiven Erlebnisse in der Großstadt durch technische, planerische und musikkulturelle Entwicklungen in besonderer Weise verdichtet und sind zu umkämpften Gegenständen des öffentlichen Lebens geworden. Das gilt für die unerwünschten Klangphänomene des 19. Jahrhunderts – von der Pferdekutsche bis zur „Clavierseuche“ – wie für die Lärmbelästigungen der Gegenwart vom Fluglärm bis zur Fahrstuhlmusik. Nicht minder umstritten waren und sind die hochgeschätzten Tempel des musikalischen Lebens: die Opern- und Konzerthäuser und das, was sich dort an kultureller Selbstverständigung und ästhetischer Provokation abspielte. Die traditionelle Stadtgeschichte hat die auditiven Dimensionen der urbanen Erfahrung bislang stiefmütterlich behandelt. Mit Hilfe von Perspektiven und Fallbeispielen aus der jüngeren musik- und soundgeschichtlichen Forschung möchte das Seminar nun die klanglichen Aspekte moderner Metropolen stärker zum Gegenstand der Reflexion machen. Die metropolitanen soundscapes sind von uns anhand der verschiedenen Orte und Anlässe des Hörens auf deren kulturelle, politische und soziale Relevanz hin zu untersuchen. |