Das Theorieseminar ist Teil einer Seminarreihe, die unseren Umgang mit Bildern, Vorstellungen und Referenzen beim Entwurf thematisiert. Durch die Digitalisierung haben die Geschwindigkeit der Bildproduktion und die Menge der Bilder zugenommen, die wir beim Entwerfen einsetzen können. Im Konsum des Bildstroms verliert die einzelne Referenz an Bedeutung. Fast schon unbewusst fließen Bilder in den Entwurf und werden sofort zu neuen Bildern verarbeitet. Dabei ist ein Kreislauf von immer gleichen Bildern entstanden, der vermeintlich auf der Suche nach Neuem ist.
Bilder und Referenzen für den Entwurf zu nutzen, war nicht immer selbstverständlich. Für die Architekten der Nachkriegsmoderne und des Funktionalismus etwa musste sich der Entwurf aus den technischen und den sozialen Bedingungen heraus definieren. Bilder oder gar historische Referenzen waren von vornherein ausgeschlossen oder wurden nicht öffentlich benannt.
Die Seminarreihe untersucht das Thema über vier Semester hinweg von den Anfängen der Postmoderne, der Behauptung der Autonomie der Architektur bei den Architekten des Rationalismus, der Verwendung des Vorgefundenen bei den analogen Architekten, dem Einsatz des Bildes zur Konstituierung des Entwurfs bei Eisenmann, Shinohara und Olgiati bis zur heutigen Generation Instagram.
Im Seminar setzen wir uns mit einzelnen Architekturpositionen, ihren Entwürfen und Texten auseinander. Dabei wird von den Studierenden eine intensive Recherche, Textarbeit und zeichnerische Grundrissanalyse erwartet. |