Kommentar |
Die abendländische Philosophie neigt im Großen und Ganzen zu einem Primat des Auges und des Sehens und setzt Erkennen mit Durchblick, Einsicht, Klarheit und Transparenz gleich. Auch in ihren Ausdrucksmitteln zielt sie auf metaphorische Verbildlichung und schriftliche Darstellung, die den Vorteil haben, für das Auge Zeichen und Bedeutung zu fixieren - potenziell für die Ewigkeit - und damit den vermeintlich überhistorisch gültigen Aussagen der Philosophie eine entsprechende Ausdrucksform zu geben. Das Ohr einzubeziehen in philosophische Spekulation läuft Gefahr "nur" Marginales, Vergängliches, Ephemeres, Vorsprachliches, Alltägliches zum Thema zu machen, was zunächst quer steht, zu den Allgemeinheitsansprüchen philosophischer Reflexion. Dennoch gibt es Versuche akustische Phänomene von der Musik (Adorno; Nietzsche) über die Stimme (Derrida, Krämer Serres, Dolar, Kittler) den Sound und Radio (Meyer), Oralität (Ong), Sound (Schulz; Schmitz) etc. philosophisch zu reflektieren, die im Plenum vergleichend gelesen und diskutiert werden und dabei auf eine andere Form des Denkens hin auszuloten sind. In medienphilosophischer Perspektive sind zudem kunst- und medienästhetische Schriften und Arbeiten im Plenum einzubeziehen und auf ihren Beitrag zu einer Philosohie des Ohrs hin auszuwerten. |